Sveti Stefan, benannt nach dem heiligen Stefan, ist eine malerische kleine Inselstadt an der Adriaküste in Montenegro, die heute über einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Sie gilt als die meistfotografierteste Stadt Montenegros. Die Geschichte dieses Ortes reicht viele Jahrhunderte zurück. Ursprünglich war Sveti Stefan ein Fischerdorf, das im 15. Jahrhundert von den Bewohnern der umliegenden Gebiete gegründet wurde.

Im Laufe der Zeit wurde Sveti Stefan zu einem beliebten Zufluchtsort für Piraten, die die strategische Lage der Insel ausnutzten. Im 19. Jahrhundert wurde die Insel zu einem Sommerresort für wohlhabende Adlige, darunter auch Mitglieder des serbischen Königshauses und in den 1950er Jahren wurde die Insel umfangreich renoviert. Das nun luxuriöse Hotel wurde schnell zu einem beliebten Treffpunkt von Filmstars und Königen der 60er Jahre. Von außen schauen die Gebäude genauso aus wie zuvor, während wohl die Innenräume reich verziert und in schöne Apartments umgewandelt wurden. Die Architektur soll wohl gut erhalten haben und eine charmante Atmosphäre, mit engen Gassen und alten Steinhäusern.

Während Jugoslawien sich in den 90er auflöste, verfiel das Hotel in einem Dornröschenschlaf und wurde dann 2010 in ein abgeriegeltes exklusives 5 Sterne Luxusresort umgewandelt. Da man auch ein Casino im Hotel eröffnete, bekam die Insel schnell den Namen adriatisches Monaco und wurde wieder von den Schönen und Reichen besucht. Seit drei Jahren nun ist luxuriöse Unterkünfte mit den ausgezeichneten Restaurants wieder geschlossen, man sieht es von der Ferne gut, wie alle Fensterläden geschlossen sind. Anscheinend gibt es einen großen 100 Mio € Rechtsstreit mit der montenegrischen Regierung, weil das Hotel die beiden Strände exklusiv nutzen und die Öffentlichkeit aussperren möchte. Dank der Schließung können wir uns diesem Ort ohne Probleme nähern.

Wir erkunden bei leichtem Nieselregen heute die Umgebung, laufen über den Damm und rütteln am Tor. Die Nacht für über 1.000€ hätten wir uns eh nicht geleistet, so können wir heute aber den Strand gratis nutzen und einen Cappuccino in einer Beachbar trinken.
