Das Wetter ist eher bescheiden, die Sonne verschwindet hinter den Wolken, es weht ein frischer Wind, aber es hat 26 Grad. Den Tag am Strand wollen wir nicht verbringen, dafür ist es nicht angenehm genug, sondern entscheiden uns die Gegend zu erkunden. Wir fahren in die nahe Stadt Saranda, der Badeort liegt zwischen dem Ionischen Meer und Hügeln mit Olivenhainen, an einer hufeisenförmigen Bucht mit Strand und Uferpromenade. Aber alles ist voll verbaut, viele Hochhäuser und die Fahrt durch die Stadt macht leider keine Lust die Strandpromenade zu besuchen.
Lustigerweise kommt uns erstmal ein Linienbus vom Münchner MVV entgegen. Er wurde nicht mal umlackiert oder es wurden die Labels entfernt.
Stattdessen verlassen wir die Stadt und fahren entlang der Küste durch die Hügel weiter. Auf der linken Seite geht ein kleiner Weg zum Kloster St. Mary aus dem 17. Jahrhundert (Manastiri i Shën Mërisë) und wir entscheiden uns eine Wanderung dorthin zu unternehmen.
Wir parken das Auto und los geht’s, über einen kleinen Pfad, entlang vieler blühender Blumen kommen wir voran. Viele Insekten sind unterwegs, Bienen, bunte Käfer und Schmetterlinge, Hummeln und Ameisen in allen Größen.
Irgendwann hört der Weg auf und wir kämpfen uns durchs Dickicht, über Steine, wilde Pflanzen, bis wir nach knapp einer Stunde das verlassene Kloster erreichen. Wir sind ganz alleine und erkunden die Ruinen und die kleine Kapelle. Ein einsamer Platz inmitten der Hügel mit Blick aufs Meer.
Fast Stille, nur ein leichtes Rauschen des Windes und das emsige Treiben der Insekten hört man. Wir verweilen noch ein wenig und kehren dann um. Tja und dann wird es schwierig, gar nicht so einfach den Weg zurück zu finden, die Kids nehmen die Herausforderung aber gerne an und suchen als Pioniere den richtigen Pfad für uns. Sie haben sichtlich viel Spaß und unterstützen sich gegenseitig sehr fürsorglich beim Abstieg.
Wir fahren weiter, in einem Blog haben wir gelesen, dass der Strand Rivers Beach bzw. Plazhi Lumra Lukovë sehr lohnenswert sein sollte, einer der albanischen Traumstrände. Der Weg war aber nicht einfach, denn Albanien will ein Stück weit erobert werden und trägt seine Schönheit nicht immer direkt auf einem Silbertablett vor sich her.
Also geht es mit dem SUV die unbefestigte Straße runter und wir brauchen schon ne ordentliche Zeit bis wir die 200 Höhenmeter überwunden haben. Es hat sich aber gelohnt, am langen Strand sehen wir nur eine österreichische Familie Campen und den Fischer, der gerade seine Fische an Land bringt, sonst sind wir alleine. Die sonst so vielen Strandrestaurants sind hier auf 1-2 beschränkt, viel Einsamkeit.
Das Wasser ist herrlich klar und schimmert trotz der fehlenden Sonne in einigen Blau- und Türkistönen. Die Kids freuen sich nach der Wanderung im flachen Wasser zu spielen und auch ich entscheide mich für ein erfrischendes Bad, trotz fehlender Badehose. Wir spazieren ein wenig am Strand entlang, überqueren den kalten Fluss, der den Strand seinen Namen gegeben hat und treffen auf unseren ersten Bunker für die Albanien bekannt ist.
Wir kehren langsam um, wir haben ein wenig Hunger von den vielen Aktivitäten. Wir quälen uns den langen steilen Weg wieder nach oben und besuchen den einfacher zu erreichenden Nachbarstrand, dort reiht sich ein Strandrestaurant ans Nächste und der Strand ist auch nicht so sauber. Leider startet die Saison erst in einer Woche und wir bekommen nix zu essen, dafür können wir am Strand chillene Kühe beobachten.
Also erneut auf den Hügel zurück und wieder kommen wir nur langsam voran, da uns immer Tiere den Weg versperren, Ziegen, Kühe, Schafe oder Hunde.
Auf dem Weg zurück zu unserer Unterkunft halten wir im klitzekleinen Bergdorf Nivicë und finden die süße Taverne Muzhaqi, wo wir allerlei landestypische Spezialitäten probieren und den Blick in die Hügel schweifen lassen. So gestärkt, treten wir dann den Heimweg an – nach einem sehr abwechslungsreichen Tag.