Frühmorgens haben wir das Apartment in Trogir verlassen und uns auf den Weg in den Nationalpark Krka gemacht. Nach unserem schnellen Frühstück kaufen wir noch Proviant beim Bäcker ein und dann heißt es auch schon Abfahrt in Richtung Skradin. Dieser Ort soll unser erster Stopp im Nationalpark Krka werden.

Schon auf dem Weg fängt es ungeheuerlich an zu regnen, der Himmel öffnet weit seine Pforten. Ehrlicherweise wussten wir das, das Regenradar hat die Unwetter vorausgesagt, aber voraussichtlich ab 11 Uhr sollen die Wolken verschwinden. Mal schauen, ob das stimmt. Als wir beim Haupteingang ankommen sind wir fast die einzigen Gäste. Das Auto zu verlassen ist bei dem Regen richtig doof, aber meine Blase platzt gleich und ich hoffe, mit Regenschirm wird es schon gehen. Denkste, die zehn Meter vom Auto ins Gebäude machen mich klitschnass und der Rückweg ist noch schlimmer. Während ich die Tickets gekauft habe, ist die Straße zu einem Bach geworden und steht 5cm unter Wasser. Meine Schuhe sind jetzt mal komplett durch. Übrigens der Eintrittspreis ist auch mal sportlich, Erwachsene 29€/220 Kuna, Kinder bis sieben gratis.

Es ist mitgeteilt zehn Uhr und der Regen wird nicht weniger, die App sagt nachwievor 11 Uhr voraus. Wir beschließen die Zeit zu nutzen und über diesen Parkeingang zu starten, sondern im 20min entfernten Roški Slap. Über kleine Serpentinen schlängeln wir uns zum Ziel, es regnet immer noch in Strömen und Bäche überfluten die Straße.

Am nächsten Parkeingang das gleiche Spiel, es regnet ohne Ende. Wir drehen nochmal um, da wir ein Café in der Nähe gesehen hatten und trinken auf der Panorama Terrasse einen Cappuccino. Und siehe da, um Punkt 11 Uhr sind die Wolken verschwunden, der Regen auch und es kommen unschuldig der blaue Himmel und die Sonne hervor. Strange.

Wir starten mit einer kleinen Wanderung, am Ende waren wir nur 3,3km unterwegs, haben aber 230 Höhenmeter gemacht. Wir klettern auf einen Aussichtspunkt hoch, der Weg da hoch ist aber äußerst rutschig und eigentlich kein Weg.

Kind1 hat gute Wandergene und gute Wanderschuhe, Kind2 ist noch nicht so erfahren und braucht immer die Hand, aber es klappt trotzdem. Von oben haben wir einen schönen Ausblick auf den Visovac See.

Nun folgen wir einem kleinen Rundweg zum Roški Slap. Eigentlich laufen wir schon direkt neben ihm her, aber das ist gar nicht so ersichtlich gewesen. Der Wasserfall ist sehr breit und mit über 700 Metern der längste Wasserfall im Krka Nationalpark. Es sind viele kleine Kaskaden, daher streckt er sich so da hin. In Summe fällt das Wasser der Krka aus 15 Metern Höhe in vielen einzelnen Stufen herab – und mündet in den Visovacer See.

Die ganze Gegend ist wunderschön, einsam und kaum Touristen unterwegs. Wir folgen den Weg, der auf einer Tafel ausgewiesen war und biegen ab zur Höhle Ocidana Pecina.

Nun erklimmen wir 571 Treppenstufen, eine deutsche Touristen hatte uns schon gewarnt, die Kids würden nur die Hälfte schaffen. Tja, da kennt sie unsere Kids schlecht. Könnten ja Piraten in der Höhle sein und dann muss man da eben hoch. Die Höhle ist ganz nett, aber laut der Großen voll unspektakulär und ohne Piraten. Aber von hier oben haben wir einen super Ausblick auf den Wasserfall Roški Slap.

Wir steigen wieder ab und folgen den ursprünglichen Weg, überqueren den Wasserfall auf einer Brücke und kommen zurück zum Parkplatz. War hier anfangs war noch ganz wenig los, was vor allem am Wetter lag, ist es schon gut gefüllt.

Wir fahren nun zurück zum ersten Eingang, wo wir heute morgen schon waren. Jetzt gehts zum großen Wasserfall Skradinski Buk, dorthin kann man eine kostenlose Fähre nehmen. Die nächste fährt in 25 min, Zeit genug ein schnelles Radler und Bier am Wasser zu uns zu nehmen. Wir boarden und finden schnell auf dem Achterdeck ein Plätzchen für uns.

Wir lassen den Hafen Skradins hinter uns und fahren unter einer großen blauen Bogenbrücke hindurch, in der Nachmittagssonne funkelt das kristallklare Wasser der Krka in sattem smaragdgrün. Eingebettet in immer steiler werdende Felswände windet sich der Strom in eine sanfte Rechtskurve. Nach 25 Minuten Fahrt erreichen wir den Bootssteg.

Der Krka Nationalpark stellte sich uns morgens noch als unberührt und menschenleer dar. Hier ist es komplett anders und der Park ist ziemlich touristisch und durchorganisiert. Das macht die wunderschöne Landschaft aber locker wieder wett – aber wir sind in der Nebensaison, ich mag mir nicht vorstellen wie es in der Hauptsaison wäre.

Wir folgen einem Rundweg, der auf Holzstegen durch die grüne Flusslandschaft verläuft. Überall im Fluss haben sich natürliche Staudämme gebildet, über die das Wasser plätschert, oder einen Wasserfall bildet, wenn diese besonders hoch sind. Schwärme von kleinen oder großen Fischen ziehen gemächlich durch die Wasserfläche oder lassen sich regungslos treiben und Enten beobachten die Touristen.

Eine wirklich schöne Atmosphäre, die Seen, die dichten Wälder und die blühenden Landschaften haben mich auch ein bisschen an die argentinische Seite von Iguaçu erinnert.

Bei strahlendem Sonnenschein glitzert das flache Wasser und wir genießen die Idylle. Die Mädels aktivieren nochmal letzte Reserven, sie haben beide heute beachtliches geleistet.

Auf der Bootsfahrt zurück fallen beiden schon fast die Augen zu, im Auto dauert es dann nicht lange und sie schlagen tief und fest. Das Gewitter und die erneuten Regenmassen kriegen sie gar nicht mehr mit. So endet der Tag wie er begonnen hatte, nur dass wir in der Mitte eine echt tolle Zeit zusammen hatten.
