Asien, Vietnam
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Hue

Am fruehen Abend treffen wir mit Vietnam Airlines Flug VN2471 in der Hafenstadt Huế am südchinesischen Meer gelegen ein. Der Flughafen ist sehr bescheiden, klein, aber oho. Wir nehmen den Shuttle in die City und werden herzlichst von Dong empfangen. Fuer 21 USD haben wir ein Riesenzimmer bekommen und alles ist voll mit Rosen und Rosenblaettern geschmueckt. Wir haben Hunger und erkunden die Umgebung und lassen den Hunger im DMZ Cafe stillen.

Ueber Nacht hat es stark geregnet und am Morgen nieselt es, aber es ist angenehm warm. Wir beschliessen unseren heutigen Ausflug mit Fahrraedern zu machen, trotz Regen. Also leihen wir uns zwei Rostesel und ziehen los, Amore navigiert uns durch die Strassen und dank kraeftigen und dauerhaften Klingelns koennen wir uns im Verkehr gut eingliedern. Wer am Lautesten ist, hat Vorfahrt. In Hanoi haetten wir das wohl nicht gemacht, hier geht es beschaulicher zu.

Als erstes haben wir uns vorgenommen die wichtigsten Kaisergräber, die einige Kilometer flussaufwärts gelegen sind, zu besuchen. Wir verlassen Huế und fahren durchs Hinterland und kleine Doerfer. Wir kommen an einem Tempel vorbei, es riecht nach Raeucherstaebchen und wir hoeren die Messe der Moenche, die grade beten. Wir halten kurz an, recken die Haelse. Eine glatzkoepfige junge Moenchsfrau bittet uns herzlich rein und wir finden uns auf farbenfrohen Teppichen knieend mit gefalteten Haenden im Tempel vor mehreren Altaren wieder. Der Obermoench singt, eher saeuselt er monoton in sein Mikro. Ab und zu reagieren die anderen Anwesenden mit Verbeugen, Nicken oder Bewegung der Haende. Der Rauch der Raeucherstaebchen und -spiralen wirkt betoerend (und brennt in den Augen und in der Nase). Wir bleiben eine Weile, auch in der Hoffnung, das sich das Ritual veraendert oder aufhoert, was nicht passiert, also verlassen wir dann diesen Tempel.

Dann geht es ueber kleine Huegel, vorbei an grossen runden Graebern auf denen Kuehe grasen zu unserem Ziel. Gar nicht so einfach mit einem Fahrrad ohne Gangschaltung, ich vermisse mein Mountainbike. Die einfache Strecke liegt bei 17km, wir kommen trotz der Umstaende gut voran, auch der Nieselregen wird weniger.

Wir besuchen das Kaisergrab vom letzten unabhaengigen Kaisers Vietnams Tá»± Đức, das idyllisch inmitten von Hügeln und Reisfeldern, Pinienwäldern und Bambushainen gelegen ist. Er war der Kaiser mit der laengsten Amtszeit von 1848 bis 1883 und  lebte ein Leben in absolut koeniglichem Luxus, hatte 104 Ehefrauen und zahlreiche Konkubinen. Leider war er impotent und hatte keine Nachkommen. Die Grabanlagen sind inspiriert von den chinesischen Ming-Gräbern, aber trotzdem keine Kopien. Die meisten wurden bereits zu Lebzeiten des Kaisers begonnen und zum Teil auch fertig gestellt. Hier stehen wir aber nur vor einem Pseudo-Grab Tu Duc’s, da er aus Angst vor Grabraeubern an unbekanntem Ort bestattet wurde. Um das Geheimnis wirklich zu bewahren, wurde allen 200 Beerdigungshelfern unmittelbar nach Beendigung ihrer Arbeit der Kopf abgeschlagen.

Nach einer Staerkung mit Fried Noodles am Strassenrand, fahren wir wieder zurueck, mehr Kaisergraeber, mehr Steigungen, macht mit den Fahrraedern keinen Spass. Wir wollen die Zitadelle mit der Verbotenen Stadt, die nach dem Vorbild in Peking entstand, besichtigen. Die Verbotene Stadt innerhalb der Kaiserstadt war der private Bereich des Herrschers und seiner Familie, allerdings sind viele Gebaeude waehrend der Tet-Offensive im Vietnamkrieg zerstoert worden.

Wir streifen mit unseren Raedern noch ein wenig durch die Stadt, vorbei an Tempeln sowie Pagoden und besuchen den Cho Dong Ba Markt. Im Innern der Hallen findet man u.a. die größte und schönste Auswahl der traditionellen Non-Hüte aus geflochtenen Palmblättern. Amore schlaegt gleich mal zu, fuer einen Dollar.

Abends lassen wir es nochmal krachen, uns wurde das La Carambole empfohlen und wir haben uns gestern einen Tisch fuer draussen reseviert – es bleibt auch trocken. Das La Carambole hat ein koloniales Ambiente und eine französich-vietnamesische Küche. Wir nehmen je das 9+1 Gaenge Menue fuer 7,5 USD(ca. 5.50EUR), hier ein kleines Vermoegen und eine Flasche Weisswein und schmausern uns durch die Seefoodreichhaltige Kueche. LECKER!

Uebrigens, dass der Fluss hier Parfuemfluss aufgrund seines Geruches heisst, koennen wir nicht bestaetigen. Eigentlich sollen die Bluetenpollen der Pflanzen ein blumiges Aroma verspruehen, aber ist ja auch grad November hier, da ist Regenzeit.

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