Europa, Italien
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Salento 1/2 (Apulien)

Nach unserer ganzen Werkstätten-Odyssee wagen wir an einem Samstag nun doch die Reise nach Apulien, mit dem neuen Citroen C4 Picasso haben wir ein Raumschiff, also viel Platz und damit sollte der Trip doch zu machen sein.

Wir wollen es mal gemächlich angehen, das erste Etappenziel liegt nur vier Stunden entfernt und wir wollen mal schauen wie die Kids die Fahrt im neuen Auto mitmachen. Die Große ist seit wenigen Wochen ohne Windel und meldet sich sich immer regelmäßig, wenn Pipi oder Kaka gemacht werden müssen. Auf den ersten 100km halten wir dann auch gleich dreimal an, bis dann auch endlich das Geschäft erfolgreich durchgeführt werden konnte. Madame war wählerisch bei den Autogrill-Toiletten.

In Camerano, nähe von Ancona, beziehen wir eine Masseria, die auf den Bilder im Internet wunderschön ausschaute, was teilweise ja auch stimmte, nichtsdestotrotz lag Ikea am Horizont in Sichtweite. Eher uncool. In Sirolo halten wir abends am Strand dann die Füße in die Adria und trinken unseren ersten Sundowner. So kann es weitergehen. 

Die nächste Etappe liegt 4,5h entfernt, heute gehts nach Trani. Je weiter wir gen Süden kommen, um so leerer wird die Autobahn und wir cruisen gut voran. Wir sind angenehm überrascht von der süssen kleinen Hafenstadt Trani, geniessen die Atmosphäre sehr, leider unbefriedigend war lediglich, daß wir die Parkscheibe im Auto nicht gefunden und eingestellt hatten und wir daher 26 Euro Strafe zahlen mussten. Die Parkscheibe haben wir dann später gefunden, die klebte oben an der Windschutzscheibe fest. 

Trani

Endlich kommen wir nach Salento, die 100 km lange und 40 km breite Halbinsel im äußersten Südosten Italiens wird oft auch als Absatz des italienischen Stiefels bezeichnet. Hier gehts eher altmodisch und entspannt mediterran zu und fernab vom Massentourismus findet man auf der Halbinsel noch die Ursprünglichkeit des Landes. 

Trani

Von der Adria Seite wechseln wir zum Ionischem Meer. Wir haben uns ein Haus in Strandnähe (5min entfernt) für die nächsten 6 Nächte gemietet. Die Auswahl im Internet war riesengroß, Ende September ist die Saison schon vorbei, aber die meisten Häsuer sind entweder noch unbezahlbar oder nicht schön. Uns war besonders wichtig, daß man abends noch auf einer Terrasse sitzen konnte, wenn die Kids im Bett waren. 

Wir entscheiden uns für Punta Prosciutto, einen unbebauten Naturstrand, welcher im äußersten Nordwesten der Provinz von Lecce liegt und den Ruf einer der schönsten Strände in Italien hat. Das Meer ist glasklar und sauber, die Landschaft unberührt und wild. Es dauert ein wenig bis wir unser Haus gefunden haben, Chiara begrüßt uns herzlich und zeigt uns unser neues Heim. Ein Haus ohne Nachbarn in zweiter Reihe, an einem nahen See gelegen.

Kurz nach unserer Ankunft besuchen wir den wunderschönen Strand, den wir über die Sanddünen, die von der typischen mediterranen Vegetation des Salento bewachsen sind, erreichen. Bei 30 Grad, Sonne und kristallblauen Wasser, was ganz flach abfällt, kommt endlich Urlaubsstimmung auf.

Kaum sind wir zurück am Haus tauchen schon die ersten Freunde auf, Petra und Alex, waren ganz in der Nähe und machen auf ihren Rückweg gen Norden einen Stopp bei uns. Wir grillen lecker und geniessen bei gutem Wein den Sommerabend in Shorts. Schön, daß wir uns wenigstens hier mal treffen, obwohl wir gar nicht weit auseinander wohnen. 

Die nächsten Tage sind mit Strand und Meer belegt. Als dann aber ein kälterer Wind aufkommt und die Temperatur auf frische 23-24 Grad fällt, schauen wir uns Salento ein wenig näher an. Hier am Absatz des italienischen Stiefels zwischen Adria und Ionischem Meer hat sich noch erstaunlich viel Bilderbuchitalien erhalten. Alte Städtchen, entspannte Menschen, gute Weine – und wenig Massentourismus. 

Porto Cesareo

Wir besuchen das nahe Porto Cesareo sowie hübsche Nardò und sind am späten Nachmittag zum Sundowner in Gallipoli, einer Felseninsel, die durch eine Brücke mit der auf dem Festland gelegenen Neustadt verbunden ist.

Gallipoli

Je weiter wir Richtung Süden kommen, desto flacher und weiter wird die Landschaft. Kilometerweit fährt man hier durch Olivenhaine, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Gut, daß wir hier nicht mit unserem Golf liegen bleiben. Uralt sind die Olivenbäume im Salento, einige sind über tausend Jahre alt. Ihre Stämme krümmen und winden sich um sich selbst, zeigen die Spuren eines lebenslangen Kampfes gegen Wind und Hitze. Es sind Bäume, vor denen man sich ehrfurchtsvoll verneigen möchte. 

Leider wütet hier seit einigen Jahren eine Krankheit, die ganze  Bäume verdorren lassen. Xylella fastidiosa, auf Deutsch auch Feuerbakterium genannt, ist das gefährliche Bakterium, welches die Bäume befällt. Die Erreger blockieren den Wasser- und Nährstofftransport in der Pflanze und können einen Olivenbaum innerhalb von achtzehn Monaten abtöten. Sehr traurig, wenn man auf der eine Seite eine intakte Plantage und auf der nächsten Seite abgestorbene Prachtbäume sieht.

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