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Die Insel Brač & das Goldene Horn

Die letzten Tage haben wir von unserem Bungalow in Baška Voda die vorgelagerte Insel Brač gesehen und setzen heute mit der Fähre von Makarska über. Bereits gestern hatten wir uns schon ein Fährticket für 12:30 Uhr reserviert (262,50 HRK, 35€). War sinnvoll, denn die Fähre fährt nur viermal am Tag und die erste Tour war schon ausgebucht.

Die Fähre

Knappe 20 Fahrzeuge passen auf die kleine Fähre und es wird mal wieder wild rangiert. Passt dann aber alles ganz gut. Die Fahrt ist unspektakulär und ich bin ehrlicherweise froh meinen Pulli noch mitgenommen zu haben, war schon frisch auf See. Nach 45 Minuten Fahrzeit erreichen wir das kleine Sumartin.

Abschied von Makarska und dem Biokovo Gebirge

Den Inselname Brač spricht man so aus wie das Musikinstrument Bratsche – bloß ohne das „e“. Was Ausflugsziele angeht, ist die kroatische Insel Brač klein (40×12 km) und bescheiden, dafür aber idyllisch und nicht touristisch überfrachtet.

Weg zum Sandstrand

Es gibt süße kleine Fischerorte, wilde Landschaften und hinter jeder Kurve immer wieder das Meer, dann den höchsten Berg der kroatischen Inselwelt und Rad- und Wanderrouten mit gigantischen Ausblicken. Wir haben schon gesagt ohne Kids wäre es cool eBikes auszuleihen und auf verschiedensten Routen die Landschaften zu erkunden.

Auch die Mülltonnen sind lustig drauf

Wir fahren nach Bol, haben uns da ein hübsches Hotel am Strand mit Halbpension gebucht und tatsächlich die Suite “S2” genommen. War preislich am günstigsten zu viert. Der kleine Ort liegt inmitten traumhafter, schroffer Berglandschaften und hat eine schöne kleine Altstadt sowie einen zauberhaften Hafenbereich mit mediterranen Charme. Die zahlreichen Restaurants, Cafés und Boutiquen laden zum Entspannen und Bummeln ein. 

Bol

In unmittelbarer Entfernung von unserem Hotel liegt der ganz besonderere Strand „Zlatni Rat“ oder auch Goldenes Horn genannt. Der Name kommt daher, dass der weiße Kieselstrand dolchartig in das Meer hineinragt und der Strand ist eines der beliebtesten Fotomotive in Kroatien. Ist schon ganz nett anzuschauen, aber auch sehr touristisch. Vor allem nur Kieselsteine, ohne Liege nur semi-bequem.

Blick aus den Bergen aufs Goldene Horn

Viele kleine Buden bieten Essen und Getränke zu teilweise sehr überhöhten Preisen an. Gleich in der Nähe gibt es auch einen tollen Aquapark, wie bei Ninja Warriors oder Takeshis Castle, denn die Kids unbedingt bezwingen wollen.

Aquapark

Die Große ist souverän am Klettern über die ganzen Hindernisse, während die Kleine schon häufig jammerte und immer wieder “Ananas” rief, warum auch immer. Aber immerhin eine Stunde haben sie gut ausgehalten und sind klaglos vom Strand zur Plattform durchs 23 Grad warme Wasser hin- und hergeschwommen.

Hafen von Splitska

Auch hier ist das Wetter nicht immer ideal, mal super sonnig und schön, heiter bis wolkig und auch einmal regnerisch. Egal wir erkunden die kleine Insel auch so und besuchen z.B. einen Sandstrand (Lovrecina). Ich bin ehrlich gesagt froh darum, ich werde mit den Kieseln und Steinen in Kroatien einfach nicht warm. Zwar ist das Wasser immer grandios klar und sauber, aber den feinen Sand vermisse ich hier einfach am Meer.

Sandstrand von Lovrecina

An der Küste schlängeln wir uns weiter durch kleine Küstendörfer, machen mal einen Stopp, kaufen schon mal das Fährticket von Supetar nach Split, fahren vorbei an wie ausgestorben Geisterstädten in den Bergen und landen schließlich im Fischerdorf Sutivan, wo wir am kleinen Hafen direkt am Wasser einen Mittagsimbiss in der Konoba Bokuncin einnehmen.

Sutivan

Weiter gehts auf den höchsten Berg Vidova Gora(780m), von wo man einen klasse Blick auf das goldene Horn, das türkisfarbene tiefblaue Meer, die grüne Insel Hvar und den blauer Himmel hat. Klar, dass einem hier oben der Wind um die Ohren pfeift und ich erneut dankbar für meinen Pulli bin. Wenn unser Kind2 größer wäre, wäre die Wanderung hierher auch eine schöne Option gewesen. Naja ein anderes Mal. 

Ausblick vom Vidova Gora

Brač hat uns jedenfalls gut gefallen, klein unaufgeregt, natürlich. 

Makarska Riviera

Entlang der etwa 45 Kilometer langen Makarska Riviera verstecken sich einige Sehenswürdigkeiten, die wahrscheinlich schönsten und längsten Strände in ganz Kroatien und hinter der Riviera ragt das beeindruckende Biokovo Gebirge empor. Hier bleiben wir die ersten fünf Nächte auf unserer Kroatienreise.

Die Küste

Wir haben uns einen frisch renovierten Bungalow am Meer im Urania Family Resort in Baška Voda gebucht und nen super deal geschossen, der noch besser wurde, weil wir das tolle Frühstück gratis bekommen haben. Vor uns liegt noch ein großer Spielplatz, die Promenade und dann kommt der Strand. Die Kids lieben es die vielen Spielgeräte auszuprobieren, von Klettergerüst über die Zipline bis hin zum Trampolin ist alles dabei und indoor geht’s es weiter, es gibt eine große Spielarena.

Gleich zur Begrüßung werden wir von einem Regenbogen begrüßt
Glasklares Wasser

Leider haben wir einen sehr starken Wind mit Böen von 55 km/h. Eigentlich wäre es ein Traumwetter für den Strand, der kalte Wind macht es aber ungemütlich und wir unternehmen die Tage viele Ausflüge u.a. nach Mostar, auf dem Markt, zu einem Wasserfall oder ins Biokovo Gebirge. 

Blick vom Leuchtturm auf die Riviera

Morgens joggen Amore und ich abwechselnd an der Strandpromenade von Baška Voda nach Brela, vorbei an der kleinen Altstadt, dem Hafen, kleinen Restaurants sowie Cafés und zwei Touristenhighlights: 1. dem berühmtesten Strand Punta Rata, mit kleinen weißen und runden Kieseln, glasklaren Wasser und vielen Kieferbäumen, die Schatten spenden.

Nach dem Sonnenaufgang

Das Forbes Magazin wählte den weißen Kieselstrand Punta Rata im Sommer 2004 zu den schönsten Top 10 Stränden der Welt, andere Strände waren die Copacabana, St. Tropez, Costa del Sol und einige exotische Strände. 

Stein von Brela

An der westlichen Seite des Strandes liegt die 2. wahrscheinlich meist fotografierteste Sehenswürdigkeit in ganz Makarska, nämlich der „Stein von Brela“, das Wahrzeichen der Riviera. Der Felsen ist mit Kiefern bedeckt, die stolz aus dem Felsen emporragen und ist ein häufiges Motiv auf den Ansichtskarten von Brela und Kroatien.

Sonnenuntergang

Ehrlicherweise können wir den Hype nicht so ganz verstehen, der Strand ist schon nett, aber definitiv nicht unser Favorit und der Stein von Brela ganz hübsch anzuschauen aber auch nix besonderes. Am Strand von Punta Rata genießen wir zumindest mit Jacke eingepackt einen wunderschönen Sonnenuntergang.

Jeder macht hier Fotos

Zweimal besuchen wir die gleichnamige Stadt Makarska der Riviera, welche auch zugleich die größte Ortschaft in der Region darstellt. Einmal zum Sonnenuntergang und Abendessen, während wir in der Nähe unsere Wäsche waschen und das andere Mal besuchen wir morgens den Hafen und die Halbinsel St. Peter mit dem schönen Waldpark.

Blick auf Makarska

Vom Leuchtturm Sveti Petar hat man einen tollen Blick auf die Stadt, samt Biokovo Gebirge. Die Aussicht fasst die Besonderheiten der Makarska Riviera ganz gut zusammen: Meer, eine malerische Altstadt & das Biokovo Gebirge. Neben dem Leuchtturm gibt es eine kleine Beachbar und trotz des starken Windes finden wir ein geschütztes Plätzchen und genießen die Herbstsonne.

Leuchtturm

Biokovo Gebirge

Vorne Strand und Meer und im Hintergrund das Biokovo Gebirge prägen die Landschaft der Makarska Riviera. Heute wollen wir den Nationalpark besuchen und von oben die Landschaft betrachten.

Die Strasse

Seit Tagen schon hat es hier einen kräftigen und böigen Wind (bis 55km/h) und wir schieben den Besuch immer vor uns her. Am letzten Tag windet es immer noch kräftig, aber wir wollen die Tour aufs Bergmassiv probieren. Es gibt nur eine einzige Straße, die sich durch den Park und am steilen Hang entlang schlängelt. Gegen 14 Uhr sind wir am Parkeingang und schnell ernüchtert, man kann keine Tickets mehr hier offline kaufen, nur noch online. Mist da warten wir schlecht informiert.

Am Parkeingang werden nur zu jeder vollen Stunde insgesamt 25 Autos in den Park gelassen, um einerseits die Besucherzahl zu begrenzen und andererseits einen Verkehrskollaps zu vermeiden. Die Straße ist nämlich nur einspurig und Parkbuchten sind nicht gerade üppig vorhanden. Das heißt, wenn uns ein Auto entgegen kommt, muss einer rückwärts fahren bis zur nächsten Parkbucht. Der Parkwächter meinte heute wäre alles ausverkauft und wir sollten morgen wieder kommen. Wie enttäuschend.

Serpentinen

Aber sowas sehe ich ja als Herausforderung und logge mich schnell auf der Webseite des Nationalparks ein und siehe da, ein einzelnes Ticket wartet da noch auf uns. Zwar erst um 18 Uhr, das reicht aber für einen Sonnenuntergang. Schnell gebucht und siehe dass es war wirklich das letzte, Sold out. Der Eintritt pro Erwachsenen kostet 60 HRK (7,50€), die Kids sind gratis.

Wir kommen also später nochmal wieder, um Punkt 18 Uhr öffnet sich die Schranke und unsere Autogruppe schlängelt sich die 13km Serpentinen immer weiter den Berg hinauf. Es kommen uns wie schon erwartet einige Autos entgegen, die alle brav in Parkbuchten warten.

Gute Straßenabsicherung

Die ersten lang gestreckten Serpentinen ziehen sich durch dichten Kiefernwald, der je höher wir kommen immer spärlicher wird, dann wird die Straße enger. Es gibt nur minimalste Ausweichstellen und gelb lackierte, ziemlich ramponierte, verrostete und krumme Leitplanken oder oftmals als Begrenzung auch Steinmäuerchen, Steinquadern und ähnliches begrenzen die Straße. Viele uneinsehbare Kurven erfordern manchmal fast Schritttempo.

Durch den Wald

Im Nationalpark soll es an die 30 Säugetierarten geben, die hier heimisch sind. Zum Beispiel Wildschweine, Gämse und Wildpferde. Gespannt blicken die Bambini aus den Fenster und oben auf der Hochebene treffen wir dann tatsächlich 3 Wildpferde, einen Schimmel und die braunen “Zwillinge”. Die Pferde sind ganz vertraut und die Mädels steigen aus um die Pferde zu streicheln. Wildpferde wie bei ihrem Lieblingshörspiel Bibi und Tina.

Die Mädels und die Wildpferde

Nach dreißig Minuten sind wir schließlich beim Biokovo Skywalk, der erst vor zwei Jahren eröffnete. Der Skywalk ist eine halbrunde Aussichtsplattform, welche komplett verglast ist und sich direkt über einer mehr als 100 Meter tiefen Schlucht befindet. Wir sind jetzt doch tatsächlich auf einer Höhe von 1228 m über dem Meeresspiegel angelangt. 

Der Ausblick

Die Sonne geht gerade unter und das Licht taucht die Platform und das Gebirge in einen warmen roten Farbton. Warm ist es hier aber nicht, im Gegenteil der Wind peitscht und es hat keine 10 Grad, bei dem Wind ist die gefühlte Temperatur sogar viel niedriger.

Die Plattform

Von der Aussichtsplattform haben wir einen fantastischen Blick auf die Makarska Riviera, die Halbinsel Pelješac und die Inseln Brač, Hvar und Korčula. Nach Brač wollen wir ja morgen, das gibt schon mal einen guten Eindruck. Man hat aber auch einen tollen Blick in die Tiefe, durch die Glasscheiben blickt man tief hinab, muss man sich aber auch trauen den Halbbogen zu gehen. Die Kids jedenfalls sind schwindelfrei.

Blick in die Tiefe

Eigentlich könnte man jetzt noch weiter zur höchste Erhebung, der Gipfel Sveti Jure befindet sich auf 1762m und ist der zweithöchste Berggipfel der Republik Kroatien. Wir lassen es mal dabei, es wird dunkel und die Kälte motiviert nicht so sehr noch weiter zu fahren.

Die Mutigen

Wir drehen um und haben auf dem Rückweg noch mal Glück, bestimmt 10 Wildpferde kreuzen unseren Weg und wir warten brav bis alle vorbei sind. Ganz am Ende der Karawane folgt dann noch ganz unerwartet ein wilder Esel. 

Wildpferd-Karawane

Langsam haben wir Hunger und auf dem Rückweg entdecken wir noch eine urige kroatische Berghütte, die Vrata Biokova, wo wir einkehren, uns am Kamin wärmen und ein schnelles Abendessen einnehmen. Um uns herum reifen die Schinken.

Die Berghütte

Mittlerweile ist es stockdunkel und wir fahren langsam zurück ins Tal, diesmal kommen uns keine Autos entgegen und ich freue mich über das Matrix-Licht unseres Autos, was die Straße hell ausleuchtet. Schön, dass wir diesen Ausflug noch machen konnten. Als wir schließlich bei unserem Bungalow angekommen sind, schlafen die beiden Kids schon tief und fest. Wahrscheinlich von den Wildpferden träumend.

Blick aus der Hütte

Mostar

Nachdem wir die letzten Tage viel Sonne, aber auch starken Wind hatten, soll heute eine Regenfront die Makarska Riviera treffen. Zwar ist das Wetter morgens noch wunderschön, aber das Regenradar sagt nichts gutes voraus. Also schmieden wir einen neuen Plan, wir fliehen vor der Regenfront, es geht nach Bosnien Herzegowina in die schöne Stadt Mostar. Bosnien wäre tatsächlich das dritte unbekannte Land, welches wir in diesem Urlaub besuchen.

Bevor wir losfahren, müssen wir erstmal planen, darf unser Auto nach Mostar fahren? Ja, unsere grüne Versicherungskarte hat BIH aufgedruckt und wir dürfen die EU verlassen. Unsere Pässe liegen bereit, Google Maps ist nun auch offline verfügbar, da ja Roaming dort nicht funktioniert, Podcasts über die Geschichte des & Balkankrieges sind runtergeladen, es kann also losgehen. 

Grenze

Wir nehmen die Autobahn Richtung Grenze und kommen super voran, es sind kaum Autos unterwegs und die Straße ist super ausgebaut. Am Ende der Autobahn zahlen wir knappe 4 € für 65km, dann folgt die Ausreise aus Kroatien, Passkontrolle und danach Zoll, dann geht’s ein paar hundert Meter weiter, wieder Passkontrolle und erneut Zoll und schließlich dann wieder Mautstation – jetzt in Bosnien, wo wir für 10km 1,20 Konvertible Mark (0,6€) zahlen müssen und die Autobahn einfach endet. Für wenige Meter nur Stopp & Go.

Die restlichen 45km nach Mostar geht’s bergauf bergab über die Landstraße und wir brauchen weitere 50 min und sind nach 1:45h endlich da: Mostar. Die Stadt im Süden Bosnien und Herzegowinas ist voll von osmanischer Architektur, traditionellen Restaurants, Markt- und Souvenierständen, Moscheen und anderen historischen Gebäuden.

Die bekannteste Sehenswürdigkeit und damit auch das Wahrzeichen der Stadt ist die Stari Most, die „Alte Brücke“, die das smaragdgrün funkelnde Wasser der Neretva überspannt. Diese wurde in osmanischer Zeit unter Sultan Suleiman 1566 erbaut und ist ein Beispiel für typisch islamische Architektur und Ingenieurskunst. Sie ist das Herzstück der Altstadt von Mostar und wurde zum Verbindungssymbol der muslimischen, slawisch-orthodoxen und katholischen Kultur. 

Enge Gassen

Während des Bosnienkrieg standen sich hier kroatische und bosniakische Truppen nach dem Rückzug der serbischen Streitkräfte lange in erbitterten Kämpfen gegenüber und 1993 wurde die Brücke, 427 Jahre nach ihrer Errichtung, zerstört. Aber zum Glück wurde sie entsprechend der alten Pläne wieder aufgebaut. Kurz nach der Fertigstellung des Wiederaufbaus im Jahr 2005 ist sie sogar von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden.

Konvertible Mark

Wir suchen uns in der Nähe einen Parkplatz, besorgen uns die Konvertible Mark und starten unsere Expedition. Irgendwie lustig fühlt sich der Besuch der Brücke an wie ein Besuch der Rialto Brücke oder Brooklyn Bridge, viele Touristen in freudiger Erwartung einen Fluss zu überqueren.

Rutschiges Kopfsteinpflaster

Man hat einen super Blick auf den Fluss und am höchsten Punkt der Stari most springen regelmäßig die einheimischen Jungs und Männer per Köpfer in den rund 13 Grad kalten Fluss. Wow. 

Die Brückenspringer

Wie wandeln durch die kleinen bunten Gassen, über das rutschige Kopfsteinpflaster und sind begeistert vom Charme der kleinen Stadt, trotz ihrer Vergangenheit.

Souvenirs

Obwohl Mostar immer noch aufgeteilt ist, am westlichen Flussufer lebt die kroatische Mehrheit und im Osten die Muslime, haben wir bei unseren Aufenthalt nichts davon gespürt haben. Egal wo wir waren, die Menschen waren stets freundlich und zuvorkommend. 

Koski Mehmed Pasha Mosque

Wir besuchen die Koski Mehmed Pasha Mosque, schauen uns den Gebetssaal an und steigen dann die engen Stufen des Minaretts immer im Kreis drehend nach oben.

Gebetssaal der Moschee

Die kleinen Mädels wollen schon fast aufhören als uns wieder das Sonnenlicht in der Nase kitzelt und wir ganz oben sind. Von der Spitze des Minaretts haben wir einen fantastischen Blick auf die Stadt, den Fluss und die alte Brücke. Das hat sich mal gelohnt. Wieder unten nehmen wir hinter der Moschee den kleinen Picknickplatz ein, nur für uns, mit wieder herrlichen Blick auf die Szenarie.

Stari Most, die „Alte Brücke“

Nun ist es Zeit für ein kleines Eis und wir treten langsam den Rückweg an, natürlich geht’s direkt nochmal ans Wasser, wir schauen uns die Brücke von unten an und beobachten staunend die Wasserspringer. Schließlich geht’s durch die kleinen Gassen der Altstadt zurück zum Auto. 

Echt schöne Stadt

Wir wollen nun unsere Reise durch Bosnien fortführen und vom Ostufer der Neretva fahren wir die Serpentinenstraße bis hinauf zum Berg Fortica, einem schönen Aussichtspunkt mit Glasboden und tollen Blick über die Stadt. Leider fängt es stark zu regnen an, die Regenfront hat uns hier nun eingeholt. Der Wind und der Regen sind so kalt, dass man denkt hier oben fängt es gleich zu schneien an. Aber die Glasboden-Platform lassen die Kids und ich uns jetzt nicht nehmen, freuen uns dann aber aufs warme Auto.

Skywalk

Wir verlassen die Stadt und folgen über unzählige Kilometer der kurvenreichen Straße direkt entlang der Neretva, dem malerischen Fluss der auch durch Mostar fließt, Richtung kroatische Grenze. Gerne hätten wir in Blagaj das Derwisch-Kloster Tekija und die Bunaquelle angeschaut genauso wie die Kravica Wasserfälle oder das aus Stein gebautes und befestigtes Dorf Počitelj aus dem späten 14. Jahrhundert, aber der Regen ist so unangenehm, dass wir trotz Regenklamotten schnell durchnässt wären, also lassen wir das.

Brückenbau

Ein Highlight haben wir dann doch noch erhebt, kurz vor der Grenze wollen wir unsere restlichen Kovertible Marks loswerden und suchen in Čapljina ein geeignetes Restaurant. Gar nicht so einfach. Zwar hilft uns die Offline Karte von Google Maps schon weiter, die Karte zeigt an, wo es ein Restaurant gibt, aber ehrlicher Weise haben wir uns schon sehr drangewöhnt immer ein Handy zu nutzen und nach einem gut bewerteten Restaurant und Fotos zu suchen. Hier in Čapljina sehen die Restaurants nicht immer gleich super einladend aus. 

Wir kurven ein wenig durch die kleine Stadt und finden dann das Vego, ein eigentlich auf Fisch spezialisiertes Restaurant mit breiter Karte. Als wir kommen sind wir die ersten Gäste und und nach und nach füllt sich für einen Montag erstaunlicherweise schnell der Laden und ich sag mal so, wir waren definitiv underdressed, so schick und aufgebrezelt die Gäste waren. Egal, wir hatten Fischsuppen und eine bosnische Platte und haben super gegessen für 43,15 € – zu viert.

Grillplatte

Fazit: Bosnien hat uns gefallen, war sehr grün und wir kommen gerne mal wieder. Sehr zu schätzen haben wir die EU gelernt, mit dem Euro und all den Annehmlichkeiten wie freies Reisen oder Roaming.

Gubavica-Wasserfall 

Auf dem Rückweg vom Bauernmarkt in Zadvarje stoppen wir an einem nahen Aussichtspunkt, wo man über ein zerklüftetes Plateau und die nahe Schlucht des längsten Fluss Dalmatiens (100 km) Cetina, blickt und in der Ferne den Gubavica-Wasserfall bewundern kann. Sieht schon richtig cool aus, schauen wir mal ob uns der Audi Quattro da nicht noch näher ranbringen kann?!

Über eine landschaftlich reizvolle Strasse nähern wir uns auf einem Feldweg wieder in Serpentinen dem Gabuvica Wasserfall. Ganz in der Nähe können wir parken und klettern dann zu viert Richtung Wasserrauschen und wirklich nach 5-10 min Fußmarsch sind wir schon da. 

Das hat sich aber gelohnt, sieht sehr beeindruckend aus, steile Felsklippen mit bis zu 100 Meter hohen Felswänden bilden zu drei Seiten eine enge Schlucht, in deren Mitte der Gabuvica Wasserfall aus über 48 Metern Höhe in die Tiefe fällt.

In mehreren Stufen bahnen sich die Wassermassen damit tosend ihren Weg hinunter, ehe sie in dem grünlich schimmernden Becken landen und dann ihre Reise im Cetina-Fluss fortsetzen. Später lernen wir noch, dass er mit einer Höhe von 40 Metern der größte Wasserfall der Region Dalmatien und der drittgrößte Kroatiens ist.

Tja, wir waren ja nicht vorbereitet, weder Badehose noch Handtuch haben wir dabei, egal die kleinen Mädels springen nackig ins eiskalte Wasser, merken aber schnell dass man da nicht lange drin bleiben mag.

Aus der Luft

Ich wage mich mich in Unterhose ins kühle Nass. Das kalte Wasser macht das Atmen aber schwer und nach ein paar Runden im Wasser, freue ich mich auf die warmen Sonnenstrahlen und den warmen Fels. Der zweite Anlauf ist dann erstaunlicherweise nicht mehr so kalt.

Viele Bienen wohnen hier

Die Kälte hat aber auch was gutes, Kind1 wurde am Fuß von einer Biene gestochen und das kühle Wasser half gleich die Schwellung zu lindern. Alles in allem ein schöner und unerwarteter Ausflug am Dienstag morgen.

Rückweg zur Küste

Bauernmarkt in Zadvarje

Dienstags findet immer der Bauernmarkt in Zadvarje statt, ein Markt abseits der Küste und des Touristentrubels. Fühlt sich eher wie das echte Kroatien an. Wobei sich hier auch die Touristen schon unter das Volk mischen.

Die Hauptstraße

Von unserem Ferienhäuschen in Baška Voda sind es 18 km oder 20min nach Zadvarje und wir fahren von der Adriaküste in Serpentinen hoch auf das karstige Plateau. Die Einheimischen von der Makarska Riviera und aus dem Hinterland treffen sich auf diesem Markt, verhandeln wild gestikulierend und tauschen den neuesten Tratsch aus.

Mandarinen

Hier gibt es Waren des täglichen Bedarfs für den durchschnittlichen Einheimischen, jeder stellt an der Hauptstraße seinen Tisch oder seinen Verkaufsstand auf und es gibt wirklich alles: von Werkzeugen, Grillrosten, geflochtenen Körben oder auch lebenden Tieren hinzu Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten, frischen Käse, Schinken, Speck, getrocknete Kräuter, Haushaltswaren, Holzschnitzereien, hausgemachten Honig, eingelegten Kohl bis hin zu Flohmarktartikel.

Speck und Schinken

Das ganze Dorf verbreitet eine lustige Feiertagsstimmung und in den Wirtshäusern gibt es zu Mittag sehr lecker ausschauendes Spanferkel vom Spiess, während eine kleine Band den Gästen mit lokaler Folklore einheizt.

Spanferkel

Ich mache gerade ein Foto, als beim Teilen des Schweinebratens die Fettspritzer durch die Luft fliegen, auch auf mich 2m entfernt. Vorsicht beim Fotografieren also.

Knoblauch ohne Ende

Ein netter kleiner Ausflug am Dienstag morgen, wir haben nicht viel gekauft, nur ein paar Pflaumen für die Verdauung und ein paar Schmalzkuchen.

Schuhe?!

Omiš

Nach unserer Tour mit dem Nachtzug haben wir Split gleich verlassen, wir kommen ja nochmal wieder und sind an der Küste Richtung Süden gefahren, direkt am Meer machen wir nun an einem kleinen Strand Stop, trinken einen Kaffee und tauchen schon mal die Füße ins Meer. Unser nächster Halt ist das Küstenstädchen Omiš, was ungefähr 25 km von Split entfernt liegt.  

Hier mündet der Gebirgsfluss Cetina spektakulär in einem Canyon mit steilen Felswänden in die Adria. Unsere kleinen Mädels spekulieren gleich, dass es hier wohl mal Piraten gab und tatsächlich im 13. und 14. Jahrhundert war Omiš eine Hochburg von Piraten, welche die natürlichen Verstecke entlang des Flußes nutzten und im Bereich der Flußmündung mit ihren schnellen Booten, den Sagittae (Pfeilen), die Handelsschiffe überfielen.

Flußmündung

Damals waren die Piraten entlang der ganzen adriatischen Küste auf Beutezug, die Republiken Venedig und Dubrovnik unterhielten große Handelsflotten und waren daher leichte und gern gesehene Opfer. Denn die Kaperschiffe der Piraten aus Omiš zogen sich immer schnell in den Fluss Cetina zurück wohin ihnen die schweren Handelsschiffe nicht mehr folgen konnten. Ähnlich den Schutzgeldern der Mafia bekamen sie schließlich Tribute gezahlt von diversen Handelsflotten, die sich dadurch Ruhe vor den Piraten erhofften, vergeblich. Erst die Kreuzritter konnten 1444 die Piraten von Omiš vernichtend schlagen und die Venezianer konnten die Stadt erobern.

Die Festung von oben

Klar dass wir gleich zuerst die Burg Mirabella (Tvrđava Mirabela) besuchen wollen, diese liegt wunderschön auf einem Felsen und thront über der historischen Altstadt. Über einige steile Treppen führt der Weg hinauf, die Stufen sind teils doch recht steil und anstrengend, aber die Mädels freuen sich nach der langen Zugfahrt über Bewegung.

Im Turm kommen wir auch nur noch über eine Leiter voran und nach dem rund 15-minütigen Aufstieg werden wir mit einer tollen Aussicht über die Altstadt von Omiš und den wunderbaren Blick auf die Cetina Schlucht belohnt. Schade, dass man gerade eine Brücke über die Schlucht baut, die unfertige Brücke sieht man ganz gut rechts und links der Tunnel, wo die Strasse dann weiter geht.

Blick in die Schlucht

Wir bummeln dann noch durch die schattigen Gassen, vorbei an alten Steinhäusern, den Überresten der alten Stadtmauer und kleinen Kirchen. Die vielen Restaurants und Konobas (kleine Restaurants) locken mit köstlichen, dalmatinischen Spezialitäten wie frischen Fisch und Straßencafés laden zum Verweilen ein. Das nehmen wir doch gerne an und genießen alle vier frischen Wolfsbarsch, Mangold und Kartoffeln.

Enge Gassen

Endstation Dalmatien: Mit dem Nachtzug von Wien nach Split  

Freitag morgen 8:30 Uhr, wir sind schon eine halbes Stunde hinter Zeitplan, schließe ich die Wohnungstür ab, verstaue die letzte Reisetasche im Auto und wir nehmen ein schnelles Frühstück bei Rita ein. Gestärkt mit Cappuccino und Croissants nehmen wir um 8:45 Uhr die A8 Richtung Wien.

Strafzettel

Die österreichische Hauptstadt ist heute nicht unser finales Ziel, sondern eher der Startpunkt für die Fahrt mit dem Nachtzug nach Split. Die österreichische Bahn ÖBB hat in Kooperation mit der Slowakischen Bahn den Nightjet im Programm, wo wir sogar unser Auto mitnehmen können.

Wien erreichen wir gut in der Zeit, mussten nur 1h hinter einem Schwertransporter mit Windrädern herjuckeln, war dann aber zwei mal gut fürs Klima. Amore hatte uns einen kleinen Heurigen rausgesucht und zum Mittag gab es Kinderschnitzel und für uns Cordon Bleu. Ärgerlich, dass uns die gute Stunde Pause gleich 36 Euro mehr kostete, weil wir kein Parkticket hatten – hatten aber auch nirgendwo einen Automaten gesehen.

Bereits im Voraus hatten wir uns online drei Tickets für den Schlafwagen und Platz auf dem Autodeck des Zuges reserviert und eingeplant laut Fahrplan 16 Stunden unterwegs zu sein.

Bei der Autoverladestation am Hauptbahnhof Wien füllt sich der Zug ein wenig, vielleicht sieben Autos stehen hier, aber Unmengen Motorräder. Die Achsen der Autos werden gewogen und ohne das Ticket vorzuzeigen darf ich schon oben auf dem Deck den Audi Q3 parken, welches umgehend von den Bahnmitarbeitern fixiert wird.

ÖBB Lounge

Wir könnten eigentlich hier warten bis der Zug aus Bratislava ankommt und unser Auto-Waggon angehängt wird, wir entscheiden uns stattdessen mit der Straßenbahn drei Stationen zum Hauptbahnhof zu fahren und mit unserem Ticket die ÖBB Lounge zu besuchen, schließlich haben wir noch 90min bis die Reise losgeht. Freundlich werden wir in der Lounge empfangen und nehmen einen Aperitivo ein und Kind1 freut sich über Mohnschnecken.

Auf Gleis 5 fährt dann kurz vor 18 Uhr der Nightjet EN 1153 ein und wir beziehen unseren heutigen Übernachtungsplatz, einen an die 1980er-Jahre erinnernden Schlafwagen, freundlich werden wir vom Steward empfangen mit Welcome Package, warmen Sekt, Wasser und Snacks versorgt.

Die Fläschchen lauwarmer Sekt trüben die Freude auf den Beginn des Urlaub aber nicht. Die Stimmung an Bord ist angenehm entspannt. Amore erklärt den Mädels nochmal die Verlade Prozedur. Im Abendlicht zieht die Wiener Neustadt am Zugfenster vorbei und die Dunkelheit der Nacht setzt ein. Wenn es wieder hell wird, sind wir schon in Kroatien und es wartet der Süden. Das Meer.

Ständig werden die Lokomotiven und Lokführer getauscht, in Summe dreimal. An der Grenze zu Slowenien das erste Mal, dann ein neuerlicher Loktausch im Grenzbahnhof Dobova, wo auch die Grenzkontrolle nachts um 0:30 stattfindet. Kroatien ist kein Mitgliedstaat im Schengener Abkommen. Daher gibt es an der slowenisch-kroatischen Grenze strenge Passkontrollen für alle Reisenden – auch für Kinder. 4-5 Polizisten stehen vor der Tür, freundlich ist anders. Jede Person im Pass wird angeschaut, die Fotos im Pass und unsere schlafenden Kinder abzugleichen halte ich für kaum möglich, aber gut. Große Verwirrung noch weil der Grenzwächter nur drei Pässe in der Hand hat, den Pass von Kind2 hatte er einfach fallen lassen. 😉

Weiter gehts Richtung Zagreb, die Gleiskörper sind hier sehr desolat und man spürt gleich den Unterschied zu Österreich, es wackelt und ruckelt und ich kann nicht mehr einschlafen. Wir benötigen mehr als 45 Minuten für die rund zwanzig Kilometer nach Zagreb, denn Kroatien hat eines der schlechtesten Bahnsysteme in der Europäischen Union. In Karlovac wird in dieser Nacht die dritte Lok getauscht und bis Split treibt Diesel nun den Zug an. Die ganze Reise ist sehr entschleunigend, der Zug schlängelt sich durch die Berge und Hügel, hält regelmäßig an und bewegt sich in Schleichfahrt weiter.

Im spartanisch eingerichteten, nur mäßig komfortablen Schlafwagen schlafen wir zu viert aber dennoch gut und um 7.15 sind die Kids dann wach und wir frühstücken gemeinsam. Das Frühstück ist ok, heißer Kaffee ist vorhanden, gewinnt aber keinen Preis.

Die nächsten drei Stunden malen die Kids, wir genießen die Landschaft und sind gespannt wann wir endlich das Meer sehen. Rund 20 Kilometer vor Split ist es dann soweit, wir sind noch 400m hoch.

Die letzte Etappe führt somit in steilem Gefälle vom dinarischen Gebirge hinunter ans Meer und während der Nachtzug mit seiner rustikalen Diesellok langsam die Kurven bewältigt, geniessen wir die ersten Blicke auf Split und die Adriaküste aus dem Fenster. Mit 30 Minuten Verspätung werden wir mit viel Sonnenschein in Split begrüßt.

Farewell VW Golf V

Fast genau 13 Jahre oder 4.748 Tage warst Du unser treuer Begleiter, egal ob auf unseren Reisen nach Frankreich, Italien, Österreich, Liechtenstein und der Schweiz oder immer in der Stadt, wo wir gerade gelebt haben. Wer hätte damals gedacht, wie lange wir uns gemeinsam die Treue halten. Heute nun haben sich unsere Wege getrennt, unser silberner VW Golf V und wir.

Bis auf unseren Italien Urlaub, wo wir fünfmal in der Werkstatt gewesen sind (Steuerkette und Klimaanlage), und auf wenige Ausnahmen, wo die Batterie tiefen entleert haben(Licht an oder nicht gefahren), hatten wir nie Probleme gehabt und konnten uns auf den Golf als treuen Begleiter verlassen. Allerdings kriegte unsere Beziehung erste Risse, mit zwei Kindern wollten wir auf längeren Reisen nicht liegen bleiben und seit Herbst letzten Jahres haben wir nun ein neues Familienauto und haben während der Pandemie festgestellt, daß zwei Autos auf Dauer eines zuviel sind.

Der Golf V und der Neue

Bereits im Winter 2021 hab ich probiert den Golf V zu verkaufen, leider dank Omikron nicht so wie gewollt. Probefahrten mit fremden Leuten auf engstem Raum und dann wilde „Was ist letzte Preis“ Diskussionen kamen für mich nicht in Frage.

Angebot von Mobile.de (November 2021)

Ich hab daher von Mobile.de und Autoscout24 den Wagen mal online bewerten lassen und erhalte als Ankaufspreis von Mobile.de den Wert von 3.200 € bzw. Autoscout24 3.631 € – 4.510 € – interessante Werte. Aber ehrlich finde ich keinen Golf im vergleichbaren Zustand auf den Fahrzeugbörsen, der für über 3.200 € angeboten wird.

Angebot von autoscout24.de (November 2021)

Leider eher Fakeangebote, der vorgeschlagene Händler am Ostbahnhof bietet, wenn überhaupt 1.600 €, weil der Wagen u.a. einen Hagelschaden hätte. Ja Schrammen und kleine Beulen hat das Auto, aber im Rahmen. Zu dem Preis kommen wir nicht zusammen. Ich warte daher Weihnachten ab. hoffe Corona zieht sich zurück und ein Privatverkauf in Frage kommt. Der Frühling zieht ins Land, die Motivation den Wagen zu verkaufen kommt immer noch nicht auf. Sandra von mobile.de nervt mich dafür aber täglich, ob ich nicht doch noch mal mein Glück probieren will.

Reminder von Sandra von mobile.de

Die Kosten fangen nun langsam an sich zu summieren, erst der Sahara Sturm, der den Wagen in eine rote Sandschicht hüllte und den Weg in die Waschanlage nötig machte, dann entleerte sich mal wieder die Batterie und der ADAC musste Starthilfe leisten und der Jahres-Parkausweis vor der Tür ist angelaufen. Kurzum der Wagen wird einfach nicht genutzt und verursacht Kosten.

Also starte ich im Mai einen neuen Versuch und nachdem wir einen Fernsehbericht über Online-Ankaufsfirmen gesehen haben, probiere ich mehrere von Ihnen aus. Tatsächlich ist die aktuelle Situation eher positiv für mich, da es einen Verkäufermarkt gibt, die Preise für Gebrauchtwagen sind in den letzten Monaten explodiert, leider nur nicht so stark für so alte Wagen wie den Golf. Neben dem eher aufwendigen Privatverkauf, mittels Inseraten, geht das natürlich auch beim Händler, stationär oder online. Halten die Preisversprechen ihr Wort? Ich teste daher noch mal mobile.de, wirkaufendeinauto.de und die huk-autowelt.de.

Angebot von Mobile.de (Mai 2022)

Mobile.de hat das Angebot mittlerweile erhöht auf 3.600 €, der Besuch bei einer anderen Mobile.de Station als im Winter ist wieder mal ernüchternd, erneut werden 1.600 € geboten und etliche „Schäden“ moniert. Angeblich wäre die Heckklappe gespachtelt worden, aber wir hatten da nie einen Unfall. Aha. Der Sachverständige von der HUK, bei dem ich auch war, hatte mich schon vor solchen Aktionen gewarnt. Wohl typisch in der Branche, angebliche Mängel drücken den Preis.

1. Angebot von wirkaufendeinauto.de (Mai 2022)

WirKaufenDeinAuto.de bietet nach der Online Bewertung ziemlich sichere 2.337 € und der Ankäufer bewertet das Auto im Gegensatz zu den anderen Ankäufern ohne den Kunden alleine, Auto kommt auf die Hebebühne, wird Probe gefahren und online nochmal bewertet und was soll man sagen, am Ende kommt die Bewertung per Email und die steigt sogar um 39 €. Wieso, warum, etc? Keine Ahnung, der Kontakt zum Ankäufer war sehr kalt, kurz und nicht vorhanden, ein Gespräch kaum möglich. Ich hab nun 7 Tage Zeit das Angebot anzunehmen. Aber immerhin gehts in die richtige Richtung.

2. Angebot von wirkaufendeinauto.de (Mai 2022)

Womit man bei den Onlineankäufern einfach rechnen muss, ist dass die Portale Dich zu spammen, hier ein Auszug der wirkaufendeinauto-Emails innerhalb von 6 Tagen. Spannend war, daß ich regelmäßig Emails zu beiden Angeboten (2.337 € und 2.376 €) bekommen habe.

Am Besten und seriösesten kam dann das Angebot meiner KFZ Versicherung daher. Die HUK24 mailte mich im Februar mal an, ob ich meiner Versicherung den Golf verkaufen wollte. Ich war ein wenig irritiert, was wollen die mit meinem Auto und hab dann mal einen Termin zur Bewertung gemacht. Im Münchner Westen wurde dann das Auto von einem Sachverständigen auf Herz und Nieren geprüft, fotografiert und beschrieben und dann auf eine große europäische Auktionsbörse hochgeladen. Dort bieten dann viele Händler innerhalb von 10min anonym auf mein Auto und der höchste Anbieter bekommt den Zuschlag, nachverhandeln unmöglich, aber das Angebot ist ebenso 7 Tage gültig und kann jederzeit angenommen werden.

Tja und was soll ich sagen, einfach seriöse freundliche Beratung, kein Gefeilsche, klare Kommunikation und in der Email von der HUK24 wird mir das Angebot bestätigt: 2.695 €, ganze 319 € über dem Höchstgebot. Und oh wunder, kein Hagelschaden oder defekte Heckklappe vom Sachverständigen erkennbar. Und das Beste einfach ein gutes Gefühl. Wäre mehr drin gewesen? Bestimmt, aber ganz ehrlich den Stress mit dem eher aufwendigen Privatverkauf mittels Inseraten, Probefahrten und Gefeilsche hab ich elegant umgangen.

Ein letzter Blick, ein letzter Wink und dann trennen sich unsere Wege. Der Himmel weint. Farewell.

Parmigiano Reggiano

Bei unserem Besuch in der Emilia-Romagna hat uns Enrico den Besuch in einer Käserei ermöglicht, genauer einer Käserei, die den leckeren Parmigiano Reggiano herstellt. Bedingt durch Corona sind Besuche in Lebensmittelproduktionen stark eingeschränkt, Enrico kennt die Besitzer des Familienbetriebes gut und daher öffnen sich alle Türen für uns.

Wir starten mit dem Kauf im Laden und bekommen einen Überblick über die vielen unterschiedlichen Sorten, den je nach Lagerzeit erhält der Parmesan unterschiedliche Namen wie z.B. der Zusatz „nuovo“ für 12 Monate Reife, die Bezeichnungen „vecchio“ und „stravecchio“ stehen jeweils für 24 und 36 Monate Lagerung.

Lecker

Seit rund 800 Jahren wird der berühmte italienische Hartkäse unverändert produziert und nicht umsonst wird Parmesan in Italien auch als „König der Käse“ betitelt. Originaler Parmigiano Reggiano besteht aus exakt drei Zutaten: Rohmilch, Salz und Kälberlab. Zusatzstoffe oder die Behandlung der Käserinde sind nicht zulässig.

Der Milchwagen

Gestern Abend wurde die gemolkene Milch, die übrigens von glücklichen Kühen mit hohem Qualitätsmerkmal kommt, in einem großen Aufrahmbecken bis zum Morgen gelagert. Dadurch rahmt die Milch auf natürliche Weise auf und am folgenden Morgen kann diese Rahmschicht abgeschöpft werden und man erhält entrahmtes Milchprodukt.

Den Käse schöpfen

Es wird Vollmilch vom morgen hinzugefügt und die Milch langsam erwärmt und Restmolke vom Vortag hinzugefügt und schliesslich durch die Zugabe von dem natürlichen Enzym Lab wird die Gerinnung eingeleitet. Alles in mühevoller Kleinarbeit…

Die Tagesproduktion noch mit einem großen Stein bedeckt, damit die Flüssigkeit raustropft

Mit dem Spino wird die geronnene Milch dann umgerührt und in kleine Teile zerteilt und weiter leicht erhitzt, um das Wasser verdampfen zu lassen. Die Käsemasse sinkt dann langsam auf den Kesselboden und kann mit großen Tüchern herausgehoben werden und wird in 2 Hälften geteilt und in die dafür vorgesehenen Formen (fascera) gegeben.

Fascera

Die tägliche Milchproduktion reicht aktuell nur für 17 runde Laibe, die dann für 3 Wochen in einer gesättigten Salzlake lagern und regelmäßig mit Salzlauge abgeschrubbt werden.

Die Salzbäder

Während der Lagerung nimmt der Käse die nötige Salzmenge für Geschmack und lange Lagerfähigkeit auf, wobei die Konservierung im Vordergrund steht. Im nächsten Raum reift der Käse für mindestens 12 Monate und wird gehegt und gepflegt, die Laibe – auch Räder genannt – werden gedreht und gewendet, gesäubert und kontrolliert, vieles automatisiert. Auch Röntgenstrahlung ist Einsatz und es wird geprüft, ob die Laibe einwandfrei sind also ohne Löcher sind und zusätzlich prüfen Kontrolleure den gutem Geruch und den Klang beim Abklopfen. Daher gibt es auch Käse 1. und 2. Klasse.

X steht für gute Qualität

Doppelt XX steht hier zum Beispiel für Premiumqualität und diese erhalten das Qualitätssiegel „Parmigiano-Reggiano“ vom Consorzio. Dem Käse, der die Qualitätskriterien nicht einhalten kann, wird die äußerliche Bedruckung Parmigiano Reggiano entzogen und der Rand wird geriffelt. Dann wird er meist zu Reibekäse verarbeitet.

Dieser Käse ist kein Parmigiano-Reggiano mehr

Im Hochregallager nehmen wir erstmal die Maske ab und atmen den leckeren Käseduft tief ein, außer Filia1, die sofort wieder raus will und den Geruch nicht gerne mag. Schon sehr beeindruckend zwischen 18.000 Rädern – meist um die 41 kg schwer – stehen zu dürfen, rechnet man mit einem Laibpreis von 500-1000 Euro liegt hier schon über eine Million beisammen. Wir sind so angefixt, daß wir noch mal eine ordentliche Menge für die Rückreise einkaufen.

Käseräder ohne Ende