Argentinien, Chile, Südamerika
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Grenzuebertritt

Tag 11 – Das Ende der Welt verlasse ich morgens um sieben. Da es in Ushuaia keinen zentralen Busbahnhof gibt, faehrt der Bus vor dem Eingang der Busgesellschaft ab, allerdings nur wenn man sein Ticket rechtzeitig vorher erworben hat. Da ein Bus zu meinem eigentlichen Zielort Puerto Natales nur samstags faehrt, fahre ich jetzt mal nur nach Punta Arenas und dann weiter. Auf der Karte ein eigentlich nicht weites Stueck, in Realitaet auf Tierra del fuego hingegen schon.

Zum ersten Mal bin ich froh meine blaue Fleecedecke mitgenommen zu haben, eigentlich wollte ich sie nur so zur Sicherheit dabeihaben, brauchte sie auch bis eben nicht, denn es war bisher immer warm genug oder Decken vorhanden. Da sie meinen Rucksack nur unnoetig vergroeßerte, hatte ich schon in Erwaegung gezogen, sie einfach irgendwo liegen zu lassen. Heute morgen aber kann ich sie bestens gebrauchen. In meinem Bus ist die Heizung ausgefallen und wir starten bei zwei Grad, ganz schoen frisch, eigentlich, nur nicht bei mir. 😉

Zuerst verlassen wir Ushuaia ueber einen kleinen Pass und erreichen nach 4,5 Stunden die argentinische – chilenische Grenze. Eigentlich ist hier gar nichts, flaches Gras- bzw. Steppenland ohne Baeume. Feuerland wurde einfach mal gradlinig zwischen den beiden Laendern aufgeteilt. Ganz schoene Buerokratie aus- und einzureisen. Warten, Zettel ausfuellen, Warten, Stempel bekommen, Warten, Pass abholen, Warten, neue Zettel ausfuellen, neuen Einreisestempel bekommen, Warten, Handgepaeck durchsuchen lassen auf Lebensmittel und Wertgegenstaende und dann geht’s weiter.

Die Rivalitaet zwischen Chile und Argentinien ist hier eindeutig spuerbar. Der argentinische Teil ist nur ueber Chile per Auto zu erreichen. Ergo haben die Chilenen auch kein Interesse eine befestigte Strasse zur argentinischen Grenze zu bauen. Schoene Ruckelfahrt, die man da durchmacht. Irgendwann erreichen wir dann die Magellanstrasse, die Ferdinand Magellan 1520 entdeckte. Das ist also die Passage, die frueher als Abkuerzung genommen wurde, um Kap Horn zu umfahren und vom Atlantik in den Pazifik zu gelangen. Sieht zuerst gar nicht so spekatakulaer aus.

Hier windet es schon heftigst, die Leute lehnen sich gegen den Wind, waehrend wir den kurzen Weg vom Bus zur Faehre laufen. Mit einem kleinen Autotransportschiff werden wir hier also an der engsten Passage uebersetzen. Kaum vorstellbar bei dem Wind und den Wellen. Man stelle sich vor die Bodenseefaehre in kleiner Version wuerde hier uebersetzen. Neben uns, dem Bus und einigen Trucks, machen auch ca. 350 Schaafe die Reise mit.

Gott sei Dank gibt es einen kleinen Raum im Trockenen, der Wind und die Gischt der hohen Wellen machen es draussen echt ungemuetlich. Eine halbe Stunde dauert die Ueberfahrt, die mich ein wenig an fruehere Ueberfahrten zu Ostern nach Elba erinnerte. Aber es geht alles gut und wir koennen auf der anderen Seite die Reise fortsetzen.

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