Wie ein Fjord in Norwegen – so sieht die Bucht von Kotor in Montenegro aus. Vom Lovćen Nationalpark haben wir schon einen wunderschönen Blick erhalten, heute wollen wir die traumhaft schöne Bucht von Kotor selber besuchen.

Dafür nehmen wir wieder die Serpentinen von Kotor und fahren knapp 1.000 Höhenmeter ins Tal runter und erreichen die Stadt Kotor, die wir aber erstmal liegen lassen und unsere Unterkunft aufsuchen. Wir haben uns ein kleines Apartment 2km nördlich von Kotor gebucht, mit Pool und fast direkt am Wasser. Leider schüttet es aus vollen Eimern, eine riesige Gewitterwolke hängt in der Bucht und es donnert und blitzt unentwegt.

Spannenderweise ist klimatologisch hier das regenreichste Gebiet Europas und gleichzeitig eine der regenreichsten Regionen der nördlichen Hemisphäre außerhalb der monsunalen Tropen. Hier werden Jahresniederschläge von 5.000 bis über 9.000 mm erreicht, im Vergleich München hat 1.000 mm. Es gibt auch kaum Flüsse, das Karstgestein der Berge saugt den Niederschlag auf wie ein Schwamm.

Die feuchten Warmluftmassen vom Meer gleiten durch den Gebirgsstau auf, kühlen ab und der Niederschlag bildet sich. Das passiert auch im Sommer, so dass es eine reiche, mediterrane Vegetation gibt und die Trockenzeit ausbleibt. Dafür gibt es eine große Pflanzenvielfalt in dieser kargen Gegend. Wir erleben jeden Tag hier Regen oder Gewitter und eine Stunde später aber auch wieder mal die Sonne.

Nach dem Checkin fahren wir ins ehemalige Fischerdorf nach Perast, um entlang des Ufers zu flanieren und die Stadt anzuschauen. Wir finden einen der wenigen Parkplätze, zahlen stolze 8€ Tagesgebühr und ziehen los auf der Uferpromenade. Es tröpfelt zwar, aber mit Regenschirm und Regenjacke wird es schon gehen.

Tatsächlich wird der Regen immer weniger. Ein tolles Fotomotiv erwartet uns schon mal: Auf der Meeresseite liegen malerisch die beiden kleinen Inseln St. Georg (Sveti Đorđe) und St. Maria auf dem Felsen (Gospa od Škrpjela). Eine Insel ist ein bekannter Wallfahrtsort, während auf der anderen der Friedhof liegt.


Die Barockstadt ist echt entspannt und hat einen angenehmen Vibe. Wir sind relativ schnell durch die Altstadt durch, alles ist klein und überschaubar, uns gefällt es aber sehr gut und wir schlendern über die nahezu autofreie Promenade. Erstaunlicherweise hat die Feuerwehr eine äußerst exklusive Lage, direkt an der Promenade und am Wasser.

Der Regen hat aufgehört, wir nehmen am Wasser Platz, die Kids essen einen unglaublich leckeren Schokokuchen, der dann auch gleich 6€ pro Stück kostet (hallo Montenegro!) und wir genehmigen uns einen Schluck Weißwein. Kirchen (10) und Paläste (16) gibt es hier entlang der nur ein Kilometer langen Hauptstraße übrigens im Überfluss.

Die Sonne kommt raus und ich tausche am Auto Regenjacken gegen Sonnenbrille. Nun steigen wir um aufs Taxiboot und fahren zur Insel Gospa od Škrpjela und schauen uns dort einmal um. Ehrlicherweise ist das schönste die Bootsfahrt und der traumhafte Blick auf die Gemeinde Perast, die Insel und die Kirche hauen uns jetzt nicht so um.

Selbstverständlich darf ein leckeres Eis wieder am Festland nicht fehlen, es gibt eine Bioeisdiele und für 2,80€ pro Kugel lassen wir uns das mal schmecken. Wir haben genug gesehen verlassen Perast und folgen der Küstenlinie der fjordartigen Bucht mit ihren engen, spektakulären Windungen und steil aufragenden Bergflanken. Vorbei an Dörfern, die immer auf kleinstem Raum zwischen den Füßen der Berge und den Ufern kleben.

Jetzt zeigt sich mal wieder das Wetter, rechts hängt eine riesige Unwetterwand, links blauer Himmel. Wir folgen lieber dem Himmelblau und fahren in eine der weniger touristischen Städte Montenegros nach Herceg Novi.
