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Parga und die venezianische Festung

Ein Ausflug ins kleine Dorf Parga darf natürlich nicht fehlen. Der Name Parga hat wahrscheinlich seinen Ursprung im slawischen Wort „PARG“, welches „Hafen“ bedeutet. Von unserem Strand Valtos nehmen wir das Taxiboot (7,50€) und biegen nach zehn Minuten in die nahe südlich gelegene Bucht ein, die wir sonst nur über den naheliegender Hügel erreichen würden.

Sehr Malerisch reihen sich die pastellfarbenen Häuschen rings um die türkisblau schimmernde Bucht. Wir wandeln entlang der Uferpromenade, vorbei an vielen Tavernen und Cafés und genießen ein leckeres Eis und griechischen Frozen Yoghurt und biegen in die verwinkelten Gassen der Altstadt ab, mit vielen kleinen süßen Läden.

Bucht von Parga

Langsam geht es in Serpentinen bergauf, die Bambini immer vorweg. Außer eine Katze kreuzt unseren Weg, dann reagieren die Bambini unterschiedlich. Filia1 zückt ihre Kamera, nähert sich dem Tier und fotografiert fleißig, während Filia2 sich an mein Hosenbein klammert und jammert: “Papa, ischhh hab Aaaangst”.

Die Festung

Oben auf dem Berg thront die alte venezianische Festung, von der nur noch Ruinen übriggeblieben sind, aber der Aufstieg hat sich gelohnt – der Ausblick ist großartig. Die Festung wurde von den Venizianern um 1500 erbaut auf dem Gipfel einer kleinen steilen Halbinsel zwischen dem Strand von Valtos und Parga. Im Laufe der 400 Jahre dauernden venezianischer Herrschaft, wurde sie mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Die Gegend hier blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück mit unterschiedlichen Herrschern von Byzantinern, Engländern, Osmanen und Venezianern.

Heute ist der Rest der Burg das Wahrzeichen von Parga und die Bambini erkunden voller Abenteuereifer die Ruinen, Gänge und alten Gemäuer. Die Nachmittagssonne brennt nicht mehr so stark und das Licht gleisst auf dem Meer. Von hier oben haben wir einen grandiosen Ausblick auf die Hafenbucht und auf den kilometerlangen Strand von Valtos, wo unser Hotel beheimatet ist.

Parga Beach Hotel

Nach unserem zugegebenermaßen hektischen Offboarding von der Fähre stehen wir im leeren Hafen, werden wir kurz vom griechischen Zoll kontrolliert, ob wir das PLF (Passenger Locator Form) richtig ausgefüllt haben und ob dieses gültig ist. Ein kurzer Blick, ein nettes Lächeln und wir sind offiziell in Griechenland.

Die Hafenstadt Igoumenitsa lassen wir links liegen und biegen gleich auf die leere Schnellstraße ab, die sich gleich in Richtung Berge schlängelt. Gut ausgebaute Straßen, kein Auto weit und breit und die erlaubten 130 km/h werden bei jedem Tunnel auf 80 reduziert. Nun ja, entschleunigend, obwohl unser neuer Q3 Sportback nach Freiheit ruft.

Schnellstraße

Unser Ziel ist das malerische Parga, die lebendige Kleinstadt liegt am Ionischen Meer und gleicht ein wenig einem Küstenort an der italienischen Amalfiküste. Wir haben uns am langen Strand Valtos im Parga Beach Resort eingemietet. Innmitten von Oliven-, Zitronen-, oder Granatapfelbäumen, Gemüsepflanzen wie Tomaten, Kräutern und diversen Blumen oder Sträuchern liegt das 4-Sterne-Hotel idyllisch und die kleinen Bungalows lassen einen den Hotelcharakter schnell vergessen.

Unser Bungalow ist hübsch eingerichtet, sauber und bietet viel Platz und das Personal ist außerordentlich freundlich. Schon vor zwei Jahren hatten wir das Hotel gebucht, damals bei Secret Escapes, und wirklich einen Schnapper gemacht. 140€ die Nacht in der Junior Suite mit Halbpension für vier Personen. Direkt am Strand frühstücken wir morgens, genießen das reichhaltige Buffet und die regionalen Produkte immer mit Blick auf das ionische Meer und die venezianische Burg von Parga. Tagsüber liegen wir in erster Reihe am Meer, baden im kristallklaren Wasser, planschen in einem der vier Pools, machen einen Ausflug mit der “Lutsche”, wie Filia2 liebevoll das Tretboot mit Wasserrutsche nennt, nehmen eine WellnessAuszeit mit einer Massage oder schauen der Sonne beim untergehen zu – mit dem passenden Sundowner in der Hand.

Frisch geduscht und rausgeputzt lassen wir uns das reichhaltige Abendessen mit vielen griechischen regionalen Produkten schmecken, sitzen noch gemütlich nach dem Essen bei einem Glas Wein oder Spritz zusammen, die Kinder malen fleißig und die abendliche salzige Brise streichelt einem über die Haut. So kann der langersehnte Griechenland Urlaub beginnen.

Anek

Vor fünfzehn Monaten wollten wir das erste Mal unsere Reise nach Griechenland starten, dann kam Corona dazwischen und unsere Pläne für unsere Elternzeit und unseren Roadtrip änderten sich ungeplant. Nun stehen wir also im Hafen von Ancona und warten in der Schlange mit vielen anderen Autos und Wohnmobilen, hübsch und bunt aufgereiht wie eine Perlenkette.

Die Blicke folgen dem Einweiser, der nach einer Logik, die sich uns noch nicht erschließt, einige Autos auf die Fähre lässt, uns aber nur zwischen zwei Spuren hin und her wechseln lässt. Den Check in haben wir schon rechtzeitig gemacht, dann in Ancona noch eine Kleinigkeit gegeben und waren dann rechtzeitig eine Stunde vor Abfahrt am Gate D16. Die Abfahrt 16:30 ist schon längst überschritten, wir bewegen uns kaum vom Fleck, Gott sei Dank kühlt uns die Klimaanlage, draußen zwischen den ganzen Autos auf dem grauen Beton wäre es nicht so angenehm zu warten.

Die Mädels checken schließlich bei den Passagieren ein und beziehen schon mal unsere Kabine auf Deck 8. Zwei Hochbetten, ein großes blaues Bullauge, ein kleines Badezimmer, ein kleiner Tisch und zwei Hocker. Zweckmäßig, aber reicht aus. 

Ich warte draußen weiter und langsam  lässt sich eine Strategie erkennen. Es gibt ja zwei Zielhäfen: Igoumenitsa und Patras. Außerdem werden die Fahrzeuge nach Höhen sortiert, warum aber der VW Bus vor mir mit gleichen Zielhafen eine halbe Stunde vor mir aufs Boot darf und ich nicht, erschließt sich mir immer noch nicht. Als einer der Leuten darf ich schließlich aus Schiff. Dort geht es echt eng zu. Auf zwei LKW Spuren teilen sich drei PKWs die Plätze. Vorsichtig geht’s mit unseren neuen Auto die Rampe hoch.

auf der Rampe

Der Belgier im Kastenwagen rechts neben mir ist so unzufrieden mit seiner Spur und seinen zugewiesenen Parkplatz, dass er eine Diskussion anfängt und damit gute zehn Matrosen auf sich zieht. Anfahrt verzögert eich weiter. Die Diskussion wird echt hitzig und beinahe bricht eine Schlägerei los, wird aber noch eingefangen vom Obermatrosen, der ein Machtwort sagt und der Belgier sich widerwillig ergibt. Nun darf ich mich direkt neben ihm stellen, vielleicht nur 5 cm entfernt. Oh je, solange ich nicht wegfahre kommt der nie in sein Auto zurück.

Der Wagen ist abgestellt, auf geht’s an Deck, die Mädels haben Plätze organisiert und mit zweieinhalb Stunden Verspätung laufen wir aus, ein Bier in der Hand und den Sonnenuntergang beobachtend. Der Urlaub beginnt.

Sundowner

Die Nacht war ruhig, der Seegang kaum spürbar und die griechische Küste kommt in Sicht. Das Frühstück ist eher mau, wir haben noch was leckeres dabei und gegen Mittag ertönt dann das Signal, dass wir uns bitte in die Garage begeben sollen. 

Mit Filia1 gehts unter Deck. Tja und was soll ich sagen wir suchen bestimmt zehn bis fünfzehn Minuten unser Auto. Umdie 700 Fahrzeuge passen wohl aufs Schiff, da wird es uns nicht so einfach gemacht. Auf den Decks sind die Autos so eng geparkt, dass wir nicht auf die richtige Seite kommen. Entweder sind die Autos so eng einander oder die LKWs versperren uns den Weg. Nehmen wir die Treppe und wollen aus der Tür treten, steht da wieder ein Lastwagen an dem wir uns beim besten Willen nicht vorbeischlängeln können. Verschiedene Wege unter Deck schlagen fehl, nach mehreren Versuchen sind wir am Ziel. 

Hinter uns sind schon viele weggefahren. Der hitzige Belgier wartet tatsächlich geduldig auf uns, um in sein Auto zu kommen. Die einzigen, die uns blöd von der Seite anmachen ist ein altes Schweizer Ehepaar. Nun gut. Wir quetschen uns also ins Auto und rückwärts geht’s aus dem Schiffbauch, vor uns der Ausweiser, der mich dirigiert, damit ich keine Stützsäule bzw parkenden Fahrzeuge umfahre.

Puhhh das war dann doch ein wenig anstrengend, so unter Zeitdruck das Auto zu finden und auszuschiffen. Wir haben jedenfalls nicht dazu beigetragen, dass die Verspätung zum zweiten Zielhafen geringer wurde.

Ein Sommer an der italienischen Adria

Ein bisher unveröffentlichter Text aus 2016: Einige Exemplare habe ich geschenkt bekommen und unzählige Male den Klassiker von Jan Weiler „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ gelesen. Vor kurzem dann das herrlich amüsante Buch „In der ersten Reihe sieht man Meer“ von Michael Kobr und Michael Klüpfel gehört. Über Italiener und Deutsche am Strand gibt es also schon herrlich amüsante Publikationen.

Nun liege ich also selber am Strand an der Adria, in Caorle, auf meinen grün-gelb gestreiften Liege unter dem weißen Schatten spendenden Sonnenschirm. Da wo ich ja nie sein wollte. Zeit für einen Faktencheck.

Kilometerweit stehen Strandliegen und Sonnenschirme in Reih und Glied, mal blau weiß, mal grün, mal orangegelb, mal rot. Der Strand ist aufgeteilt in kleine Parzellen, ca. 6 Quadratmeter stehen uns zu, für 2 Liegen und Schirm. Platz oder Anspruch für das Strandtuch dazwischen gibt es nicht, dafür sorgt schon Bademeister Banino Salvatore. Klein, untersetzt, 67 Jahre und stolz auf seine graue Haarpracht auf der Brust. Er sorgt hier im Abschnitt für Recht und Ordnung und weist die Plätze zu. Würde man nicht wissen, dass man in Italien ist, würde man auf die Schweiz oder Deutschland tippen. Auch bei den Preisen. In der ersten Reihe am Meer zahlt man 18,50€ pro Tag, in der letzten Reihe immer noch 14€ pro Tag.

Man lernt sich quasi im Liegen kennen. Schon einen Meter weiter links liegen meine italienischen Nachbarn aus Peruggia, mit den rechts von mir positionierten Deutschen hab ich noch keinen Kontakt aufgenommen. Hinter uns eine Familie mit 14 jähriger Tochter Chiara, die die Boxen Ihres Samsung Galaxy S5 gerne knarzen lässt mit den aktuellen Charts. Vor mir meine liebe Familie. Nebeneinander Liegen konnte Salvatore nicht anbieten, gut dann nehmen wir D8 und E8 hintereinander.

Um 12:30 leert sich der Strand rasch, man geht zum Pranzo, dem Mittagessen gefolgt von einer Mütze Schlaf. Nur die Deutschen haaren aus in der Zeit, wenn die Sonne im Zenit steht. All die Gummitiere wie Krokodile oder Hummer, die Jan Weiler in seinem Roman beschrieb, bleiben artig zurück, dösen im Schatten und bewachen die Plätze, ihr Einsatz wird erst am frühen Nachmittag von Nöten sein, wenn die Luftmatratzen zu Wasser gelassen werden.

Die Mittagspause nutzen auch die vielen internationalen Strandverkäufer aus Marokko, Kenia & Co für eine kurze Pause. Von Ketten, Schmuck und Handtücher über Haarverlängerung und Zöpfe oder Flugdrachen bis hin zur thailändischen Massage, es ist alles im Angebot. Nur kalte Getränke oder Eis sind nicht im Programm. Legal oder illegal, meist wohl geduldet. Es geht freundschaftlich zu, man grüßt sich und der Verkäufer versteht, wenn man was nicht will. Die gefälschten Handtaschen baut einer der Verkäufer in Seelenruhe neben mir auf, allerdings nicht ohne sich regelmäßig in alle Richtungen um zu schauen. Legal sieht anders aus, die Carabinieri bleiben aber außer Sichtweite.

Am lautesten ist der Coco Bello Mann, der sein Coco Bellllloooooooo schon von weitem lautstark ankündigt. Dabei ist er sehr erfolgreich, seine Kokosnuss Stücke und Obstspiesse finden reißenden Absatz.

Coco Bellllloooooooo

Kindheitserinnerungen werden wach, vor 25-30 Jahren war das schon der Held am Strand und ein Stück Kokosnuss war immer das Highlight des Tages. Sein Business floriert erstaunlich gut, vor allem, wenn man die unglaublichen Preise berücksichtigt, 2,50€ für ein kleines Stück Kokosnuss und 5 € für einen kleinen Fruchtspiess – bei einem Einkaufspreis von max. 50 Cent.

Meeresrauschen, ein leichter Wind, die Drachen knistern, Mittagszeit. Ruhe, die ab und an gestört wird, wenn Kampfflugzeuge mehrmals am Tag durch die Luft donnern, über den Strand aufs Wasser der Adria. Damals vor 25 Jahren in den Urlauben in Italien und Frankreich war das schon so, auch in Deutschland durchschnitten Tornados die Luft, aber gefühlt habe ich jahrelang keine Einsätze der Luftwaffe mehr erlebt. Hier gleich mehrere.

Die Hitze drückt, Zeit sich in die sandig braunen Fluten der Adria zu werfen und den kleinen Schwimmponton mit gehisster deutscher und europäischer Flagge zu umrunden. Das Wasser erfrischt, zurück zum Liegestuhl, die Augen fallen zu und ich träume von damals, als ich am Strand ohne Liege lag, viel anders war es nicht.

Die Gabelspiel-Box – Sterneküche für zu Hause

Das Covid-19 uns mal zu Gourmets werden lässt, hätten wir ja nicht gedacht. Wir essen gerne und gut, kochen jeden Tag frisch, nun probiere wir wieder was neues. Die Corona Krise schafft neue Konzepte. Nach dem wir vor zwei Wochen schon die Gourmetbox vom Tian probiert haben, probieren wir heute den Lieferservice des jungen Münchner Restaurants Gabelspiel – Sterne-Küche an unserem heimischen Herd.

Die zwei Köpfe hinter dem Gabelspiel aus Giesing, Florian und Sabrina Berger, haben eine Gourmet-Box kreiert, bei der man für 75 Euro ein komplettes 3-Gänge-Menü bekommt, samt Brot und Butter, um den Appetit anzuregen. Das Menü wechselt wöchentlich, wir haben die letzte Box vor der Wiedereröffnung bestellt, denn ab 25. Mai dürfen Speiserestaurants in München wieder öffnen:

3 Gänge für 2 Personen
Brot und Butter
~
Stundenei
Erbse, Chorizo und Joghurt
~
Rosa gebratenes Flank
Serviettenknödel, Rüben und Jus
~
Sweets
Zitronengras, Mango und Tapioka

Schon bei der Lieferung gibt es genaue Instruktionen, in welcher Packung Vor-, Haupt- und Nachspeise zu finden sind, dazu gibt es eine Speisekarte mit Kochanleitung. Die einzelnen Gerichte sind dabei perfekt vorbereitet, da die Speisen nicht nur dem Gaumen, sondern auch dem Auge gefallen sollen. Die Beilagen sind sogar in Spritzbeutel eingeschweißt, so können wir uns künstlerisch austoben, denn es soll ja nach etwas aussehen, das Drei-Gänge-Menü für daheim. Außer kreativem Geschick braucht es nur noch einen Topf zum Erwärmen der vakuumierten Gerichte. Was genau zu tun ist, steht auf dem beiliegendem Rezept-Zettel.

Wir müssen für die Vorspeise schon an den Herd, Wasser aufstellen, das Stundenei erhitzen, in der Zwischenzeit die Teller anrichten.

Für den Hauptgang brauchen wir neben einem Wasserbad für die Rüben und die Soße auch eine Pfanne, denn das Flanksteak und die Serviettenknödel wollen angebraten werden. 

Was passt zum Sterne-Essen, natürlich ein schöner Wein. Aus unserem Weinkeller wählen wir den Massimago Marone von 2012 und er passt perfekt zu unserem Dinner.

Als Nachspeise wartet ein Mango-Tabiokaragout mit Zitronengras-Panne Cotta mit knusprigen Crumble – also eine angenehme Mischung aus süßen und säuerlichen Geschmacksrichtungen.

Große Portionen können wir nicht erwarten, aber die Essenseinnahme in wohldosierten Dosen macht Spaß, dauert angenehm lange, man wird satt und hat trotzdem nicht das Gefühl, man könne den Heimweg nur noch mit Mühe bewältigen. Ach so, Heimweg gibt es ja keinen mehr. 

Tian zuhause

Die Corona-Krise ermöglicht uns als Eltern neue Möglichkeiten, wir geniessen heute Sterne-Küche daheim. Ohne Babysitter sind abendliche Restaurantbesuche bei uns noch nicht möglich und auch wenn der Babysitter da ist, ist man nie sicher, ob der geplante Abend so klappen kann und die Kids mitspielen? Schon häufiger haben uns die kranken Mäuse den Abend verschieben lassen. Der Besuch eines Sternerestaurants kam daher noch nicht in Frage.

Die Box – alles beschriftet und durchnummeriert

Eine Handvoll Sternerestaurants in München bieten ein Menü für zuhause hat, wir entscheiden uns für das Tian, welches in München und Wien beheimatet ist und jeweils einen Michellin Stern errungen hat. Mit der Menübox aus dem vegetarischen Sternerestaurant erhält man ein 3-Gang-Menü plus Brot und Butter direkt nach Hause (Kostenpunkt 120€).

Unser Menü im Mai besteht aus:

  • Julius Brantner Sauerteigweckerl & aufgeschlagene TIAN Butter
  • Vorspeise: Kohlrabi | Saubohne | Spargel & Nori
  • Hauptgang: Agria Kartoffel | Lauch | Eiszapfen & Liebstöckel
  • Dessert: Buttermilch Panna Cotta | Rhabarber & Erdbeer | Mandelstreusel

Die Kids sind im Bett, ein kalter Wein steht bereit und wir starten in den Abend. Die Gerichte müssen zum Teil nur ein wenig aufgewärmt und zusammengemixt werden. Das geht einfach, die genaue Anleitung liegt in der Box, somit kann nichts mehr schief gehen.

Kochen nach Zahlen

Mit dem Gruß aus der Küche starten wir: das Sauerteigweckerl vom Bäcker Julius Brantner und die hausgemachte, aufgeschlagene Tian-Butter aus geschlagener Rohmilchbutter und Leindotteröl wissen schon sehr zu überzeugen.

Die Vorspeise

Die Vorspeise ist eine hübsche Kombination aus rohem und eingelegtem Spargel, Kohlrabi, feinen Baby-Feldsalat, Goldhirse und Saubohnen sowie Chips aus Tapioca. Die Vinaigrette würde man problemlos auch pur schlürfen. Wir sind zwar gestalterisch nur ein bisschen begabt, wir drapieren das Gemüse so ansprechend wie in einem richtigen Gourmetrestaurant – naja fast zumindest.

Die Hauptspeise „in the making“

Nun wird „gekocht“. Die Hauptspeise – Soufflierte Kartoffelknödel, marinierte und geflämmte Eiszapfen auf einer grünen Creme aus Weißwein, Sellerie, Sahne, Butter, Lauch und Liebstöckel – überrascht durch feine Geschmacksnuancen. Das Zusammenspiel macht’s…

Braun wirds schon mal…

Eiszapfen mußte ich übrigens erstmal googeln, es sind übrigens kleine Rettiche. Und obwohl ja alles im Grunde nur aufgewärmt wird: Es geht nichts an Genuss verloren.

Auch die Panna Cotta mit Rhabarber und Erdbeeren mit leckeren Mandeln und selbstgemachten Streuseln überzeugt rundum. Als Betthupferl gibt es eine schokoladige Praline.

Leckere Panna Cotta

Erst dachten wir, daß die Portionen viel zu gering waren, aber nach dem Menü waren wir satt und selig und nicht überfressen. Yummy…

Bologna

Der Besuch in Bologna war definitiv nicht der Letzte. Auf unserem Weg von Rimini nach Venedig machen wir einen Stopp, damit wir in der auch la grassa („die Fette“) genannten Stadt zu Mittagessen können. Bekannt wurde Bologna wegen des gehaltvollen Essens, hier hat man das Gefühl mitten im Schlaraffenland zu sein. 

Die Universitätsstadt zieht uns gleich in Ihren Bann, überall ein Trubel von Menschen, die in den Arkaden flanieren oder auf einen Espresso oder einen Snack im Freien die Herbstsonne geniessen. Die Arkaden sind echt ein Markenzeichen der Stadt, sie erstrecken sich über 38 km und wurden ursprünglich geschaffen, um der wachsenden Bevölkerung der Stadt gerecht zu werden. Der Bau der Arkaden ermöglichte es, die oberen Stockwerke auszubauen und so neuen Wohnraum zu schaffen, ohne den Handel und den Durchgangsbetrieb zu stark zu beeinträchtigen.

Basilika San Petronio

Als Zentrum der Stadt gilt die Piazza Maggiore mit dem Neptunbrunnen und der Basilika San Petronio. Die mächtige gotische Kirche ist die fünftgrößte der Welt; das Mittelschiff ist 40 m hoch und 20 m breit. Ursprünglich als größte Kirche der Christenheit geplant, wurde der Bau, begonnen im Jahr 1390, aufgrund finanzieller Probleme bis heute nicht vollendet.

Piazza Maggiore

Lunchen tuen wir natürlich auch, selbstverständlich nehmen wir die berühmte grüne Lasagne und wenn man in der Heimat der Tortellini ist, dann natürlich auch die mit Hackfleisch gefüllten, kleinen ringförmigen Teigwaren in einer Hühnerbrühe (brodo). Selbstredend das wir auf dem Rückweg zum Auto frische Tortelini für heute Abend mitnehmen.

Neptun Brunnen

San Marino

In Europa gibt es nur wenige Länder, die ich noch nicht bereist habe, San Marino war eines davon. Auf unserem Rückweg aus Apulien machen wir in Rimini einen Stopp, von dort ist es keine halbe Stunde in die vermutlich älteste bestehende Republik der Welt.

Die Republik San Marino, italienisch Repubblica di San Marino, trägt den Beiname La Serenissima ‚die Allerdurchlauchteste‘) und die Gründung geht angeblich bis auf das Jahr 301 zurück. Spannend, daß die Republik es in all den Jahrhunderten geschafft hat gegen die Invasoren eigenständig zu bleiben. 

Blick aus Italien auf San Marino

Schon von weiten sieht man die Enklave, die vollständig von Italien umgeben ist, auf dem nahen Hügeln tronen. Wir wollen auf den Felskamm des zum UNESCO-Welterbe gehörenden Monte Titano und die drei Festungen Guaita, Cesta und Montale besuchen. 

Seilbahn

Mit der Seilbahn geht es in wenigen Minuten in die Höhe zum Borgo Maggiore, vor dort wandeln wir durch die engen Gassen und besuchen die Festungen. Das Wetter spielt auch mit, 24 Grad, ein leichter, aber kalter Wind und die Sonne schaut auch regelmäßig hervor.

Zu Mittag geniessen wir eine leckere Piadina, eine der traditionellen Speisen der nahen Emilia-Romagna, bevor wir uns zu Fuss auf den Rückweg zum Auto machen, noch günstig einmal tanken und dann kehren wir zurück nach Rimini und spazieren ausgedehnt am Strand in den Sonnenuntergang. 

oben angekommen

Von den 6 europäischen Zwergstaaten (Andorra, Liechtenstein, Malta, Monaco, San Marino und der Staat Vatikanstadt) fehlen jetzt nur noch Andorra und Malta.

Der Amtssitz mit Staatskarosse Skoda Superb

Gargano

Wir starten durch zum Gargano, ein nördliches Vorgebirge Apuliens an der Ostküste Italiens, der auch als der Sporn des italienischen Stiefels bezeichnet wird und tanken noch mal voll, bevor wir die Halbinsel betreten. Ein schlauer Entschluss, über zehn Cent pro Liter kostet der Treibstoff in Gargano mehr. 

Wir quartieren uns im ehemaligen Fischerdorf Vieste ein, welches auf einer Felsspitze thront und  bekannt für seinen alten typisch mittelalterlich Ortskern ist. Vor den Toren des Stadtzentrumslockt der 3km lange fein goldige Sandstrand von Pizzomunno südlich von Vieste gelegen. Über Booking.com haben wir uns nach Ferienwohnungen und -häusern umgeschaut, vieles ist um die Jahreszeit Anfang Oktober schon nicht mehr verfügbar – einfach bereits winterfest.

Schöne Übersetzung

Eine Ferienwohnung direkt in Strandnähe und mit Meerblick sagte uns zu, ein direkter Anruf beim Besitzer und wir konnten die Zweizimmer-Ferienwohnung für 50 € die Nacht mieten. Wir werden herzlich empfangen und stellen fest, daß die Wohnung zu einer Ferienanlage gehört, aber neben uns gibt es nur noch ein anderes Paar, welches den Spätsommer hier ausklingen läßt. Ruhe pur, aber alles da, sogar nen Spielplatz und ne Waschmaschine. 

Die Besitzer sind sehr freundlich und beschenken uns mit frisch zubereiteter Pizza, frischen selbst angebauten Gemüse und eigenem Olivenöl. Tagsüber verbringen wir die Zeit gerne am Strand, ohne Wind läßt es sich super aushalten, kommt der Wind ist es ein weniger frischer und nur noch 22 Grad warm, aber ideal um unseren Drachen steigen zu lassen.

Ausflüge gehen abends in Zentrum von Vieste, unsere Große erfreut sich an den aufgebauten Karussells, wir an einem Gelato.

Tagsüber erkunden wir gerne auch die Umgebung. Schon vor ca. 30 Jahren berichtete mir meine Schwester vom schönen Fischerdörfchen Peschici, wir sind nur 30 min entfernt, los gehts. Dank unserem Auto klettern wir die Serpentinen elegant zu diesem 100m hohen Kalkfelsen hoch und besuchen das malerische Fischerdorf mit den weiß getünchten Häusern vor dem strahlenden Blau des Mittelmeeres.

In der Mittagshitze gönnen wir uns eine leckere Pasta, einen kleinen Wein und blicken dem Treiben auf der Piazza zu. Ehrlicherweise ist nichts los, wir waren froh überhaupt ein offenes Restaurant gefunden zu haben, die Saison ist schon längst vorbei. Aber die Ruhe tut auch gut.

Was wir uns entlang der Küste des Gargano unbedingt noch anschauen wollen, sind die die klassischen noch aus Holz errichteten Trabucci, Fischfangeinrichtungen – auch Fischergalgen bezeichnet – mit denen von einer Plattform aus ein Netz in die See abgesenkt wurde und passierende Fische durch rasches Hochziehen des Netzes gefangen werden konnten.

Mittlerweile beliebte Ausflugsziele und bekannt für frische Frutti di Mare. Leider ist die Saison auch hier schon vorbei, zu gerne hätten wir frischen Fisch mit Blick aufs Meer genossen. 

Trabucco di Monte Pucci

Castel del Monte

Wir besuchen das nächste UNESCO Weltkulturerbe, das Castel del Monte (ursprünglich castrum Sancta Maria de Monte), eine Burg, die wie eine steinerne Krone auf einem Hügel in 540 Meter Höhe in der westlichen Murge-Hochebene in Apulien thront. 

Das imposante Bauwerk aus der Zeit des Stauferkaisers Friedrich II., der nicht nur Deutscher König, römischer Kaiser, König von Jerusalem war, sondern auch schon als 3-Jähriger in Palermo zum König über Sizilien gekrönt wurde, wurde von 1240 bis um 1250 errichtet, wahrscheinlich aber nie ganz vollendet. 

Von welcher Seite man sich Castel del Monte auch nähert, der mächtige vollkommen systemetrische, achteckige Bau mit einen Kranz von ebenfalls achteckigen Türmen erscheint immer gleich. Wir gehen den offiziellen Weg und sind dankbar, daß wir in der Nebensaison da sind, so können wir bis zum Ende der Strasse fahren und dann elegant parkieren. 

Von außen wirklich imposant und beeindruckend, der Architekt mußte über bemerkenswerte mathematische Kenntnisse verfügt haben. Die Innenräume sind hingegen kahl und kalt, liegt daran, dass die ursprüngliche Marmorverkleidung der Wände und die gesamte Inneneinrichtung im 16. Jahrhundert entfernt wurde. Rätselhaft ist übrigens, daß es im Castel zwar Toiletten und Bäder, aber keine Küche gibt. 

Interessant fanden wir zudem, daß wahrscheinlich jeder von uns, das Castel del Monte schon mal in der Hand hatte, es ziert seit 2001 die italienische 1 Cent Münze. Bewußt war mir das aber nicht.