Bosnien Herzegowina, Europa
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Mostar

Nachdem wir die letzten Tage viel Sonne, aber auch starken Wind hatten, soll heute eine Regenfront die Makarska Riviera treffen. Zwar ist das Wetter morgens noch wunderschön, aber das Regenradar sagt nichts gutes voraus. Also schmieden wir einen neuen Plan, wir fliehen vor der Regenfront, es geht nach Bosnien Herzegowina in die schöne Stadt Mostar. Bosnien wäre tatsächlich das dritte unbekannte Land, welches wir in diesem Urlaub besuchen.

Bevor wir losfahren, müssen wir erstmal planen, darf unser Auto nach Mostar fahren? Ja, unsere grüne Versicherungskarte hat BIH aufgedruckt und wir dürfen die EU verlassen. Unsere Pässe liegen bereit, Google Maps ist nun auch offline verfügbar, da ja Roaming dort nicht funktioniert, Podcasts über die Geschichte des & Balkankrieges sind runtergeladen, es kann also losgehen. 

Grenze

Wir nehmen die Autobahn Richtung Grenze und kommen super voran, es sind kaum Autos unterwegs und die Straße ist super ausgebaut. Am Ende der Autobahn zahlen wir knappe 4 € für 65km, dann folgt die Ausreise aus Kroatien, Passkontrolle und danach Zoll, dann geht’s ein paar hundert Meter weiter, wieder Passkontrolle und erneut Zoll und schließlich dann wieder Mautstation – jetzt in Bosnien, wo wir für 10km 1,20 Konvertible Mark (0,6€) zahlen müssen und die Autobahn einfach endet. Für wenige Meter nur Stopp & Go.

Die restlichen 45km nach Mostar geht’s bergauf bergab über die Landstraße und wir brauchen weitere 50 min und sind nach 1:45h endlich da: Mostar. Die Stadt im Süden Bosnien und Herzegowinas ist voll von osmanischer Architektur, traditionellen Restaurants, Markt- und Souvenierständen, Moscheen und anderen historischen Gebäuden.

Die bekannteste Sehenswürdigkeit und damit auch das Wahrzeichen der Stadt ist die Stari Most, die „Alte Brücke“, die das smaragdgrün funkelnde Wasser der Neretva überspannt. Diese wurde in osmanischer Zeit unter Sultan Suleiman 1566 erbaut und ist ein Beispiel für typisch islamische Architektur und Ingenieurskunst. Sie ist das Herzstück der Altstadt von Mostar und wurde zum Verbindungssymbol der muslimischen, slawisch-orthodoxen und katholischen Kultur. 

Enge Gassen

Während des Bosnienkrieg standen sich hier kroatische und bosniakische Truppen nach dem Rückzug der serbischen Streitkräfte lange in erbitterten Kämpfen gegenüber und 1993 wurde die Brücke, 427 Jahre nach ihrer Errichtung, zerstört. Aber zum Glück wurde sie entsprechend der alten Pläne wieder aufgebaut. Kurz nach der Fertigstellung des Wiederaufbaus im Jahr 2005 ist sie sogar von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden.

Konvertible Mark

Wir suchen uns in der Nähe einen Parkplatz, besorgen uns die Konvertible Mark und starten unsere Expedition. Irgendwie lustig fühlt sich der Besuch der Brücke an wie ein Besuch der Rialto Brücke oder Brooklyn Bridge, viele Touristen in freudiger Erwartung einen Fluss zu überqueren.

Rutschiges Kopfsteinpflaster

Man hat einen super Blick auf den Fluss und am höchsten Punkt der Stari most springen regelmäßig die einheimischen Jungs und Männer per Köpfer in den rund 13 Grad kalten Fluss. Wow. 

Die Brückenspringer

Wie wandeln durch die kleinen bunten Gassen, über das rutschige Kopfsteinpflaster und sind begeistert vom Charme der kleinen Stadt, trotz ihrer Vergangenheit.

Souvenirs

Obwohl Mostar immer noch aufgeteilt ist, am westlichen Flussufer lebt die kroatische Mehrheit und im Osten die Muslime, haben wir bei unseren Aufenthalt nichts davon gespürt haben. Egal wo wir waren, die Menschen waren stets freundlich und zuvorkommend. 

Koski Mehmed Pasha Mosque

Wir besuchen die Koski Mehmed Pasha Mosque, schauen uns den Gebetssaal an und steigen dann die engen Stufen des Minaretts immer im Kreis drehend nach oben.

Gebetssaal der Moschee

Die kleinen Mädels wollen schon fast aufhören als uns wieder das Sonnenlicht in der Nase kitzelt und wir ganz oben sind. Von der Spitze des Minaretts haben wir einen fantastischen Blick auf die Stadt, den Fluss und die alte Brücke. Das hat sich mal gelohnt. Wieder unten nehmen wir hinter der Moschee den kleinen Picknickplatz ein, nur für uns, mit wieder herrlichen Blick auf die Szenarie.

Stari Most, die „Alte Brücke“

Nun ist es Zeit für ein kleines Eis und wir treten langsam den Rückweg an, natürlich geht’s direkt nochmal ans Wasser, wir schauen uns die Brücke von unten an und beobachten staunend die Wasserspringer. Schließlich geht’s durch die kleinen Gassen der Altstadt zurück zum Auto. 

Echt schöne Stadt

Wir wollen nun unsere Reise durch Bosnien fortführen und vom Ostufer der Neretva fahren wir die Serpentinenstraße bis hinauf zum Berg Fortica, einem schönen Aussichtspunkt mit Glasboden und tollen Blick über die Stadt. Leider fängt es stark zu regnen an, die Regenfront hat uns hier nun eingeholt. Der Wind und der Regen sind so kalt, dass man denkt hier oben fängt es gleich zu schneien an. Aber die Glasboden-Platform lassen die Kids und ich uns jetzt nicht nehmen, freuen uns dann aber aufs warme Auto.

Skywalk

Wir verlassen die Stadt und folgen über unzählige Kilometer der kurvenreichen Straße direkt entlang der Neretva, dem malerischen Fluss der auch durch Mostar fließt, Richtung kroatische Grenze. Gerne hätten wir in Blagaj das Derwisch-Kloster Tekija und die Bunaquelle angeschaut genauso wie die Kravica Wasserfälle oder das aus Stein gebautes und befestigtes Dorf Počitelj aus dem späten 14. Jahrhundert, aber der Regen ist so unangenehm, dass wir trotz Regenklamotten schnell durchnässt wären, also lassen wir das.

Brückenbau

Ein Highlight haben wir dann doch noch erhebt, kurz vor der Grenze wollen wir unsere restlichen Kovertible Marks loswerden und suchen in Čapljina ein geeignetes Restaurant. Gar nicht so einfach. Zwar hilft uns die Offline Karte von Google Maps schon weiter, die Karte zeigt an, wo es ein Restaurant gibt, aber ehrlicher Weise haben wir uns schon sehr drangewöhnt immer ein Handy zu nutzen und nach einem gut bewerteten Restaurant und Fotos zu suchen. Hier in Čapljina sehen die Restaurants nicht immer gleich super einladend aus. 

Wir kurven ein wenig durch die kleine Stadt und finden dann das Vego, ein eigentlich auf Fisch spezialisiertes Restaurant mit breiter Karte. Als wir kommen sind wir die ersten Gäste und und nach und nach füllt sich für einen Montag erstaunlicherweise schnell der Laden und ich sag mal so, wir waren definitiv underdressed, so schick und aufgebrezelt die Gäste waren. Egal, wir hatten Fischsuppen und eine bosnische Platte und haben super gegessen für 43,15 € – zu viert.

Grillplatte

Fazit: Bosnien hat uns gefallen, war sehr grün und wir kommen gerne mal wieder. Sehr zu schätzen haben wir die EU gelernt, mit dem Euro und all den Annehmlichkeiten wie freies Reisen oder Roaming.

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