Albanien, Europa
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Stadt der tausend Stufen: Gjirokastra

Blick auf die Stadt bei Regen

Heute besuchen wir eine der ältesten Städte des Landes: Gjirokastra. Diese historische Stadt liegt im breiten Flusstal des Drino und ist umgeben vom Gebirge Mali i Gjerë mit bis zu 2000 Meter hohe Gipfeln. Es regnet heute und daher ist ein Ausflug in die Stadt die beste Wahl für unser Tagesprogramm. Für die Strecke ab Ksamil brauchen wir knapp 2 Stunden für die 69 Kilometer. In den Bergen und Serpentinen darf man manchmal nur 20 oder 30kmh fahren, obwohl mehr möglich wäre. Wir sind eben in Albanien.

Der Uhrenturm auf der Burg

Seit 2005 ist Gjirokastra Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und zählt zu den bedeutendsten kulturellen Zentren Albaniens. Die Geschichte dieser Stadt reicht bereits bis ins Jahr 1336 zurück. Ursprünglich gehörte Gjirokastra zum Byzantinischen Reich, wurde jedoch später von den Armeen des Osmanischen Reiches erobert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt von verschiedenen Besatzungsmächten besetzt, zunächst von Italien, dann von Griechenland und schließlich sogar von Deutschland. Erst nach Kriegsende wurde die sozialistische Volksrepublik Albanien ausgerufen, unter der Führung des in Gjirokastra geborenen Diktators Enver Hoxha, und Gjirokastra wurde ein Teil von Albanien.

Blick auf die Burg

Hoch oben auf einem Hügel thront die Burg von Gjirokastra über die gesamte Stadt und ermöglicht uns fantastische Aussichten auf die wolkenverhangenen Berge und die Häuser, die sich an den Hanf schmiegen. Die Verteidigungsfestung ist rund 500 Meter lang und bis zu 90 Meter breit. In einem langen Gang im Inneren können wir uns Waffen und Kanonen aus den verschiedenen Jahrhunderten anschauen und im Außenbereich steht ein kleineres Flugzeug, welches laut Erzählungen wohl ein amerikanisches Spionageflugzeug sein soll. Zu sehen gibt es zudem das ehemalige Gefängnis, eine Festivalbühne, eine Bastion, einen Uhrenturm und einen schmalen Garten.

Blick von der Burg auf die Altstadt

Wir verlassen die Burg und erreichen über viele Stufen die süsse Altstadt mit vielen Gassen, welche nach oben und unten führen, geradeaus oder um Kurven und Ecken herum. Durch die zahlreiche Treppen und Stufen wird die Stadt nicht ohne Grund „Stadt der tausend Stufen“ genannt.

Oben die Burg, unten die Altstadt

In der hübschen Altstadt finden wir viele traditionelle albanische Häuser, mit flachen Steindächern und die schmalen und hohen Fenster und natürlich bunte Souvenirläden, kleinere Tavernen und Restaurants, wo wir trotz des Regens draußen unter einer kleinen Markise essen. Frisch gestärkt schlendern wir über das Kopfsteinpflaster durch die vielen verwinkelten Gassen der Stadt und lassen uns einfach treiben

Souvenirs

Bevor wir die Stadt verlassen, besichtigen wir noch ein Museum des Kalten Krieges, einen unterirdischen Bunker, welcher im letzten Teil der kommunistischen Ära Albaniens (1944-1990) als Notunterkunft diente. Dieser Bunker (und auch die vielen anderen Bunker im Land) verdeutlichen die Paranoia des kommunistischen Diktators Enva Hoxha. Er fürchtete sich vor Angriffen aus dem Ausland und veranlasste den Bau von rund 750.000 Bunkern, um jeden Bewohner im Notfall schützen zu können. Tatsächlich gebaut wurden am Ende wohl nur 150.000 bis 200.000.

Der Bunker im Gjirokastra liegt direkt und der Burg, ist rund 800 Meter lang und verfügt über 59 Räume. Er wurde so gelassen, wie er war und gehört daher zu den sehr authentischen und stimmungsvollen Bunkern im Land. Den Tunnel baute man genau so, dass im Falle eines Atomangriffs verschiedene Funktionen sichergestellt werden konnten. So gab es Schlafplätze, Wasserspeicher, Räume für die Stromerzeugung, für Ministerien, Regierung und Vernehmungsbeamte.

Der Generator für die Lüftung

30 min dauert die Führung und wir freuen uns nach dem Ausflug in eine traurige Vergangenheit wieder das Tageslicht zu sehen.

Lange Gänge

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