Südamerika, Uruguay
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Montevideo

In der Hauptstadt der Republik Uruguay, die 1726 gegründet wurde, nachdem Portugal aus einem von ihnen 1724 erbauten Fort vertrieben worden war, treffe ich am frühen Abend ein. Wie auch Buenos Aires, liegt Montevideo am Mündungstrichter des Rio de la Plata, insgesamt lebt ungefähr die Hälfte der Bevölkerung hier, ca. 1,4 Mio. Einwohner.

Mit dem Remisas, einer Art Taxi, das man zum Pauschalpreis am Busbahnhof bucht, fahre ich zum Red Hostel, ein erst im Oktober eingeweihtes Hostel. Ein stattlicher Altbau mit ungefähr vier Meter hohen Decken. Alles sehr nett eingerichtet, vor allem sehr cool ist der Kamin, der sozusagen der Mittelpunkt des Hostels ist. Einfach sehr gemütlich.

Da ich sehr müde bin, beschränkt sich der erste Abend mit einem kurzen Besuch der Avenida 18 de Julio und einem kleinen Pizzasnack. Als ich grad ins Bett verschwinden wollte, hält mich Joey aus Canada davon ab und wir zischen gemütlich ein paar Bierchen am Kamin.

Montevideo ist nicht die Metropole wie Buenos Aires, dafür aber um einiges überschaubarer. Die Stadt hat seit Anfang des 19. Jahrhunderts wiederholt durch Belagerungen und Bombardements durch England, Spanien, Portugal, Brasilien und Argentinien gelitten und konnte sich erst nach der Unabhängigkeit frei entfalten.

War es gestern schon wieder so frisch draußen, daß man die Jacke brauchte, ist heute wieder T-Shirt-Wetter angesagt. Zusammen mit Su(sann)e mache ich mich auf den Weg in die Altstadt, auf der Av. 18 de Julio Richtung Plaza Independencia, dann weiter Richtung Hafen. Auf der Rambla Francia und Rambla Gran Breta?a kann man bei diesem herrlichen Wetter direkt am Ufer des Río de la Plata flanieren.

Mittags um zwölf, als wir gerade das Theater Solís besichtigen wollen, kriegen wir noch eine Wachablösung mit, die laut musizierend durch die Strassen zieht. Der neoklassizistische Bau von 1956 ist ein verkleinerter Nachbau des Saals der Scala in Mailand. Das Theater erstrahlt echt schön in einem neuen Glanz, da es gerade renoviert wurde. Allerdings find ich das Theater Colón in Buenos Aires dann doch noch beeindruckender.

Nach einem kurzen Abschiedsdrink mit Sue trennen sich unsere Wege, sie fährt zurück nach Cordoba und ich setze meine Besichtigungstour durch die Altstadt fort. Durch die Calle Sarandí, wo man noch Reste der Stadtmauer betrachten kann, gelangt man auf den Plaza Constitución an dem weitere wichtige koloniale Gebäude wie z. B. das Cabildo stehen.

Ich schlage den Weg ein zum Mercado del Puerto, der wie der Name schon sagt, am Hafen liegt. Die Markthalle ist einer der schönsten Orte der Altstadt. In der Halle werden auf vielen meist meterlangen Grills die leckersten Fleisch- und Fischgerichte angeboten. Ein Stand reiht sich an den anderen. überall riecht es nach leckerem frischgegrillten Fleisch. Man könnte den Platz auch als die Hölle für Vegetarier bezeichnen. Es gibt als vegetarische Zutaten nur Paprika und Kartoffeln.

An einem der langen Tresen nehme ich Platz, kann ich mir doch so eine Kulinarität nicht entgehen lassen. Während vor mir auf dem Holzkohlegrill (bisl mehr als einen Meter entfernt) das leckere Asado medium zubereitet wird, klampfen in der Nähe drei Gitarrenspieler an ihrem Instrument und klagen über das Leid mit den Frauen und und über das Leben.

Man sagt, daß die Markthalle, die an ein Bahnhofsdach erinnert, einst aus Frankreich nach Buenos Aires gebracht werden sollte. Allerdings soll die Halle versehentlich in Montevideo ausgeladen und aufgebaut worden sein. Nette Story, aber leider nicht wahr.

Vorbei am Hafen trete ich den Rückweg an, zwischendurch Besichtigung der Kathedrale und des militärisch-pompösen Mausoleums am Plaza Independencia, wo auch ein riesiges Reiterstandbild für den uruguayischen Nationalhelden José Gervasio Artigas steht.

Zusammen mit Graham von Neuseeland und David aus Australien trinken wir gemütlich ein paar Bierchen, eigentlich wollen wir uns noch ins Nachtleben stürzen, leider regnet und stürmt es draußen so gewaltig, daß wir das Thema mal abhaken. Trotzdem ein netter und gemütlicher Abend im Hostel. Aber warum haben die Aussies immer so nen schlecht verstehbaren Akzent?

Meine geplante Rückfahrt mit dem Schnellboot nach Buenos Aires kommt leider nicht zu Stande, ausnahmsweise am Samstag fährt das 11.30 Uhr Boot nicht. Toll, wenn ich nicht bis abends 19 Uhr auf die Abfahrt warten will, muß ich doch nochmal mit dem Bus nach Colonia, um von dort das Boot zu nehmen. ärgerlich somit fällt mein geplantes Shopping in Buenos Aires flach. Aber kann man nun mal nicht ändern…

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