Man kann die Hand fast nicht vor den Augen sehen, als wir morgens um kurz vor fuenf den Damm zum Eingang von Angkor Wat betreten. Gott sei Dank haben wir die Stirnlampen dabei. Wenige andere Touris hoeren wir in unserer Naehe, sehen koennen wir sie nicht. Dann die ersten Stufen, ein Blick nach oben, der Kegel der Taschenlampe erstrahlt das Eingangsportal des aeusseren Mauerrings von Angkor Wat. Beeindruckend. Wir haben die Tempel von Angkor noch nicht live gesehen gehabt und sie in der Dunkelheit zu erforschen ist schon sehr scary und aufregend. Wir gehen weiter an einer Mauer, dann links eine Buddhastatue, Gewoelbe. Immer nur kurz leuchtet alles auf, wenn die Taschenlampe den Ort erhellt. Wir schliessen uns einer kleinen Ggruppe mit Fuehrer an, die bald an einem grossen Teich inne haelt. Hier heisst es warten. Die Taschenlampe aus, die Muecken und Falter nerven nur.
Langsam wird es voller. Wir haben einen Platz auf einer kleinen Mauer direkt am See und um uns rum draengen die Touris. Man hoert sie in allen Sprachen parlieren. Die Daemmerung setzt ein, langsam, langsam und schemenhaft erkennen wir den Tempel von Angkor Wat. Dann faengt ein Trommeln an, irgendwo in unserer Naehe schlagen Leute kraeftig auf ihre Instrumente. Nach und nach wird der Himmel roeter und heller und Angkor Wat gibt seine Schoenheit preis. Wir warten ab bis die Sonne aufgegangen ist und ihre ersten Sonnenstrahlen das alte Gestein beruehren.
Angkor Wat ist nicht nur Weltkutur-Erbe und die beliebteste Sehenswürdigkeit Kambodschas, Angkor Wat ist auch Teil der größten zusammenhängenden Tempel-Anlage der Welt. Die gesamte königliche Tempelstadt Kambodschas nahe Siem Reap nennt sich Angkor und befindet sich zirka 240 km nord-westlich der Hauptstadt Phnom Penh in der Nähe von Siem Reap, ca. 20 km nördlich des Sees Tonle Sap. Neben Angkor Wat sind weitere bekannte Tempel Angkor Thom (der größte Tempel, wo einen hunderte in Stein gemeisselte Gesichter anblicken), Ta Prohm (der Dschungel-Tempel), Bayon (bekannt durch seine Türme mit aus Stein gemeißelten Gesichtern) oder Banteay Srei „“ die Zitadelle der Frauen.
Die nächsten Stunden und den Tag verbringen wir an atemberaubenden, märchenhaften Orten. Die zwischen dem neunten und dreizehnten Jahrhundert erbauten Anlagen sind überwältigend. Architektonische Meisterwerke mit magischer Ausstrahlung. Wir sind wahrlich keine Tempelfreaks, aber die Tempel von Angkor haben uns schon begeistert. Am schoensten fanden wir den Ta Prohm Tempel, wo der Natur mehr oder weniger freien Lauf gelassen wird, sodass riesige Baeume auf den Tempelmauern wachsen. Bekannt uebrigens auch aus dem Film Tomb Raider.
Die Haupttempel waren meist rappelvoll von Touris. Wenn man ueberlegt, dass man hier auf alles rumsteigen kann, auf jedem der alten Gemaeuer, ist das schon ein Wahnsinn. Man stelle sich das in Gyseh oder im Forum Romanum vor. Wir sind gespannt, wie lange das noch gut geht bzw es eingeschraenkt wird. Teilweise waren die Tempel auch menschenleer und wir hatten die weiter entfernten fast fuer uns. Zeit zum Herumsitzen, lesen und dem kambodschanischen Urwald lauschen. Schoen fanden wir auch einen kleinen Tempel, wo man 25 Minuten durch den Dschungel auf einen Berg steigen musste. Oben waren dann im Flussbett der Quelle des Siam Reap 1.000 Jahre alte Figuren eingemeisselt und es lag alles an einem schoenen Wasserfall im Urwald, wo wir fast ganz alleine waren.
Wollte man die mehr als hundert Tempel von Angkor alle besuchen, bräuchte man sicherlich eine ganze Woche. Uns haben dann zwei Tage gereicht (Dreitagespass kostet uebrigens 40$). Es ist schon anstrengend bei den Temperaturen ueber alle Steine zu steigen und den Entdecker zu spielen, aber es war ein tolles und beeindruckendes Erlebnis.