Alle Artikel in: Albanien

Über Korça, Autos und Bauruinen

Heute wollen wir nach Korça fahren, „das Paris Albaniens“ wie die Stadt auch bezeichnet wird, mit einer Stadtarchitektur mit vielen osmanischen und französischen Einflüssen, breiten, von Bäumen gesäumten Boulevards und den üppigen Parkanlagen sowie viele Monumenten, Moscheen und Kirchen. Wir freuen uns auf die kleine Stadt, um am Tag darauf den Ohridsee in Nordmazedonien zu erkunden. Wir verlassen Berat Richtung Elbasan. Auf der Fahrt hören wir immer wieder Podcasts, die uns über die Geschichte Albaniens und aktuelle Situation informieren. Uns war schon in den letzten Tagen aufgefallen, dass es super viele Mercedes Benz Autos in Albanien gibt. Überall auf den Straßen: Rentnerkarren, Kastenwagen, Protzkisten und Familienkombis, gebaut von Mercedes-Benz in Untertürkheim. Und dann auch in jeglichem Zustand, als schrottreife A-Klasse, solider Kombi oder neuer Maybach. In unserem Podcast hören wir dann auch die spannende Geschichte warum das so ist: Während des kommunistischen Regimes von Enver Hoxha waren Privatautos in Albanien verboten. Nach dem Ende des kommunistischen Regimes in den Neunzigern kamen wieder Autos ins Land, vor allem europäische Marken. Doch die Straßen waren damals noch …

Berat und die Klosterinsel Zvernec

Nach der Stadt der 1.000 Stufen, besuchen wir heute die „Stadt der tausend Fenster“. Damit wird die Stadt Berat bezeichnet, welche sich 85km westlich von Vlora befindet. Berat gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Albanien und wurde 2008 sogar in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.  Bevor es los geht, besorge ich uns erstmal ein Frühstück, durch Zufall lande ich in der Bar „La Dolce Vita“ und bekomme dort gefüllte Croissants und leckeren Kaffee. Das Frühstück genießen wir auf dem Balkon unseres Apartments gemeinsam in der Sonne. Bevor wir nach Berat aufbrechen, möchten wir heute noch die Klosterinsel Zvernec besuchen. Das Kloster aus dem 13. Jahrhundert liegt auf Insel in der Narta-Lagune, eine kurze Fahrt nordwestlich der Stadt und ist über einen langen, geschwungenen Steg über das flache Wasser zu erreichen. Wir besichtigen das kleine gut erhaltene Kloster und nehmen im Schatten des duftenden Kiefernwald ein zweites Frühstück ein, frische Erdbeeren und Brotspezialitäten, die ich heute morgen gekauft habe. Auf dem Rückweg erfasst auf dem Steg eine Bö die Mütze unserer Kleinsten, die daraufhin im …

Auf der Küstenstraße nach Vlorë

Auf geht’s in den Norden. Das Wetter ist viel besser geworden und wir erkunden auf dem Weg nach Vlora oder Vlorë ein paar Strände, daher nehmen wir nicht den wohl schnellsten Weg von Ksamil (über die E853) nach Vlora, sondern bleiben auf der SH8 direkt an der Küste. Die Küstenstraße schlängelt sich entlang der Küstenlinie und Hügeln und wir haben einen schönen Blick auf die albanische Riviera. Wir passieren die Burg von Porto Palermo, die auf einer vorgelagerten Halbinsel liegt und die wahrscheinlich einen Besuch wert wäre, aber wir haben ja schon Butrint ausführlich besucht.  Dann entdecken wir am Ufer einen alten U-Boot-Bunker der albanischen Küstenwache, der in den Berg geschlagen wurde und zu Diktaturzeiten sicher noch in Benutzung gewesen ist. Später lese ich im Internet, dass der Ort ein beliebter Lost Place ist und die Fotos aus dem Inneren wohl spektakulär sind. Aber es ist militärisches Sperrgebiet und daher verboten den Ort zu betreten.  Vorbei am Himarë Beach fahren wir zum Livadhi Beach, der sehr schön und noch naturbelassen sein sollte. Leider wird hier …

Syri i Kaltër (Blaues Auge)

Nach unserem Besuch in Gjirokastra erkunden wir jetzt das „Syri i Kaltër“ oder auch das „Blaue Auge“ genannt, in der Nähe von Saranda. Auf dem Hinweg nach Gjirokastra hat es noch in Strömen geregnet, so dass wir keinen Stopp gemacht haben, nun sind wir voller Vorfreude auf dieses natürliche Wunder und können es kaum erwarten, das klare, tiefblaue Wasser zu sehen. Das Blaue Auge ist eine natürliche Quelle, die aus einer Unterwasserhöhle entspringt und eine erstaunliche Tiefe von über 50 Metern aufweist. Das Wasser ist so unglaublich klar und tiefblau, dass es den Eindruck erweckt, als würde es direkt in einen endlosen Abgrund führen.  Vom Parkplatz und Parkeingang, wir haben für alle vier in Summe 100 Lek (knapper Euro) bezahlt, läuft man noch einen Kilometer bis wir am Blauen Auge ankommen. Die Szenerie ist schon sehr schön, klares perlendes Wasser, was aus der Tiefe kommt. Die Quelle befindet sich in einem Waldgebiet, umgeben von üppigem Grün und einer reichen Pflanzenwelt und der Kontrast des tiefblauen Wassers zu der grünen Umgebung ist sehr toll. Seinen Namen …

Stadt der tausend Stufen: Gjirokastra

Heute besuchen wir eine der ältesten Städte des Landes: Gjirokastra. Diese historische Stadt liegt im breiten Flusstal des Drino und ist umgeben vom Gebirge Mali i Gjerë mit bis zu 2000 Meter hohe Gipfeln. Es regnet heute und daher ist ein Ausflug in die Stadt die beste Wahl für unser Tagesprogramm. Für die Strecke ab Ksamil brauchen wir knapp 2 Stunden für die 69 Kilometer. In den Bergen und Serpentinen darf man manchmal nur 20 oder 30kmh fahren, obwohl mehr möglich wäre. Wir sind eben in Albanien. Seit 2005 ist Gjirokastra Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und zählt zu den bedeutendsten kulturellen Zentren Albaniens. Die Geschichte dieser Stadt reicht bereits bis ins Jahr 1336 zurück. Ursprünglich gehörte Gjirokastra zum Byzantinischen Reich, wurde jedoch später von den Armeen des Osmanischen Reiches erobert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt von verschiedenen Besatzungsmächten besetzt, zunächst von Italien, dann von Griechenland und schließlich sogar von Deutschland. Erst nach Kriegsende wurde die sozialistische Volksrepublik Albanien ausgerufen, unter der Führung des in Gjirokastra geborenen Diktators Enver Hoxha, und Gjirokastra wurde ein Teil …

Einsames Kloster und einsamer Strand

Das Wetter ist eher bescheiden, die Sonne verschwindet hinter den Wolken, es weht ein frischer Wind, aber es hat 26 Grad. Den Tag am Strand wollen wir nicht verbringen, dafür ist es nicht angenehm genug, sondern entscheiden uns die Gegend zu erkunden. Wir fahren in die nahe Stadt Saranda, der Badeort liegt zwischen dem Ionischen Meer und Hügeln mit Olivenhainen, an einer hufeisenförmigen Bucht mit Strand und Uferpromenade. Aber alles ist voll verbaut, viele Hochhäuser und die Fahrt durch die Stadt macht leider keine Lust die Strandpromenade zu besuchen. Lustigerweise kommt uns erstmal ein Linienbus vom Münchner MVV entgegen. Er wurde nicht mal umlackiert oder es wurden die Labels entfernt. Stattdessen verlassen wir die Stadt und fahren entlang der Küste durch die Hügel weiter. Auf der linken Seite geht ein kleiner Weg zum Kloster St. Mary aus dem 17. Jahrhundert (Manastiri i Shën Mërisë) und wir entscheiden uns eine Wanderung dorthin zu unternehmen. Wir parken das Auto und los geht’s, über einen kleinen Pfad, entlang vieler blühender Blumen kommen wir voran. Viele Insekten sind unterwegs, …

Ksamil

Ksamil besteht aus einer Mischung aus wunderschöner Natur, tollen Stränden und viel Beton. Es ist ein kleiner Ort mit vielen Betonbauten und zahlreichen verlassenen Ruinen, aber auch Stränden mit weißen feinen Sand, türkisblauen, glasklaren Wasser und kleinen Inseln im Meer, ein krasser Kontrast. Aber auch zerfallene Häuser, die damals einfach nie fertiggestellt wurden, sieht man immer wieder. Wären wir vor zehn Jahren mal da gewesen. Während wir in Ksamil sind, wird überall gehämmert, gebohrt und gemalert. Man bereitet sich langsam auf die bevorstehende Saison vor. Wenn der Zoll in Deutschland die Arbeitsbedingungen sehen würde, wären die Baustellen schnell geschlossen, die Bauarbeiter tänzeln ohne Absicherung in großen Höhen.  Jetzt in der Nebensaison gibt es noch keinen Trubel. Die vielen Liegestühle und Sonnenschirme sind noch nicht aufgestellt, man hat viel Platz am Strand und viele Bars und Restaurants sind noch geschlossen. In der Hauptsaison soll der Ort dann aber dem Ballermann gleichen, dann möchten wir nicht hier sein. Uns erinnert der Ort an Asien, an kleine aufstrebende Küstenorte in Thailand oder Vietnam. Vor allem die vielen Schlaglöcher …

Butrint: Eine faszinierende Reise in die Vergangenheit

Als wir uns auf den Weg nach Butrint machten, hatten wir noch keine Erwartungen an diese antike Stätte, die als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde, aber ein mulmiges Gefühl. Schließlich überquerten wir die Grenze nach Albanien, ein Land welches uns zwar häufig empfohlen wurde, uns aber auch viele sagten, dass keine zehn Pferde sie dort hinbringen würden und irgendwie das Land eher mit Vorurteilen bedacht war. Unsere Reise nach Butrint war daher nicht nur ein Abenteuer in die antike Geschichte, sondern auch ein spannendes Erlebnis, allein schon weil wir mit dem Auto die Europäische Union verlassen müssen. In Griechenland hatten wir nochmal aufgetankt, da meine Tankkarte in Albanien schon mal keine einzige Akzeptanzstelle hat und uns zusätzlich Google Maps offline aufs Handy geladen. Die Grenzkontrollen waren echt easy, es war nix los und dank der Grünen Versicherungskarte kamen wir auch problemlos nach Albanien rein. Wir hatten gehört, dass ohne diese Karte man eine eigene Versicherung für 90€ abschließen müsste. Nun bräuchten wir ein wenig Lek, aber die albanische Währung ist echt schwer zu bekommen, kein Bankautomat weit …