Asien, Vietnam
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Cu-Chi-Tunnel und Con Dao

Frueh morgens verlassen wir HCMC und machen einen Ausflug ins Hinterland. Im Minibus fahren wir aus der Stadt, das dauert aber im Morgenverkehr eine Weile. Die Mopeds schwaermen naemlich auch gerade aus. Erste Station ist eine kleine Fabrik, wo die Opfer von Agent Orange (die chemischen Waffer der Amis waehrend des Krieges) bzw. an den Spaetfolgen leidende Menschen arbeiten und Handycrafts herstellen. Teilweise ganz schoene Dinge, aber wir sind am Anfang der Reise und sicherlich nicht die Zielgruppe. Keiner will seinen Rucksack noch voller packen.

Die Strassen werden unwegsamer und huckeliger, kleine Haeuser weichen Barracken und Welchblechhuetten. Bald saeumen Reisfelder unseren Weg, auf denen Bauern mit ihren drolligen vietnamesischen Hueten den Reis ernten. Im Zweiergespann ziehen Bueffel Karren entlang der Strasse und transportieren die unterschiedlichsten Waren. Teilweise ist aber auch alles voller dichtem Rauch, weil die Bauern ihre Felder abfackeln.

Wir erreichen schliesslich das Dorf Long Hoa, wo der heilige Stuhl der Con Dai liegt. Diese in Vietnam drittgroesste Religion verschmilzt oestliches und westliches Denken und enthaelt Elemente aus Buddhismus, Konfuzianismus, Taoismus, Christentum und Islam, gewuerzt mit vietnamesischen Spiritualismus und weltlicher Aufklaerung. Wir besuchen die 12 Uhr Messe und schauen uns den Tempel an. Die Einfluesse der Religionen sind eindeutig erkennbar, besonders herausragt aber ein sogenanntes goettliches Auge, was ausschaut wie die Rueckseite eines 1 Dollar Scheins.

Wir staerken uns schliesslich in einem kleinen Restaurant an der Strasse und Amore findet endlich mal was leckeres. Weiter geht’s entlang von etlichen Kautschukplantagen und einer huegeligen Strasse zu den Tunneln der Vietcong. Die Cu-Chi-Tunnel waren die Basis waehrend des Vietnamkrieges und waren so gut versteckt, dass die Amerikaner das 250km lange Tunnelnetz nicht finden konnten, sondern zum Ende des Krieges ziellos bombardieren liessen. So wurden die Tunnel nicht nur als Versteck, sondern auch zum ueberaschenden Angriffen hinter der Feindeslinie genutzt.

Die Bewohner waren ein Meister der Tarnung, teilweise erkennt man die Verstecke erst, nachdem man drauf hingewiesen wurde. Amore probiert gleich mal ein Loch aus und laesst sich verstecken und wirklich man kann sie nicht erkennen. Die Fallen, die anfangs nur fuer Tiere gedacht, spaeter aber vor allem fuer die Amerikaner waren, sind wirklich tueckisch und ebenso gut versteckt. Wir krabbeln in einen Tunnel und bewegen uns auf einer Laenge von 80m unter der Erde in einem wahnsinnig kleinen Weg zum Ausgang, teilweise kommen wir nur kriechend voran. Die Luft ist schwuel und es ist sehr warm. Das macht den Ausflug wahnsinnig schweisstreibend. Wuerde nicht ab und zu mal ein Licht brennen, wuerde man sicherlich Platzangst haben. Besucht man diesen Ort heute hat es etwas von einem grossen Abenteuerspielplatz, betrachtet man aber den geschichtlichen Hintergrund, bekommt man trotz der Temperaturen eine Gaensehaut.

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