Die süditalienische Stadt Matera gilt als eine der ältesten Städte der Welt, schon seit 7.000 Jahren leben Menschen im hier. Wir sind heute zum ersten Mal da und merken schnell, Matera ist eine dieser Städte, die man am liebsten nie wieder verlassen würde.

Die Stadt Matera liegt etwa 65 Kilometer südwestlich von Bari in der wahrscheinlich weitgehend unbekannten Region Basilicata, und ist bekannt für ihre einzigartige Höhlenarchitektur. Die Stadt besteht aus den berühmten Sassi, was wörtlich übersetzt „Steine“ bedeutet.

Es gibt zwei Wohngebiete (Sasso Caveoso und Sasso Barisano) in Matera, die aus Behausungen oder Höhlenwohnungen bestehen, die in den Kalkstein hineingeschlagen wurden. Die Sassi kleben an zwei steilen Felshängen und die Behausungen sind auf verschiedenen Ebenen übereinander, die durch „normale“ Häuser ergänzt, die nicht in die Felswänden hinein, sondern darauf gebaut wurden. Und es gibt auch noch viele Felsenkirchen. Alles zusammen bildet eine beeindruckende Kulisse.

Von weitem wirkt die Stadt wie ein Wimmelbild, die sandfarbenen Hausfassaden reihen sich neben- und übereinander und überall gibt es eine andere Details zu entdecken. Bewegt man sich in den engen Gassen, fühlt man sich wie in einem kleinen dreidimensionalen Labyrinth, bei dem es immer wieder eine Überraschung ist, wo man herauskommt oder ob man in einer Sackgasse landet. Kennt ihr noch M. C. Escher? Matera könnte auch ein dreidimensionales Bild sein, welches so konstruiert ist, dass man glaubt, die Gassen können nur ins Nichts führen.

Wir besuchen eine historische Stätte das Höhlenmuseum Casa Grotta di Vico Solitario. Die damalige echte Höhlen(-wohnunge) war klein und dunkel, wurde wohl Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut und die ganze Familie, inklusive Vieh, lebte hier auf wenigen Quadratmetern. Manchmal 10-11 Personen incl. Esel, Schwein und Hühnern. Einfach Unvorstellbar!

In den 50er Jahren war Matera aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen und des Mangels an grundlegenden Einrichtungen Gegenstand von großer Kritik – Matera galt als nationale Schande. Die Bewohner wurden von der Regierung zwangsumgesiedelt und erst viele Jahre später wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt, um Matera in seiner alten Pracht wiederherzustellen.

Heute ist die Stadt UNESCO-Weltkulturerbe, europäische Kulturhauptstadt 2019 und zieht jedes Jahr eine große Anzahl von Besuchern an.

Autos sieht man in der Altstadt allenfalls auf den größeren Straßen. Die Gassen mit ihren hellen großen Pflastersteinen sind zu verwinkelt und auf den Treppen immer wieder auf und ab und kreuz und quer.

Wir haben die engen Gassen, die alten Höhlenwohnungen und die malerische Landschaft rund um die Stadt sehr genossen – in Summe eine einzigartige Atmosphäre. Gerne wären wir länger geblieben, aber heute fahren wir noch 2h wieder nach Kampanien.