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Izamal

Wesentlich kleiner als Mérida ist die eine Stunde entfernt liegende Stadt Izamal, wo nur 16.000 Einwohner leben. Dementsprechend entspannt geht es hier zu. Die Geschichte der Stadt geht weit in die vorspanische Zeit zurück, aus der große pyramidenartige Bauten erhalten sind, und behielt ihre Bedeutung bis in die Gegenwart bei.

Wir haben ein süßes Häuschen in einem tropischen Garten bezogen und bestellen uns nach kurzer Siesta eine Kutsche. Richtig, Principessa möchte gerne mit dem Pferde die Umgebung erkunden. Fünfzehn Minuten später steht also eine rosa mit pinken Blumen geschmückte Kutsche vor der Tür. Das Pferd hat sich auch recht hübsch gemacht und trägt rosa Hut mit rosa Blume.

Principessa ist begeistert, sie lässt gleich mal das Cabriodach runtermachen, damit sie eine bessere Sicht auf ihr Volk hat. 😉 Kaum fahren wir los, klatscht sie schon glücklich mit, ob sie das nun wegen der Kutsche im allgemeinen macht oder ob das durch das Geräusch des trappenden Pferdes auf dem Asphalt kommt, lässt sich nicht sicher klären. Sie freut sich jedenfalls.

Wir werden durch die Gassen chauffiert. Die Häuser sind meist maisgelb bemalt. Wir stoppen an den beiden kleinen Pyramiden und besuchen Kinich Kak Moo. Diese Pyramidenplattform ist die größte von Izamal mit Seitenlängen von 200 m und einer Höhe der Plattform von 36 m. Am nördlichen Rand der Pyramidenplattform erhebt sich dann noch eine Pyramide mit leicht abgerundeten Ecken. Die Sonne geht gerade unter und wir haben vom höchsten Punkt der Stadt einen wunderschönen Blick über die Umgebung.

Unser Kutscher fährt uns weiter ins Zentrum, wo das Konvent liegt. Hier wurde im Jahre 1549 ein Franziskaner-Kloster auf der Plattform der wichtigsten vorspanischen Pyramide errichtet und die Steine der damaligen Pyramide für das Kloster verwendet. Im Jahre 1994 hat übrigens Johannes Paul II auch die Stadt und das Kloster besucht und seinen Segen gegebnen. Wir wandeln auf geistlichen und großen Spuren.

Hungrig genießen wir unten dem Arkaden vom Marktplatz ein einfaches, aber leckeres mexikanisches Dinner und lassen uns zum Abschluss gebührend mit einer Kutsche nach Hause transportieren. Es ist mittlerweile schon dunkel und die Kutsche ist nicht mehr rosa, sondern gelb. Das fällt Principessa aber nicht mehr auf, sie reibt sich schon kräftig die Äuglein…

Mérida

Mérida zählt mit gut 770.000 Einwohnern zu den fünfzehn größten Städten Mexikos und wir bleiben eine Nacht. Nach dem ländlichen Raum der vergangenen Tage schon ganz ungewohnt wieder in einer großen Stadt zu sein. Wir beziehen ein kleines Boutique Hotel in der Nähe der Innenstadt und stürzen uns zum Sonnenuntergang ins Getümmel. Aber nicht lange, wir sind hungrig und im Parque de Santa Lucía kehren wir ein in eine Parilla – Steakrestaurant und verspeisen ein leckeres Abendessen.

Gut gestärkt schlendern wir weiter durch die Straßen bis zum
Plaza de la Independence (Plaza Grande), dem lebendige Mittelpunkt Meridas. Hier trifft sich abends die Stadt, der Platz grenzt auf der Ostseite an die doppeltürmige Kathedrale und auf der Westseite ans Rathaus. Heute Abend wird eine kostenlose Tanz- & Musikshow angeboten und wir schauen gerne zu. Die Senioren zeigen ihre Künste.

Am nächsten Morgen spazieren wir eine letzte Runde durch die quirlige Stadt, entlang der vielen Geschäfte, die aktuell ihr Sortiment auf Weihnachten eingestellt haben, im Gegensatz zu Asien mag man aber auch nichts im Ansatz kaufen, entweder hat es keine Qualität oder ist einfach nicht hübsch.

Uxmal

Die längste Etappe unserer Mexiko-Tour steht heute auf dem Plan, von Mahahual gehts ins 350km entfernte Uxmal, einmal schräg durch Yucatan. Auf der Strecke liegt eigentlich nichts spannendes, nur kleine unbedeutende Dörfer, nix was uns der Reiseführer, der Lonely Planet oder TripAdvisor schmackhaft machen hätte können. Google Maps, unser Navi, rechnet mit 4h 50m, mit Pausen also bestimmt über 5h.

Also beißen wir die Zähne zusammen, tanken nochmal voll und starten die Reise. Unsere Tochter fängt schon nach 5min an zu schlafen, perfekt. Mit Podcast über Mexiko, also Kultur pur, schaffen wir die ersten Kilometer easy. Landschaftlich wie gehabt, unspektakulär. Breite Straßen, links und rechts meterhohe Vegetation, meist schnurgerade, manchmal ein wenig hügelig und zur Belohnung, dass man nicht eingeschlafen ist, gibt es mal ne Kurve. Ab und an mal wieder die Mini Dörfer, hier sieht man leider auch, dass einige noch in armen kleinen Palmhütten leben.

Eine Stunde schneller als erwartet sind wir schon am Ziel, unser Auto hatte freie Fahrt, heute am Sonntag war wirklich nicht viel los und ich hab die langsame Karre nun im Griff. Gebucht haben wir eine Hacienda, südamerikanisches Landgut, direkt in der Nähe der Ausgrabungen von Uxmal. Sehr schön gelegen. Der Pool erfrischt uns hier im Dschungel von der langen Fahrt.

Nach Sonnenuntergang steht noch ein Kulturpunkt auf unserem Programm, es gibt eine Light & Sound Show in dem Ruinen von Uxmal. Da wir noch nie da waren, freuen wir uns im Dunkeln auf das was uns wartet (90 Pesos, ~4€). Die Beleuchtung ist schwach und so stehen wir plötzlich vor einer großen Pyramide, unerwartet und cool. Es wird noch mal ganz dunkel, die Show startet und die vielen Bauwerke werden leuchtend gewürdigt und wir bekommen einen ersten Überblick.

Am nächsten Morgen sind wir fast die ersten im Park, das lohnt sich, weil wir zu Fuß entfernt wohnen, es noch nicht so warm und kaum jemand hier ist. Wir leisten uns einen Guide, der uns auf Deutsch und Italienisch in die Geschichte der Maya einführt.

Die Ruinen von Uxmal gehören zu einer ehemals großen und kulturell bedeutenden Stadt der Maya in Mexiko. Die Stadt erlebte ihre Hochblüte am Ende des 9. und frühen 10. Jahrhundert n. Chr., wurde aber bereits ein bis zwei Jahrhunderte später völlig verlassen. Die Bauten werden von der Piramide del Mago – Pyramide des Zauberers überragt, die wie die meisten Gebäude in Uxmal während der Besiedlung der Stadt immer wieder umgebaut und erweitert wurde. Mächtigstes einzelnes Gebäude ist der auf einer hohen Plattform gelegene sogenannte Gouverneurspalast.

Endlich mal eine Maya Stätte, die uns reizt, sehr schön. Zu dritt, Principessa auf dem Rücken, erkunden wir noch die Umgebung, bevor wir den Park verlassen. Nun kommen die Touristenbusse. Bevor wir zu unserem nächsten Ziel aufbrechen, besuchen wir noch das Kakao Museum, lernen mehr über die braune Leckerei und können viel probieren, von der Bohne, zum frisch gemahlenen und gebrühten Kakao bis zur Schokolade. Yummy.

Mahahual

Als Gegensatz zu diesem einsamen Ort (Mayan Beach Garden), zieht es uns noch mal nach Mahahual. Wir hatten bei unserem kurzen Stopp entschieden unsere Reiseplanung anzupassen, um ein paar Kilometer und unnötig Stress aus unserem Programm zu nehmen. Daher stürzen wir uns mit Ansage in den Trubel, wobei an unserem Wochenende nur ein kleines Kreuzfahrtschiff ankommen wird und daher die Massen hoffentlich überschaubar bleiben.

Principessa und ich machen am ersten Morgen den ersten Strandcheck alleine, pünktlich zum Sonnenaufgang sind wir da und der Ort und Strand – eigentlich besteht der Ort nur aus dem Strand – sind einsam und verlassen. Langsam werden dann die ersten Vorkehrungen und Vorbereitungen für den Tag erledigt, Liegen aufgestellt, der Strand geharkt, Müll gesammelt, etc.

Wir suchen und finden die einzige Bäckerei, die leider um Viertel nach sieben schon keine Waren außer Torten im Angebot mehr hat, finden dann eine Fruteria, die uns leckeren Obstsalat und frischen Orangensaft verkauft, machen wieder einen Stopp bei der Bäckerei und erhaschen aus der letzten Charge drei leckere Croissants – eins mit Schoko. Finden irgendwann dann noch ne kleine Bude, die uns frische Milch verkauft, mit dem restlichen Proviant wie Marmelade und Kaffee lässt sich ein herrliches Frühstück auf unserer Sonnenterrasse genießen.

Typisch deutsch, habe ich meiner Tochter heute früh schon gezeigt, wie man die beste Liege / Prinzessinnenbett mit Handtüchern sichert – ein Kingsizebett am Strand mit Palmenwedel als Baldachin kam uns genau recht. Um ehrlich zu sein, haben uns die Italiener gestern empfohlen genau so zu agieren. Nach unserem Frühstück beziehen wir also unsere Position, einen Meter vor uns das Meer. Perfekt.

Den Mittagsschlaf mag die kleine dann nicht mehr hier machen, sondern in unserem Apartment 50m entfernt, gut dann können wir ihr auch gleich das Mittagessen zu bereiten. Der Trubel am Strand ist nicht tragisch, die Cruiseshipgäste erkennt man schon Meilen voraus. Alle tragen grün weiße Gerät reifte Strandhandtücher.

Gelernt haben wir ja auf unserer Reise schnell, dass man immer die mexikanische – statt der Dollar – Speisekarte nimmt, hier ist der Wechselkurs schon Wucher. Offiziell ist der Kurs 1$:18,6 Pesos, häufig wird 1:18 getauscht, die Speisekarte und Kellner nehmen freche 1:10, naja die Kreuzfahrttouris sind ständig in einem anderen Land, haben keinen Bock auf ATM und zahlen immer in Dollar und lassen sich gerne verarschen. Unser Wechselkurs liegt übrigens bei 1€:22 Pesos, das ist dann sehr gut erträglich.

Wenn alle wieder auf ihren Booten sind, wird es merklich ruhiger und abends ist es dann ein kleines Fischerdorf, mit kleinen Restaurants, wo man uns bei Fernando gerne noch einen Tisch zu den beiden anderen hinzustellt, mit so viel Gästen hat man abends wohl nicht gerechnet. Während Principessa schläft, genießen wir eine herrlich frische Portion Ceviche, kleingeschnittenem, rohem Fisch verschiedener Sorten mit leckeren Scampis, die mit Limettensaft mariniert wurden, dazu Zwiebeln und klein geschnittene Tomaten.

Auf dem Rückweg sehen wir dann noch wie einer der Shops zu einer kleinen Kapelle umdekoriert und auf Plastikstühlen unter kalt weißen Energiesparlampe eine kleine Messe gehalten wird.

Sonntag morgen dann Ruhe pur, die Mexikaner haben frei, heute kommt kein Cruiseship vorbei. Dementsprechend ruhig ist es auch. Meine Bäckerei und Fruteria haben offen. Frühstück!

Mayan Beach Garden

Wir verlassen den touristischen Bereich der Costa Maya und fahren weiter Richtung Süden. Schon kurz nach Tulum scheint der Tourismus zum Erliegen gekommen zu sein, leere Straßen, ab und an mal kleine Mini-Dörfer, die sich durch zahlreiche Bremsschnellen ankündigen und an jedem Huckel wartet jemand mit aufgeschnittenen Früchten oder Drinks. Links und rechts nur grüne Vegetation und keine Tankstelle weit und breit, zumindest sehen wir keine auf den nächsten 150km. Waren die Zapfsäulen vorher zahlreich hintereinander, schaffen wir es so grade auf dem letzten Tropfen zur nächsten ohne stehenzubleiben.

Wir erreichen Mahahual, den neuen Shooting Star am mexikanischen Strandranking. Das kleine Dorf mit schönem Strand und vorgelagerten Riff ist paradiesisch gelegen, hat kaum Wellen, ideal also für Principessa, hat eine nette Promenade mit kleinen Shops, ideal für Amore und kleine Beach Bars, ideal für Papa.

Fast täglich wird dieser Ort aber auch von den großen Kreuzfahrtgesellschaften angefahren, egal ob Carnival, Aida und Co, dann wird der kleine Ort gestürmt, der Strand überfüllt und auf der Promenade allerhand Krempel angeboten.

Wir machen hier nur kurz Pause, eigentlich ist unser Ziel 30km im Norden gelegen und damit der im nirgendwo liegende Mayan Beach Garden. Die Amerikanerin Marcia und Ihr Mann haben sich vor vielen Jahren hier niedergelassen und ihren Traum von einem Bed & Breakfast am Meer verwirklicht. Natürlich alles voll ökologisch, SolarPower pur, Palmen und bunte Pflanzen am Strand und man gönnt sich Internet per Fernfunk. Die Zimmer ohne Klimaanlage, aber dafür mit vielen Fenstern und Moskitonetzen, um die frische Brise des Ozeans aufzunehmen. Idylle pur.

Marcias Idee ist, alle zusammenzubringen, abends wird gemeinsam gegessen und die Auswahl aus vier Gerichten, vegetarisch, Hühnchen, Fisch oder Schrimp ist saulecker. So sitzen wir also am ersten Abend zu neunt am Tisch, wir drei, Carlo aus Italien, ein nette Familie (4) aus Ohio und Marcia. Wir plaudern über die Welt. Einfach nett. Wie eine Familie, die sich nach Jahren – sich viel zu erzählen – am Abendessen wieder trifft.

Nachts leuchtet der Sternenhimmel atemberaubend, hier ist ja auch nirgendwo eine Lichtquelle, Plankton im Wasser leuchtet kurz auf und verschwindet wieder, das Rauschen des Meeres lässt uns beruhigend einschlafen, morgens werden wir aufgeweckt vom dumpfen Fallen einer Kokosnuss und kleinen Vögeln, die in den reichbestückten Kokospalmen nisten. Wir genießen ein herrliches Frühstück, Amore liebt die selbstgemachte Marmelade und stellt mit Erschrecken fest, dass es sich um Ananas, Zitronensaft und Chili handelt. Ananas und Amore könnten also doch noch Freunde werden. Wir verbringen den Tag am menschenleeren Strand, also menschenleer, weil nur wir da sind. Herrlich. Gut, dass wir in einen eigenen Sonnenschirm investiert haben. Manchmal könnte man meinen wir wären gestrandet wie Robinson Crusoe.

Dieser ursprüngliche Ort im nirgendwo zieht anscheinend die Amis an, die in gehobenen Positionen z.B. CTO Whirlpool mit ihren Familien oder Partnern Urlaub machen. Zu Thanksgiving lädt Marcia herzlich zum Dinner ein, sie steht dafür schon seit Tagen in der Küche. Nachmittags um fünf wird die Schlacht eröffnet und wir werden nicht enttäuscht, Truthähne in US und Mex Version und zahlreiche andere Gerichte werden gereicht. Yummy! Ein buntes Treiben von Amis, Mexikanern, Italienern, Deutschen und Neuseeländern. Wir haben viel Spaß und Principessa freut sich über die neue große Familie, sie begrüßt jeden mit hai. Mein erstes Thanksgiving.

Viel zu schnell geht die Zeit vorbei, Amore erkundete noch die Unterwasserwelt mit den Amis und schon sagen wir Good Bye.

Die Panne

Am Ende können wir gut lachen, aber am Anfang glauben wir in einem schlechten Film zu sein. Wir haben gerade unseren Tagesausflug beendet und sind wieder in Tulum angekommen, nun wollen wir ein paar Dinge erledigen, dann schnell uns frisch machen, um ein Abendessen auf der Hauptstraße einzunehmen und ein wenig zu bummeln.

Unseren so tollen Chevrolet Aveo stellen wir daher kurz im Halteverbot, gelber Bordstein, ab und Amore wartet mit schlafenden Baby im Auto – bei normaler Lüftung (keine Klima) und dem Innenraumlicht. Als ich wiederkomme springt das Auto nicht mehr an. Es geht gar nichts mehr. Nach Drehung des Schlüssels in der Zündung kommt ein schepperndes Geräusch und die ohnehin wenigen Lampen (in diesem Auto ist an allem gespart worden) blinken wild verrückt. Genau in dem Moment ergießt sich ein heftiger Platzregen über uns. Die Scheiben beschlagen sofort und es wird innerhalb von Minuten gut warm in Auto.

Was sollen wir machen, wenn wir rausgehen oder die Fenster aufmachen, werden wir klatschnass. Wir sind ja für alles gerüstet, unsere Regenjacken sind im Koffer dabei und der ist im Kofferraum, aber an den kommt man nur von außen. Bis ich den Koffer da raus habe, bin ich auch klitschnass.

Es ist eigentlich offensichtlich, man hat auch bei der Batterie gespart, die nach kurzer Nutzung von Verbrauchern gleich den Geist aufgibt. Komisch ist das schon, vor allem weil wir heute einige Kilometer gemacht haben. Nun gut, Europcar angerufen und zweimal wegen Überlastung aus der Leitung geflogen. Gut dass wir eine mexikanische Prepaidkarte haben. Zwischenzeitlich steigt die Temperatur weiter an und Principessa mag nicht mehr hinten sitzen. Irgendwie verständlich. Man sieht gar nichts durch die Scheiben, im Auto ist es stockdunkel und macht man kurz das Fenster auf, sieht man nur riesige Pfützen, dampfende Straßen und viel viel Regen der runter kommt. Außerdem hat sie Hunger.

Ein erneuter Versuch beim Mietwagenanbieter bringt uns weiter und ich bin in der Warteschleife der Hotline. Man schickt uns gerne jemanden vorbei, möchte aber mindestens 800 Pesos haben. Hmm, als ADAC Plusmitglied challenge ich erstmal die Preise und stelle fest, meine Mitgliedschaft hört hinter Europa auf. Aber immer wieder toll mit dem Notruf in München zu telefonieren, gibt ein gutes Gefühl dank des professionellen ADAC Teams. Ok, also erneut Europcar angerufen. Die gleiche Servicedame dran gehabt und sie schickt uns jemanden in 90 Minuten vorbei.

Es ist mittlerweile so heiss, das wir beschließen das Auto gegen den kühlen Regen einzutauschen. Durch die Pfützen Teiche waten wir auf die andere Straßenseite, wo man ein wenig unter einem Dach steht, aber der Wind peitscht uns den Regen ins Gesicht. Principessa hat das einzige Strandtuch bekommen, ist gut eingekuschelt und quietscht lustig vor sich hin.

Jetzt ein gutes Restaurant finden, welches freie Plätze hat, egal was, das wäre perfekt. Lange wollen wir nicht suchen – mein T-Shirt ist schon tropfnass. Einmal die Straßenseite gewechselt, die Autofahrer halten natürlich alle sofort an und wir stehen vor dem Italienischen Restaurant Dalla Nonna. Besitzerin Tiziana sitzt vor der Tür und schaut dem Treiben draußen zu. Als sie uns sieht, wirbelt sie gleich los, holt zwei saubere Tischdecken, wickelt uns durchnässte Touris ein und heißt uns herzlich willkommen. Man fühlt sich gleich zu Hause, wie bei Oma eben. Wir essen köstlich, wie in Italien und teilen uns eine Coke Flasche Wein, die in einer Cola Flasche serviert wird, weil die Lizenz für den Alkoholausschank fehlt.

Unsere Principessa sitzt im Hochstuhl und freut sich über italienisches Essen. Wir alle sind hungrig und verschlingen die Leckereien. Da wir anfangs die Einzigen sind, kümmert sich die Nonna reizend um uns. Ich habe gerade den letzten Bissen meiner Ravioli verschluckt als plötzlich das Telefon klingelt. Wilbert ist dran, unser Automechaniker. Er ist schon nach 45 Minuten da und wartet bereits neben unseren Auto.

Als ich das Restaurant verlasse, fallen gerade die letzten Tropfen. 😉 Ich weiß jetzt auch, warum unser Parkplatz im Halteverbot ist, hier stehen abends die mobilen Burrito Stände, die mexikanische Köstlichkeiten anbieten. Ein Stromkabel wurde bereits fachmännisch an meinem Auto vorbeigelegt, um die Buden mit Licht zu versorgen. Ein böser Blick folgt mir nun, als klar ist, dass meine Karre grade den besten Standplatz belegt. Ups!

An der Kreuzung treffe ich Wilbert, unseren Mechaniker, er übernimmt jetzt das Kommando, setzt sich ins Auto, dreht die Zündung und die Karre springt an!!! Ich kann es gar nicht glauben. Er checkt alles kurz durch und meint, dass die Batterie ok wäre, weil das Licht ja ginge (für mich keine Kausalität, aber egal) und sonst alles ok wäre. Er denkt, dass durch den Regen oder Wasser vielleicht irgendwelche Kontakte im Arsch Argen gewesen waren. Nun gut, die Kiste läuft wieder.

Ich bringe meine Mädels schnell ins Hotel und drehe noch eine Runde in der Nacht, um die Batterien wieder voll zu laden. Für den Notfall hat mir Wilbert seine private Nummer gegeben, falls wieder was sein sollte.

Tulum & Cobá

Nach dem wir unser Haus am Meer verlassen haben, machen wir schon bald wieder Halt am wunderschönen Strand von Xcacel-Xcacelito, einer der wenigen Strände hier, die nicht von Hotels zugebaut sind. Heute am Sonntag sind fast ausschließlich Einheimische hier. Ideal, um einen kleinen Mittagsschlaf zu halten und unseren neuen Sonnenschirm zu testen. Highlight ist auch eine kleine Cenote, ein mit Süßwasser gefülltes Kalksteinloch, das durch den Einsturz einer Höhlendecke entstanden ist. Herrlich erfrischend.

Ziel ist heute Tulum, eine kleine Stadt mit Maya-Fundstätten, die direkt am Meer liegt. Wir sind abends alle so müde, dass wir noch unsere Tacos und selbstgemachte Guacamole auf unserer Terrasse verspeisen und dann früh ins Bett gehen, der Regenschauer motiviert auch nicht für mehr.

Am nächsten Morgen steht ein Ausflug ins 40km im Landesinneren liegende Cobá auf dem Programm, wo eine Ruinenstätte der Maya liegt. Erbaut wurde die alte Zeremonialstätte während der klassischen Mayaperiode (600–900 n. w In der Blütezeit der Maya war Cobá eine der größten Mayastädte in Yucatan. Heute sind viele Touristen hier, wir gehören zu den ersten, sind ja immer früh wach.

Besonderes Highlight ist für alle die 120 Treppenstufen und 42 m hohe Pyramide, El Castillo. Auf der Spitze der Pyramide befindet sich ein kleiner Ritualraum und ein steinerner Altar, der von den Mayapriestern vermutlich für Blutopfer an die Götter verwendet wurde. Man darf hier auf den steilen Stufen hochkraxeln und hat hat oben eine tolle Aussicht. Allerdings ist wohl gerade eine Busladung gekommen, es geht hier zu wie in einem Ameisenbau.

 

Wir flitzen in Flip-Flops die Treppen nacheinander hoch, Principessa wartet unten, ihr Schuhwerk ist nicht so passend und ihr wahrscheinlich auch zu heiss.

Nachmittags besuchen wir das weltweit drittlängste bekannte Unterwasserhöhlensystem Dos Ojos (82km) und Amore macht eine Schnorchel Expedition unter Wasser während ich mit Principessa meinen Eintritt (600 MXP) zurück erstreite. Man hatte uns nämlich gesagt, wir könnten die Tour problemlos hinter einander machen, so dass jeder mal auf die Kleine aufpassen würde. Das ging dann aber mitten im Park nicht mehr. Nach langer Diskussion mit 10 Leuten gab es dann doch meine präferierte Lösung.

Amore schnorchelt durch verschiedene Höhlen, unter anderen mit Stalagmiten und Stalagtiten und beobachtet mit Taschenlampe bewaffnet die Fischwelt. In der BatCave fliegen Fledermäuse wild um her, immer knapp an Amores Kopf vorbei. Beeindruckend.

Abends haben wir dann unsere Panne, dazu später mehr, und ein gutes italienisches Essen. Am nächsten Morgen starten wir früh zu den Ausgrabungen von Tulum, die alte Maya-Stadt wird von einer zum Meer hin offenen Stadtmauer umrundet, an deren Nordwest- und Südwestecken Wachtürme stehen. Die bekanntesten Gebäude sind neben dem sogenannten „Schloss“ der „Tempel des Herabsteigenden Gottes“, der „Tempel des Windes“ und der „Freskentempel“.

Wir sind ja mit Anchor Wat schon sehr verwöhnt und daher beindrucken uns die antiken Stätten hier leider nicht so. Am coolsten waren wohl die vielen Iguanas, die in der Sonne herumlungern. Auf unserem Programm steht aber noch ein wenig Geschichte – vielleicht ist das interessanter.

Haus am Meer (Akumal)

Nächster Stopp auf unserer Reise ist das kleine Akumal. Hier an der Riviera Maya zwischen Cancun und Tulum reiht sich ein Riesenhotel wie eine Perlenkette an das andere. Da wir nicht so Bock auf Pauschalurlaub, Massentourismus und Allinklusive haben, haben wir uns ein kleines Haus am Strand gebucht – mit Blick aufs Meer von Terrasse, Wohn- & Schlafzimmer und Küche. Wir haben unsere eigenen Palmen, eigene Liegen, eigenes Kanu und eigenen Grill. Unsere Principessa nimmt erstmal ihren Mittagsschlaf unter den Palmen ein und ist ganz verschreckt als sie aufwacht, vermutlich weil sie im Paradies wach wurde.

Das Rauschen des Meeres ist kontinuierlich zu hören, sonst nix. Keine andere nervigen Gäste. Zwar ist einen Kilometer entfernt der nächste 5 Sterne Bunker gelegen, aber die Gäste dort bleiben ja schön in ihrer Herde. Tagsüber kommt zwar mal ein verirrtes Schaf am Strand vorbei, immer gut sichtbar am buntem Flatrate-Armband, aber das hält sich in Grenzen.

Wir genießen unsere selbstgemachten lecker Surf & Turf – Steak und Shrimps, eine leckere Guacamole und frische Nachos vom Bäcker. Begleitet von einem kühlen Corona. Unser kleines Paradies, dass wir nur mal für nen Strandspaziergang oder zum Baden im Meer verlassen.

Playa del Carmen

In México, genauer gesagt in Cancun an der Riviera Maya, sind wir gut angekommen und wurden von Europcar gleich in Empfang genommen. Die Übernahme gestaltete sich dann doch ein wenig länger das gewohnt, erstens war die Wartezeit bei vier Schaltern hoch, zweitens dauert jeder Anmeldeprozess mindestens 20 Min. Es wird hier eben alles genau überprüft und Dokumente gescannt, gedruckt, geprüft und wieder eingescannt.

Irgendwann hatten wir dann unser Auto. Ich hatte die Kategorie ICAR gebucht, was bedeutet Automatik, Klimaanlage, 5 Personen und 3 große Koffer. Heraus kam ein Chevrolet Aveo, so ziemlich das schlimmste Auto was ich in meinen letzten 20 Jahren gefahren bin.

Zwar relativ neu, nur 30.000 runter, aber miese Verarbeitung, viele Lacknasen, die schon bei der Produktion entstanden sind. Ausstattung gleich null, ein Radio ist zwar dabei und hey hat Bluetooth, d.h. wir können das Handy für Spotify verbinden, sonst aber nix. Noch nicht mal Zentralverriegelung hat die Kiste, das stellen wir aber erst 2 Tage später fest. Egal, für den Urlaub reicht es und jedes Upgrade kostet nur.

Ziel heute ist die quirlige Stadt Playa del Carmen an der Riviera Maya – Cancun haben wir gleich mal ausgelassen. Eingebucht haben wir uns im Magic Blue Boutique Hotel, wir hatten keinen Bock auf die vielen großen Hotels außerhalb der Stadt und ich hab stattdessen dieses süße Hotel mit wunderschönen Pool und Garten gebucht gehabt.

Leider hab ich erst nach der Buchung gemerkt, dass Kinder erst ab drei erwünscht sind. Ups! Beim Checkin ist man also von zwei Erwachsenen ausgegangen und war erstaunt, dass unsere Principessa auch dabei war. War aber kein Problem, sie hat mit ihrem Charme gepunktet und das Kinderbett war schon auf dem Zimmer bevor wir da waren (30m Entfernung von der Rezeption). Tiptop.

Wir erkunden zwei Tage Playa del Carmen kaufen das notwendigste ein, relaxen am Strand und Pool und schmeißen uns in den Trubel des Nachtlebens, gleich vor der Haustür. Zentrum des touristischen Lebens ist die parallel zum Strand verlaufende Quinta Avenida, in welcher sich Restaurants, Bars und Souvenirgeschäfte aneinanderreihen. Teilweise nur Schrott, teilweise nette Läden. Ohne Kind könnte man hier sicherlich gut feiern, aber das war einmal.

Schwer bewacht hier, die Drogenkartelle lassen grüßen

Jetblue Airways

Von Fort Lauderdale fliegen wir mit JetBlue nach Cancun. Für uns gab es 3 Varianten nach Mexiko zu gelangen, nachdem unsere Idee mit einem Kreuzfahrtschiff durch die Karibik zu schippern und auf der letzten Etappe auszusteigen sich leider nicht realisieren ließ.

  1. Der Billigfluganbieter Spirit Airlines hat mich schon mit seinen Preisen bei der Buchung genervt, wenn man ständig noch für Gepäck, Steuern etc. was zahlen soll und dann nicht klar ist, ob ein Kinderwagen gratis ist oder nicht, dann lieber nicht buchen.
  2. American Airlines flog von Miami, was weiter weg gewesen wäre und die Airline hat mich auf meinem letzten Flug vor vielen Jahren nicht wirklich überzeugt. Wäre aber preislich ok gewesen.
  3. Blieb noch JetBlue. Faire Preise, einfache Buchung und volle Transparenz. Die fünftgrösste Fluggesellschaft der USA ist für seinen höheren Servicestandard im Vergleich zu anderen Billigfluggesellschaften bekannt. So hatten wir echt gut Platz dank großzügigen Sitzabstand und es gab ein In-flight Entertainment-System, das Bildschirme mit Fernsehempfang an jedem Sitz bereitstellte.

Gebucht hatten wir zwei Gepäckstücke, konnten aber problemlos drei Stück einchecken, der Kindersitz war gratis und dank meiner Packtechnik ein wenig viel schwerer als vom Hersteller zugelassen. 😉 Kinderwagen wurde problemlos befördert und jeder von uns hatte noch zwei Handgepäck. Keiner hat was gesagt.

Warum wir soviel dabei hatten, naja mit Principessa zu reisen ist eben wie mit der königlichen Familie zu reisen, da gibt es für jede Situation die passende Ausrüstung. Ich bin ja schon stolz, dass wir nur mit einem großen Koffer und einer Tasche reisen plus Handgepäck. Leider fehlt uns manchmal das passende Personal den ganzen Krempel zu tragen – an den US Flughäfen werden stolze 7$ für einen Gepäcktrolley verlangt. Da wir ja noch in kältere Gegenden reisen werden, haben wir übrigens die komplette Schneeausstattung dabei, das läppert sich dann.

Ein wenig Essen haben wir im Handgepäck auch dabei, man weiß ja nicht wie Principessa das mexikanische Essen münden wird, daher sind die guten Organic Quetschis und die Hirsekringel zum Snacken auch am Start.

Die Sicherheitskontrolle am Flughafen hat sich dann entsprechend hingezogen, nicht nur elektronische Geräte, sondern alle Flüssigkeiten wurden intensiv von der TSA durchgecheckt. Das dauert, denn Principessa hat einiges im Handgepäck, beginnend bei Quetschis, Wasser, Cremes, Babyöl, Feuchttücher, warmes von Mama gekochtes Bio-Mittagessen, etc.

Gleich zwei Officer haben sich unserem Gepäck angenommen, erst Röntgencheck, dann persönliche Sichtkontrolle, weiter wurden Proben genommen und unser Wasser auf PH Teststreifen geträufelt, dann wurden die Flüssigkeiten in extra Maschinen gesteckt und kleine LEDs leuchten wild auf, und schließlich wurde das Mittagessen in Principessas Thermosbehälter einer Geruchskontrolle unterzogen, dem Naserümpfen der Beamtin nach, nicht ihr Geschmack. Isabella liebt es.

Das alles dauerte so ca 15-20 Minuten, wir konnten ja alles mitverfolgen – wie bei der Sendung Achtung Kontrolle auf Kabel 1. Schließlich nahm man uns beiseite und teilte uns mit, dass Principessas grüner Trinkbecher positiv auf Sprengstoff getestet worden wäre. Ich musste noch zweimal nachfragen, ich dachte ich hätte das falsch verstanden. Nein, wurde uns gesagt, das wäre so und müsste jetzt noch intensiver gecheckt werden.

Einer der beiden Elternteile durfte sich jetzt einer genauen Leibesvisitation unterziehen und ich hab mich dann freiwillig gemeldet. Mit speziellen Handschuhen wurde ich dann massiert abgetastet und die Handschuhe wurden danach in einer Maschine nochmal auf Spuren von Sprengstoff analysiert. Und wie war das Ergebnis? Negativ!

Letzter Blick auf Fort Lauderdale

Ein schöner kurzweiliger 2h Flug, mit gratis Drinks und Snacks wurde es trotzdem. Achja, Principessa ist gleich am Start eingepennt.