Auf geht’s in den Norden. Das Wetter ist viel besser geworden und wir erkunden auf dem Weg nach Vlora oder Vlorë ein paar Strände, daher nehmen wir nicht den wohl schnellsten Weg von Ksamil (über die E853) nach Vlora, sondern bleiben auf der SH8 direkt an der Küste.

Die Küstenstraße schlängelt sich entlang der Küstenlinie und Hügeln und wir haben einen schönen Blick auf die albanische Riviera. Wir passieren die Burg von Porto Palermo, die auf einer vorgelagerten Halbinsel liegt und die wahrscheinlich einen Besuch wert wäre, aber wir haben ja schon Butrint ausführlich besucht.

Dann entdecken wir am Ufer einen alten U-Boot-Bunker der albanischen Küstenwache, der in den Berg geschlagen wurde und zu Diktaturzeiten sicher noch in Benutzung gewesen ist. Später lese ich im Internet, dass der Ort ein beliebter Lost Place ist und die Fotos aus dem Inneren wohl spektakulär sind. Aber es ist militärisches Sperrgebiet und daher verboten den Ort zu betreten.

Vorbei am Himarë Beach fahren wir zum Livadhi Beach, der sehr schön und noch naturbelassen sein sollte. Leider wird hier gerade der gesamte Strand umgebaut, neue Bäume und Palmen gepflanzt, die Straße gepflastert und überall stehen Bagger rum und es wir gehämmert und geschaufelt. Schade, die Kommerzialisierung schlägt hier voll zu.
Beim kleineren Jalë Beach hat die Saison noch nicht geöffnet und am Strand stehen Liegen und Schirme kreuz und quer verteilt herum. Leider auch hier wird hinterm Strand alles zugebaut, echt schade.
Der nächste größere Strand liegt in Dhërmi, auch hier tun wir uns schwer zum Strand zu kommen, entweder ist die Straße eine Sackgasse oder es wird wieder gebaut und ein Betonmischer steht im Weg. Der Strand ist leider schon sehr von Hotels und Apartments in Beschlag genommen worden, am hinteren Ende wird es besser und tataaa der Havana Beach Club hat schon offen, ok sie haben keinen Strom und daher fällt Kaffee trinken aus, aber das zugehörige Restaurant Azul am Hügel hat geöffnet.

Wir nehmen Platz und sind die einzigen Gäste, egal der Blick aufs Meer und die Speisekarte sehen verlockend aus und so stehen kurz drauf für die Kids selbstgemachte Spaghetti und Ravioli mit Spinat und Ricotta, für Amore ein Thunfischsteak und für mich eine leckere Ceviche mit Kaviar auf den Teller bereit.

Ein Glas gekühlter Weißwein dazu, so kann die Pause genießen und preislich für die Qualität war es auch super (50€ inkl. Getränken).

Der Beachclub hat uns dann noch eingeladen gratis alle Liegen zu nutzen, gut wir sind auch die einzigen Gäste. Das nehmen wir gerne an, die Kids und ich springen ins türkisblaue Meer und Amore versinkt in ihrem Roman.
Wir fahren schließlich weiter. Solange wir auf der SH8 sind und nicht irgendwelche Abstecher an den Strand machen, ist die Straße in einem hervorragenden Zustand, aber sehr kurvig und sie führt durch zahlreiche Dörfer und Städte wie z.B. dem süßen Ort Vuno, den wir durchqueren, er hätte einen eigenen Stopp verdient gehabt, aber wir haben schon zuviel Zeit vertrödelt.

Wir verlassen nun die Riviera und Kurve um Kurve geht es den Berg hinauf. Es geht über den Llogara Pass, der 1000 Meter über dem Meeresspiegel liegt und der auch gerne Wolkenpass genannt wird, weil man eben durch jene fährt. Heute sind die Wolken zu hoch bzw. Nicht so sichtbar, lediglich die wenigen Tropfen auf der Windschutzscheibe zeigen, dass es hier viel feuchter ist.

Oben am Llogara-Pass legen wir einen kurzen Stopp ein und blicken nochmal zurück Richtung Süden und Meer, bevor es in den gleichnamigen Nationalpark geht.

In vielen Serpentinen geht’s wieder bergab und wir rollen durch ein herrliches Wäldchen, die Luft ist frisch und feucht. Hier haben die starken und wirbelnden Winde die Bäume in ungewöhnliche Formen gebracht. Auch hier hätten wir eigentlich noch einen Stopp einlegen müssen, sag alles sehr malerisch und schön aus.

Schließlich erreichen wir die drittgrößte Stadt des Landes Vlora oder Vlorë. Die Hafenstadt hat für die Albaner eine besondere Bedeutung, denn hier erklärte das Land Anfang des 20. Jahrhunderts seine Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. Wir checken in unserer Unterkunft ein, ein Zweizimmer Apartment für 41€ und fahren in die Altstadt, um uns ein wenig umzuschauen. Zufälligerweise kommen wir direkt beim 17m Unabhängigkeitsdenkmal auf dem Flaggenplatzes vorbei, welches an die Erklärung der Unabhängigkeit Albaniens vom Osmanischen Reich im Jahr 1912 erinnert und von den Mädels gleich mal beklettert wird. Ich weiß gar nicht, ob man ein Denkmal so beklettern darf, aber es hat keiner was gesagt.

Wir bummeln ein wenig durch die Gassen und eigentlich ist es keine Altstadt, sondern eher ein bunt angemalte Siedlung mit kleinen Häusern und vielen Shops, Cafés und Restaurants. Ganz nett gemacht und wir nehmen noch ein kleines Abendessen und ein Gelato, bevor wir zurück ins Apartment fahren und müde ins Bett fallen.