Jahr: 2019

Bologna

Der Besuch in Bologna war definitiv nicht der Letzte. Auf unserem Weg von Rimini nach Venedig machen wir einen Stopp, damit wir in der auch la grassa („die Fette“) genannten Stadt zu Mittagessen können. Bekannt wurde Bologna wegen des gehaltvollen Essens, hier hat man das Gefühl mitten im Schlaraffenland zu sein.  Die Universitätsstadt zieht uns gleich in Ihren Bann, überall ein Trubel von Menschen, die in den Arkaden flanieren oder auf einen Espresso oder einen Snack im Freien die Herbstsonne geniessen. Die Arkaden sind echt ein Markenzeichen der Stadt, sie erstrecken sich über 38 km und wurden ursprünglich geschaffen, um der wachsenden Bevölkerung der Stadt gerecht zu werden. Der Bau der Arkaden ermöglichte es, die oberen Stockwerke auszubauen und so neuen Wohnraum zu schaffen, ohne den Handel und den Durchgangsbetrieb zu stark zu beeinträchtigen. Als Zentrum der Stadt gilt die Piazza Maggiore mit dem Neptunbrunnen und der Basilika San Petronio. Die mächtige gotische Kirche ist die fünftgrößte der Welt; das Mittelschiff ist 40 m hoch und 20 m breit. Ursprünglich als größte Kirche der Christenheit geplant, wurde …

San Marino

In Europa gibt es nur wenige Länder, die ich noch nicht bereist habe, San Marino war eines davon. Auf unserem Rückweg aus Apulien machen wir in Rimini einen Stopp, von dort ist es keine halbe Stunde in die vermutlich älteste bestehende Republik der Welt. Die Republik San Marino, italienisch Repubblica di San Marino, trägt den Beiname La Serenissima ‚die Allerdurchlauchteste‘) und die Gründung geht angeblich bis auf das Jahr 301 zurück. Spannend, daß die Republik es in all den Jahrhunderten geschafft hat gegen die Invasoren eigenständig zu bleiben.  Schon von weiten sieht man die Enklave, die vollständig von Italien umgeben ist, auf dem nahen Hügeln tronen. Wir wollen auf den Felskamm des zum UNESCO-Welterbe gehörenden Monte Titano und die drei Festungen Guaita, Cesta und Montale besuchen.  Mit der Seilbahn geht es in wenigen Minuten in die Höhe zum Borgo Maggiore, vor dort wandeln wir durch die engen Gassen und besuchen die Festungen. Das Wetter spielt auch mit, 24 Grad, ein leichter, aber kalter Wind und die Sonne schaut auch regelmäßig hervor. Zu Mittag geniessen wir …

Gargano

Wir starten durch zum Gargano, ein nördliches Vorgebirge Apuliens an der Ostküste Italiens, der auch als der Sporn des italienischen Stiefels bezeichnet wird und tanken noch mal voll, bevor wir die Halbinsel betreten. Ein schlauer Entschluss, über zehn Cent pro Liter kostet der Treibstoff in Gargano mehr.  Wir quartieren uns im ehemaligen Fischerdorf Vieste ein, welches auf einer Felsspitze thront und  bekannt für seinen alten typisch mittelalterlich Ortskern ist. Vor den Toren des Stadtzentrumslockt der 3km lange fein goldige Sandstrand von Pizzomunno südlich von Vieste gelegen. Über Booking.com haben wir uns nach Ferienwohnungen und -häusern umgeschaut, vieles ist um die Jahreszeit Anfang Oktober schon nicht mehr verfügbar – einfach bereits winterfest. Eine Ferienwohnung direkt in Strandnähe und mit Meerblick sagte uns zu, ein direkter Anruf beim Besitzer und wir konnten die Zweizimmer-Ferienwohnung für 50 € die Nacht mieten. Wir werden herzlich empfangen und stellen fest, daß die Wohnung zu einer Ferienanlage gehört, aber neben uns gibt es nur noch ein anderes Paar, welches den Spätsommer hier ausklingen läßt. Ruhe pur, aber alles da, sogar nen Spielplatz und ne Waschmaschine.  Die …

Castel del Monte

Wir besuchen das nächste UNESCO Weltkulturerbe, das Castel del Monte (ursprünglich castrum Sancta Maria de Monte), eine Burg, die wie eine steinerne Krone auf einem Hügel in 540 Meter Höhe in der westlichen Murge-Hochebene in Apulien thront.  Das imposante Bauwerk aus der Zeit des Stauferkaisers Friedrich II., der nicht nur Deutscher König, römischer Kaiser, König von Jerusalem war, sondern auch schon als 3-Jähriger in Palermo zum König über Sizilien gekrönt wurde, wurde von 1240 bis um 1250 errichtet, wahrscheinlich aber nie ganz vollendet.  Von welcher Seite man sich Castel del Monte auch nähert, der mächtige vollkommen systemetrische, achteckige Bau mit einen Kranz von ebenfalls achteckigen Türmen erscheint immer gleich. Wir gehen den offiziellen Weg und sind dankbar, daß wir in der Nebensaison da sind, so können wir bis zum Ende der Strasse fahren und dann elegant parkieren.  Von außen wirklich imposant und beeindruckend, der Architekt mußte über bemerkenswerte mathematische Kenntnisse verfügt haben. Die Innenräume sind hingegen kahl und kalt, liegt daran, dass die ursprüngliche Marmorverkleidung der Wände und die gesamte Inneneinrichtung im 16. Jahrhundert entfernt wurde. Rätselhaft …

Nonna Ida und die Orecchiette

Jetzt wird es kulinarisch, wir lernen heute die Kunst der Pasta Herstellung. Nonna Irma, 75 Jahre alt, bringt uns bei wie die Orecchiette hergestellt werden. Die Orecchiette sind eine Pasta-Art, die hier aus der Region stammt und ausschaut wie ein Öhrchen. Man nennt sie daher auch Orecchiette pugliesi. Sie sind eigentlich das Symbol der Stadt Bari, werden jedoch in allen Teilen Apuliens verzehrt und sind wie ein Nationalgericht. Die Orecchiette werden aus semola di grano duro (Hartweizengrieß) hergestellt und sind hutförmig, 2 bis 3 Zentimeter im Durchmesser und haben einen verdickten umlaufenden Rand und eine leicht gerunzelte Oberfläche. Ganz geduldig erklärt uns Nonna Ida, wie der Teig gemixt wird und welche Konsistenz dieser haben muss. Dann wird es kompliziert, nur mit einem Messer erhält die Pasta ihre Form. Die Nonna produziert in atemberaubender Geschwindigkeit die Orecchiette, während wir uns langsam mit der Technik vertraut machen. Letztendlich ist der Teig verarbeitet, die Pasta gekocht und mit leckeren Sugo (Tomatensauce) sowie allerlei Leckereien wie Oliven in unterschiedlichen Variationen genießen wir ein wunderbares Abendessen. Danke Nonna Ida.

Salento 2/2 (Apulien)

Wir werden bei unserem Besuch in Salento nicht alles besuchen können, dafür kommen wir einfach zu langsam voran, Autobahnen gibt es hier unten nicht mehr und die Landstrassen sind tempobeschränkt.  Selbstverständlich steht die Hauptstadt Lecce auch auf unserem Programm, wir spazieren durch die süsse barocke Altstadt, die auch „Florenz des Rokoko“ oder „Florenz des Südens“ genannt wird. Im Umland von Lecce wird ein weicher Tuffstein abgebaut, der die rasche Ausbreitung des Lecceser Barocks ermöglichte, dessen zahlreiche Bauwerke in der Stadtmitte zu bewundern sind. Wir geniessen apulische Spezialisten und einen Aperitivo mitten in den Gassen als neben uns eine Prozession vorbeizieht.  Das nächste Highlight wird Ostuni sein, welches etwa acht Kilometer landeinwärts von der Küste der Adria liegt. Der Ortskern liegt auf drei Hügeln mit Blick auf die Olivenhaine vor der Adriaküste auf einer durchschnittlichen Höhe von 223 Metern. Wir wandeln durch die hervorragend erhaltene Altstadt mit ihrem Gewirr von Gassen und Stiegen zwischen den typischen weiß gekalkten Häusern und nehmen in einem kleinen Restaurant auf einer langen Treppe Platz für einen Mittagssnack. Herrlich. Am nächsten …

Salento 1/2 (Apulien)

Nach unserer ganzen Werkstätten-Odyssee wagen wir an einem Samstag nun doch die Reise nach Apulien, mit dem neuen Citroen C4 Picasso haben wir ein Raumschiff, also viel Platz und damit sollte der Trip doch zu machen sein. Wir wollen es mal gemächlich angehen, das erste Etappenziel liegt nur vier Stunden entfernt und wir wollen mal schauen wie die Kids die Fahrt im neuen Auto mitmachen. Die Große ist seit wenigen Wochen ohne Windel und meldet sich sich immer regelmäßig, wenn Pipi oder Kaka gemacht werden müssen. Auf den ersten 100km halten wir dann auch gleich dreimal an, bis dann auch endlich das Geschäft erfolgreich durchgeführt werden konnte. Madame war wählerisch bei den Autogrill-Toiletten. In Camerano, nähe von Ancona, beziehen wir eine Masseria, die auf den Bilder im Internet wunderschön ausschaute, was teilweise ja auch stimmte, nichtsdestotrotz lag Ikea am Horizont in Sichtweite. Eher uncool. In Sirolo halten wir abends am Strand dann die Füße in die Adria und trinken unseren ersten Sundowner. So kann es weitergehen.  Die nächste Etappe liegt 4,5h entfernt, heute gehts nach …

Anreise mit Hindernissen

Nach einer Woche Familienurlaub in Hafling in Südtirol wollen wir einen kurzen Stop im Veneto machen und die Hochzeit einer lieben Freundin besuchen, bevor wir den Spätsommer in Apulien ausklingen lassen wollen. So der Plan.  Leider spielt unser 11 Jahre alter VW Golf nicht mit. Als wir vom Haflinger Berg runter nach Meran rollen, leuchtet die Motorleuchte auf. Ein Blick ins Handbuch verrät, man möge bitte umgehend die Werkstatt aufsuchen. Über Freunde von uns lassen wir uns eine Werkstatt in der Nähe empfehlen, die wir dann auch zügig aufsuchen. Leider hat man gerade keine Zeit sich der Sache anzunehmen, als wir dann aber Lucianos Namen erwähnen, wird alles stehen und liegen gelassen und uns die volle Aufmerksamkeit gewidmet. Der Name des alten Dottore öffnet alle Türen. „Si claro, siete amici del dottore Luciano? Perfetto, venite!“  Schnell wird der Diagnose Port ausgelesen und anscheinend läuft die Steuerkette unrund und der Motor meldet das vorsorglich. Der Meister empfiehlt uns die Kette zu wechseln, dafür müsste aber der Motor geöffnet werden und der Aufwand liegt bei 6h, Kosten …

23 Monate auf Reisen

Im November 2017 als wir in México gewesen sind, haben wir 26 Karten an Familie und Freunde geschickt, keine ist angekommen – bis vor zwei Tagen die ersten Rückmeldungen aus Italien, der Schweiz und Deutschland eintrudelten.  “Vielen Dank für die schöne Karte” war die erste und wir waren ein wenig irritiert, da wir auf unserer aktuellen Elternzeit-Reise gar keine Postkarten verschickt hatten. Nach und nach kamen mehr SMS oder WhatsApp Nachrichten rein: – „ Guck mal, was gestern im Briefkasten lag ?“– Liebes K1, Danke für deine Karte aus Yucatan. Wo steckst du denn wirklich? Ich denke, du weilst in Apulien. Dann noch schöne Ferientage. Es grüßt dich deine Oma– Hallo K1, heute kam deine Postkarte aus Mexiko an. Schon Wahnsinn, wie lange die bis zu uns gebraucht hat. Aber es ist ja auch ein weiter Weg. Super, dass du schon eine ganze Papaya alleine essen kannst. Ganz viele liebe Grüße auch an deine Schwester und deine Eltern dein Opa– Kurze Nachfrage: wo seid ihr gerade? ich dachte in Apulien? Heute gekommen…– Ihr seid in …