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Castelli Romani

Seit Jahren schon haben wir die Einladung unserer römischen Freunde ausstehend doch einmal vorbeizukommen. Tatsächlich hatten wir auch schon mal Flüge vor fünf Jahren gebucht, damals kam aber eine Erkältung von Bambina1 dazwischen und wir hatten den Flug storniert. Nun wir sind wir in der Gegend und verbringen das Wochenende zusammen.

Hier bleiben wir ein paar Tage

Am Freitag sind wir nach unserem Besuch in Matera noch durch die Regionen Basilikata und Kampanien nach Benevento in ein Agriturismo gefahren und haben abends super lecker und reichhaltig gegessen soeie gut geschlafen. Somit haben wir heute nur 2,5h Fahrt vor uns.

Hinten liegt Rom

Wir fahren zu den Castelli Romani (Römische Burgen), ein Gebiet von 16 Gemeinden in der italienischen Region Latium, die alle 20 bis 50 km von Rom entfernt und alle sich in oder an den Albaner Bergen befinden. Der Name leitet sich von den Burgen, vor allem aber den zahlreichen Villen (ville romane), her, die sich Adlige und vermögende Bürger Roms seit der Antike in diesem Gebiet errichten ließen.

Piazza

Pünktlich zum Mittagessen erreichen wir Colonna, das Dorf (4.500 Einwohner) ist nach einem berühmten Adelsgeschlecht benannt und liegt wundervoll auf einem Hügel mit Blick auf Rom. Uns erwarten nicht nur eine herzliche Begrüßung, die ganze Familie ist da, sondern auch Wein, Salate, Salsiccia, Steak, viel zu essen und alles super lecker. 

Graffitis in Colonna

Die Sonne brennt, ein leichter Wind sorgt für ein wenig Abkühlung, es ist super ruhig und nur ein paar Vögel zwitschern herum und ich freue mich über ein kleines Nickerchen.

Graffitis in Colonna
Graffitis in Colonna

Die Tage hier relaxen wir mit den Freunden und den Kids, frühstücken ausgiebig auf der Piazza mit tollen Blick auf Rom und erkunden ein paar der Graffitis des kleinen Dorfes. Ab mittags verbringen wir den Sonntag am Albaner See, unterhalb vom Castel Gandolfo. Genau unterhalb der Papstresidenz, die seit dem 17. Jahrhundert den Päpsten als Sommerresidenz dient. Der Papst Franziskus ist aber nicht zu Besuch, er war ja gerade im Krankenhaus und hat heute erst seinen ersten Auftritt nach der OP im Vatikan.

Blick auf den See

Der Albaner See, der sich im Kessel eines alten Vulkans gebildet hat, ist ein beliebtes Ausflugsziel der Römer und hat einige Beachclubs. Wir verbringen den Tag hier und chillen.

Wir am See und über uns die Papstresidenz

Später werden wir dann noch eingeladen in eine Villa am See, wo der Cousin unserer Freunde lebt, erstklassige Lage und genauen Blick auf das Castel Gandolfo. 

Blick über den Albaner See auf Castel Gandolfo

Wir fahren zurück nach Colonna, durch Frascati, was wunderschön ist und stellen fest, hier können wir gut noch ein paar Tage bleiben und die vielen Castelli Romani besuchen. Zuhause bei den Freunden hat uns Schwager Alessandro eine Riesenportion Pasta Amatriciana gekocht, die wir verschlingen und mit den Fingern die Soße ablecken. Herrlich…

Matera

Die süditalienische Stadt Matera gilt als eine der ältesten Städte der Welt, schon seit 7.000 Jahren leben Menschen im hier. Wir sind heute zum ersten Mal da und merken schnell, Matera ist eine dieser Städte, die man am liebsten nie wieder verlassen würde.

Die Stadt Matera liegt etwa 65 Kilometer südwestlich von Bari in der wahrscheinlich weitgehend unbekannten Region Basilicata, und ist bekannt für ihre einzigartige Höhlenarchitektur. Die Stadt besteht aus den berühmten Sassi, was wörtlich übersetzt „Steine“ bedeutet. 

Es gibt zwei Wohngebiete (Sasso Caveoso und Sasso Barisano) in Matera, die aus Behausungen oder Höhlenwohnungen bestehen, die in den Kalkstein hineingeschlagen wurden. Die Sassi kleben an zwei steilen Felshängen und die Behausungen sind auf verschiedenen Ebenen übereinander, die durch „normale“ Häuser ergänzt, die nicht in die Felswänden hinein, sondern darauf gebaut wurden. Und es gibt auch noch viele Felsenkirchen. Alles zusammen bildet eine beeindruckende Kulisse.

Von weitem wirkt die Stadt wie ein Wimmelbild, die sandfarbenen Hausfassaden reihen sich neben- und übereinander und überall gibt es eine andere Details zu entdecken. Bewegt man sich in den engen Gassen, fühlt man sich wie in einem kleinen dreidimensionalen Labyrinth, bei dem es immer wieder eine Überraschung ist, wo man herauskommt oder ob man in einer Sackgasse landet. Kennt ihr noch M. C. Escher? Matera könnte auch ein dreidimensionales Bild sein, welches so konstruiert ist, dass man glaubt, die Gassen können nur ins Nichts führen.

Wir besuchen eine historische Stätte das Höhlenmuseum Casa Grotta di Vico Solitario. Die damalige echte Höhlen(-wohnunge) war klein und dunkel, wurde wohl Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut und die ganze Familie, inklusive Vieh, lebte hier auf wenigen Quadratmetern. Manchmal 10-11 Personen incl. Esel, Schwein und Hühnern. Einfach Unvorstellbar!

Eine traditionell eingerichtete Höhlenwohnung

In den 50er Jahren war Matera aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen und des Mangels an grundlegenden Einrichtungen Gegenstand von großer Kritik – Matera galt als nationale Schande. Die Bewohner wurden von der Regierung zwangsumgesiedelt und erst viele Jahre später wurden umfangreiche Restaurierungsarbeiten durchgeführt, um Matera in seiner alten Pracht wiederherzustellen.

Heute ist die Stadt UNESCO-Weltkulturerbe, europäische Kulturhauptstadt 2019 und zieht jedes Jahr eine große Anzahl von Besuchern an.

Autos sieht man in der Altstadt allenfalls auf den größeren Straßen. Die Gassen mit ihren hellen großen Pflastersteinen sind zu verwinkelt und auf den Treppen immer wieder auf und ab und kreuz und quer.

Höhlen

Wir haben die engen Gassen, die alten Höhlenwohnungen und die malerische Landschaft rund um die Stadt sehr genossen – in Summe eine einzigartige Atmosphäre. Gerne wären wir länger geblieben, aber heute fahren wir noch 2h wieder nach Kampanien.

Bari

Vor drei Jahren haben wir ausführlich Apulien besucht, aber irgendwie die Hauptstadt von Apulien ausgelassen. Ich kann mich auch nicht erinnern warum?! Diesmal bleiben wir zwei Nächte und machen den Zwischenstopp in der schönen Universitätsstadt. 

Fähre Marko Polo

Gestern sind wir mit der Fähre aus Dubrovnik übergesetzt. Vor den Sommerferien gibt es nur wenige Verbindungen vom Balkan nach Italien. Von Montenegro gab es gar keine, dafür aber eine wöchentliche Verbindung von Dubrovnik nach Bari. Morgens um 11 Uhr haben wir die 7,5 stündige Überfahrt mit der schon ordentlich runtergerockten Fähre Marko Polo gestartet und abends halbweg pünktlich angekommen.

Audi Magnifica

Am Donnerstag morgen habe ich einen Termin bei Audi Magnifica, die sich das Auto nochmal anschauen, die Servolenkung zickt manchmal ein wenig und man hat das Gefühl man fährt eher einen Oldtimer und nicht ein 3 Monate altes Auto. Ja die Elektronik ist defekt, das Lenkrad geht nicht automatisch in Position Null zurück, aber der mega freundliche Kundenberater Andrea und Chefmechaniker Giuseppe geben grünes Licht für die Weiterfahrt.

Demo Gesundheitswesen

Die Wetterprognosen sehen heute nicht gut für die Adria Region aus, es soll sich wie schon vor Wochen wieder ein Zyklon zusammenbrauen , von dem wir dann aber nix mitbekommen. Es ist bedeckt, morgens hatte es ein wenig getröpfelt – wir ziehen erstmal auf der langen Promenade Richtung Altstadt los, geraten in eine friedliche Demo und frühstücken in einem kleinen Café. Italien ist manchmal echt ne Wundertüte, Cappuccino und gefülltes Croissant für je 1,40€ sind schon krass, in allen anderen Ländern unserer Tour war es deutlich teuerer.

Bunte Gasse
Hafen und rechts das Teatro Margherita

Wir laufen am Hafen vorbei, ein paar Fischer präsentieren ihren Fang, und starten unsere Altstadttour auf der alten Stadtmauer, der wir entlanglaufen und dabei aufs Meer blicken, wo die schweren grauen Wolken sich rasant schnell und wild voran bewegen und sich was zusammenbraut. 

Alter Fiat 500

Planlos schlendern wir durch das Gassenlabyrinth der Altstadt und saugen das Flair auf. Bari ist im Vergleich zu den anderen Städten unseres Urlaubes überraschenderweise ziemlich untouristisch, weniger herausgeputzt. Klar findet man auch hier die typischen Souvenirläden, allerdings wirklich in Grenzen und es wirkt alles sehr authentisch.

In den Seitengassen

Gemüsehändler bieten ihre farbenfrohen Produkte an, Rentner sitzen auf einem Stuhl vor ihrem Haus, Hausfrauen unterhalten sich lautstark, die Altstadt ist fast autofrei, dafür flitzen Kinder auf Elektrorollern zu zweit über das Kopfsteinpflaster. Hier herrscht das süditalienische Leben.

Basilika San Nicola

Wir kommen an der Basilika San Nicola, vorbei, welche dem Heiligen Nikolaus von Myra geweiht ist. Gerade rechtzeitig als die Glocken läuten und ein frisch vermähltes Brautpaar die Kirche verlässt.

Kathedrale San Sabino

Es gibt noch eine zweite bedeutende Kirche: die Kathedrale San Sabino, die mit ihrer hellen Fassade aus weißgrauem Kalkstein sofort ins Auge sticht. Auch hier sind wir genau zur richtigen Zeit da, das nächste Brautpaar hat sich den Segen geben lassen. Auf der vor der Kathedrale liegenden Piazza dell’Odegitria nehmen wir einen Spritz zu uns und beobachten das Treiben. Amore freut sich über eine frische Frittura mista.

Straßen von Bari

In einer Salumeria müssen wir nochmal kurz anhalten und die leckeren Sandwiches mit dem Mozzarella ähnlichen Käse Stracciatella di bufala, getrockneten Tomaten und Salami Capocollo essen, super lecker.

Gelateria Gentile

Bleiben wir beim kulinarischen, in der traditionsreichen Gelateria Gentile von 1880 essen die Kids noch ein köstliches Eis. Das gegenüberliegende Castello Svevo di Bari lassen wir heute mal rechts liegen.

Castello Svevo di Bar

Wir biegen ab in die Strada delle Orecchiette, alte Omis sitzen in der Gasse vor ihren Häusern und machen nichts anderes als Nudeln – die Orecchiette – herzustellen. Sehr farbenfrohe Pasta! 

Für den Nachmittag ist Regen angesagt und daher gehen wir mal mit den Kids ins Kino, Arielle, die Meerjungfrau oder wie es hier heißt „La Sirenetta“. Passenderweise ist heute Tag des Kinos und für schmale 3,50€ pro Kopf geht’s ins Kino und wir schauen uns die Neuverfilmung an.

Wir laufen langsam zurück zu unserer Unterkunft, auf der Suche nach einem leckeren Restaurant, aber alle haben noch geschlossen. 19 Uhr ist dann doch zu deutsch und früh zum Abendessen. Google Maps zeigt uns dann das alteingesessene Traditionslokal Da Donato an, die dieses Jahr 50 Jahre feiern. Zehn Seiten nur mit Pizza, das macht die Auswahl schwer, wir probieren mal was neues: Pizza mit Zuchini Blüten oder Stracciatella und Capocollo und werden nicht enttäuscht.

Dubrovnik

Nach einem Jahr Abwesenheit sind wir wieder in Kroatien angekommen und besuchen nun Dubrovnik. Die Stadt wollten wir schon letztes Jahr besuchen, aber damals waren wir im Spätsommer einfach zu bequem die Makarska Riviera zu verlassen. Heute bietet sich ein Besuch an, da Dubrovnik direkt auf unserer Reiseroute liegt.

Wir haben uns ein Zweizimmer-Apartment (137€) oberhalb der Stadt gebucht mit eigenem Parkplatz, was hier bei Preisen von 10€/h schon sinnvoll ist. Die Preise sind hier schon abartig, alles kostet gefühlt doppelt soviel. Nun liegt die Altstadt von Dubrovnik zu unserem Füßen, die imposanten Stadtmauern umarmen das Häusermeer von ockergelben bis orangefarbenen Ziegeldächern und ringsherum glitzert das türkis und azurblaue Meer. 

Weg runter in die Altstadt

Es ist Nachmittag und ordentlich warm im Juni, ich möchte nicht wissen wie es hier im August ist. Unser Gastgeber Ivan erklärt uns die wichtigsten Fallstricke und gibt ein paar Empfehlungen. Dann nehmen wir die vielen Stufen runter Richtung Altstadt in Angriff. Echt ein schöner Pfad in die Altstadt, plötzlich stehen wir dann vor dem Pile Gate und betreten die Stadt, die von einer 2km langen Stadtmauer umgeben ist. 

Pile Gate

Erstmal folgen wir der Stradun, der größten Einkaufsstraße in der Altstadt. Die breite, an beiden Seiten von majestätischen Steinhäusern im Barockstil gesäumte Gasse, wird gerne auch „Placa“ genannt und der edle glatte Marmorsteinboden wirkt wie geleckt. Die Stadt ist autofrei und voll mit Touristen, mehrere Kreuzfahrtschiffe haben auch hier angelegt, auf nahezu jeder Route der Adria ist Dubrovnik ein begehrter Hafen. Ich denke in den Sommerferien ist es hier noch voller.

Stradun mit Blick auf den Uhrenturm

Die Altstadt von Dubrovnik ist ein kunstvolles Geflecht aus unzähligen schmalen Gässchen, die super engen und steilen Gassen mit den vielen Treppen auf der nördliche Seite der Altstadt verströmen eine wirklich malerische Atmosphäre. Heute entscheiden wir uns die 35€ p.P. für die Besichtigung der beeindruckenden mittelalterlichen Stadtmauer zu sparen und uns einfach so in der Altstadt treiben zu lassen, die sich seit 1979 auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes befindet.

Blick vom Süden in den Norden

Wir kommen am aus dem 15. Jahrhundert stammenden alten Hafen von Dubrovnik vorbei und blicken auf die sich im glasklaren Wasser wiegenden weissen Boote. Da bekommt man Lust eine kleine Bootstour zu machen.

Viele kleine Verkaufsstände preisen ihre Touren an, der erste Verkäufer bietet uns ein eigenes Boot an, wir vier und Kapitän Neixo (Neisho). Da es hier schon soviele Touris gibt, nehmen wir das gerne an und stechen für eine Stunde alleine in See. 

Blick auf die Stadt von See

Der Seewind ist angenehm frisch, die Wellen gerade nicht so hoch das es unangenehm wird und so plätschern wir dahin. Es geht vorbei an den alten Stadtmauern und Festungen sowie den Badestellen, die hier in den Fels geschlagen sind und zum Meer runtergehen. Amore ist ganz traurig, dass die Badeklamotten im Apartment liegen. 

Entlang der Stadtmauer kann man baden

Wir fahren zur naheliegenden Naturschutzinsel Lokrum, dann vorbei an Höhlen und Grotten (auch bekannt aus GameOfThrones) und den schicken Hotels am Ufer. Hier kostet tw. eine Übernachtung 10.000€.

Luxus Kreuzfahrtschiff

Und natürlich vorbei an zwei Kreuzfahrtschiffen wie z.B. dem RitzCarlton Schiff Evram, was nur 290 Kabinen hat, aber auch 8.000€ pro Woche und Person kostet. 

Capitano

Dann übernimmt Capitano Bambina1 das Ruder und steuert uns durch die Bucht zurück zum Hafen. Das war mal eine schöne Abwechslung von der aufgewärmten Stadt.

Jesuitentreppe

Wir lassen uns weitertreiben vorbei am 31 Meter hohen Glockenturm, der Kirche des Heiligen Blasius und der Kirche des Heiligen Ignatius mit der berühmten Jesuitentreppe. Nicht nur ist die barocke Treppe sehr schön anzusehen, von oben gibt es auch wieder einen schönen Blick über Dubrovnik und hier oben ganz am Rande Stadt gibt es sogar einen Kinderspielplatz…

die Kirche des Heiligen Blasius

Die Mädels müssen alle dringend Toilette und in einer kleinen Weinbar in einer der engen Seitengassen der Stradun trinken wir einen Aperitivo, Amore einen lokalen Weisswein und ich einen Rosé. Die Kids haben Hunger und wir überlegen was und wo wir essen. Es gibt ein wirklich umfangreiches kulinarische Angebot und an jeder Ecke kann man etwas essen, zu wieder mal abenteuerlichen Preisen und überall ist es voll. Ein nicht unerheblicher Teil ist auf Fast Food ausgelegt oder es gibt Pasta für über 20€. Irgendwie sagt uns da alles nicht so zu.

Enge Gassen und Restaurant an Restaurant

Durch Zufall stoßen wir dann auf die Edulis Oyster Bar und sind super happy. Hier gibt es Streetfood, die auf kroatische Weise interpretiert wird. Es gibt zwar keine Sitzplätze, dafür kann man sich kleine Sitzkissen ausleihen und es sich nebenan auf der Treppe gemütlich machen. Das machen wir!

Amore nimmt einen Cesarssalad mit frischen Garnelen, ich ein frisches ThunfischSteakSandwich und die Kids Fish&Chips. Und wir werden nicht enttäuscht. Die Atmosphäre ist echt cool, vor uns laufen die Passanten vorbei, wir essen kulinarisch richtig gut, haben ein kühles Bier und Radler in der Hand und erinnern uns an die Straßenküche von Vietnam und Thailand.

Das Tagestief der Kids ist nach dem Essen überwunden und letzte Reserven werden freigesetzt. In der aROMA Gelato Boutique lassen wir uns das letzte Eis auf dem Balkan schmecken und laufen über die Stradun zurück zum Tor. Draußen zücken wir das Handy, Uber bringt uns die vielen Treppenstufen nach Hause. Tatsächlich ist es dann ein richtiges Taxi, was uns zu unserem Apartment bringt für schmale 4,51€ – das war mal nen fairer Preis in dieser sonst doch sehr überteuerten, aber wunderschönen Stadt.

Bucht von Kotor 2/2

Wir setzen unsere Tour durch die Bucht von Kotor fort und erreichen Herceg Novi. Die Stadt liegt nur 12 km von Kroatien entfernt und wird eher von den westeuropäischen Touris links liegen gelassen, wir schauen uns die Stadt gerne einmal an und sind überrascht wie angenehm es hier ist. Vom damaligen bosnischen König wurde die Stadt Herceg Novi erst in dem 14. Jahrhundert gegründet und von den Türken erobert, während die anderen Städte in der Bucht unter venezianischer Herrschaft standen. 

Eingang zum Fort

Aufgrund der strategischen und günstigen Lage am Beginn der Bucht von Kotor wechselte die Stadt immer wieder den Besitzer und es wurden zahlreichen Festungen gebaut, um die Stadt verteidigen zu können. Heute stehen hier noch drei Festungen und wir besuchen die Festung Fort Forte Mare. Die Steinstufen sind schon ganz schön steil und wir merken, dass wir heute schon viel erlebt haben.

Aufstieg zum Uhrenturm

Dann schlendern wir durch die Altstadt, leider ist Sonntag und alle Geschäfte geschlossen. Wir laufen vorbei an alten Häusern, einigen interessanten Läden, farbenfrohen Gebäuden und einer Menge Restaurants. Kurz besichtigen wir die Kirche Michael Erzengel auf dem Belavista Platz und laufen durch den schönen Glockenturm Sahat Kula, der während der türkischen Herrschaft das Haupttor der Stadt gewesen ist. 

Kirche Michael Erzengel

Langsam werden wir hungrig, laufen runter ans Meer und kommen bei der wunderschönen Uferpromenade raus. Man merkt das Sonntag ist, viele Einheimische und Touristen aus Osteuropa sind unterwegs und genießen den freien Tag am Strand und auf der Promenade. Wir schlendern vorbei an vielen kleinen lokalen Ständen, Restaurants und Eisdielen und kehren schließlich auch ein. Heute gibt es mal Pizza und montenegrische Sandwiches. Die Kids holen sich dann noch Popcorn beim netten Straßenverkäufer (0,50€ pro Tüte). Hier sind die Preise mal normal und noch nicht so touristisch überzogen.

Auf der Fähre

Die Sonne geht langsam unter und wir kehren zurück, diesmal nehmen wir die Fähre (5€/Auto) bei Kamenari um über die Meerenge zu kommen. Zehn Minuten Fahrt und schon sind wir auf der anderen Uferseite. Auf der einspurigen Straße direkt am Wasser fahren wir zurück, sehr idyllisch diese Seite. Was eher nicht so schön ist, sind die Kreuzfahrtschiffe, die hier mitten in die Bucht reinfahren.

Kreuzfahrtschiff am Verlassen der Bucht

Am nächsten Morgen holen Bambina1 und ich frisches Gebäck beim Bäcker und kaufen Früchte ein, die anderen schlafen noch tief und fest. Im Garten unserer Unterkunft finden wir dann kleine Babyschildkröten, die keine 5cm groß sind. Die anderen beiden sind mittlerweile wach, gemeinsam frühstücken wir und schauen dem Regen zu. Wie gestern hängt eine fette Wolke in der Bucht und regnet sich ab. 

Baby Schildkröte

Als es nur noch nieselt, starten wir unseren Spaziergang nach Kotor mit Regenjacken und Regenschirmen ausgestattet. Auf der Uferpromenade fahren kaum Autos und wir laufen gute 2km in die Stadt, die am Ende der gleichnamigen Bucht ihren Namen gab. Die Altstadt ist autofrei und kann über drei Tore erreicht werden. Die Altstadt klebt förmlich am Heiligen Iwan, dem dicht bewaldeten Hausberg der Stadt mit Olivenbäumen, Palmen und Zypressen und steht aufgrund ihrer Schönheit und reichen Geschichte sogar auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes. 

Bucht von Kotor bei gutem Wetter

Am Nordtor betreten wir die malerische Altstadt, viele enge Gassen mit Cafés, Restaurants und kleinen Shops laden zum Bummeln ein. Kotor ist auch als Stadt der Katzen bekannt, den Katzen gehören hier zum Stadtbild.

Katzen auf Magneten

In der Zeit der Pest fraßen die Katzen die Ratten und verhinderten die weitere Ausbreitung der Krankheit. Heutzutage haben sie quasi Bestandsschutz und werden gefüttert und gepflegt. Die Kids sind hin und weg, vor allem da es viele kleine Babykatzen gibt, die unbedingt gestreichelt werden wollen.

Katze am Nordtor

Wir laufen durch die engen verwinkelten Gassen und über die Mauern um die Altstadt. Den sehr empfehlenswerten Aufstieg auf die alte Verteidigungsfestung Sveti Ivan lassen wir aus, der Aufstieg über 1.365 Stufen ist lang und die Kids haben schon artig den Spaziergang hierher gemacht. Außerdem haben wir vom Lovćen Nationalpark schon das Postkartenmotiv bewundern können.

Ohne Kreuzfahrtschiff wäre es schöner

Die Gassen sind übrigens voll mit amerikanischen Touristen, es hat ein Kreuzfahrtschiff von Royal Carribean mit 4.300 Betten angelegt. Nahezu täglich liegt mindestens ein gigantischer Koloss vor Anker: gestern war die MSC da, davor die Aida. Ich muss ja sagen, dass ich diese Schiffe echt wie ein Pest empfinde, dreckig und echt viel raumeinnehmend und im Minutentakt werden neue Gäste ausgehustet. Die schallenden Borddurchsagen des Schiffes hört man übrigens noch hunderte Meter weiter an Land.

Auf der Stadtmauer

Kotor hat eine sehr bewegte Geschichte hinter sich, mit große Erdbeben – eines im Mittelalter und zwei im Jahr 1979. Ursprünglich von den Römern gegründet, entwickelte sich Kotor im Mittelalter zu einem bedeutenden Handels- und Hafenort. Unter der Herrschaft der Republik Venedig im 15. und 16. Jahrhundert erlebte die Stadt eine Blütezeit und wurde zu einem wichtigen Handelszentrum zwischen dem östlichen Mittelmeer und Europa. 

Katzen überall

Natürlich gibt es auch heute wieder das obligatorische Eis und ich nutze die Zeit für einen akkuraten Haarschnitt(15€). Bambina2 wollte erst auch, weigert sich dann aber mit Händen und Füßen. Wir haben von der historische Altstadt genug gesehen und verlassen das turbulente Treiben. Eigentlich wollen wir uns ein Taxi nehmen, aber die verwöhnten Taxifahrer wollen uns abzocken, Startpreis 12,60€… Am nächsten Tag erinnern wir uns an Uber, die App hätten wir mal nutzen sollen. 

Also laufen wir auf der Promenade zurück, nehmen einen Aperitivo am Wasser, springen kurz in unserem Pool bevor wir ein sehr leckeres Abendessen direkt am Wasser haben und uns Thunfisch- und Garnelentartar sowie Pasta mit Garnelen für die Kids und eine Fischplatte gönnen mit Blick auf die wirklich traumhaft schöne Bucht von Kotor.

Letztes Abendessen in Montenegro

Bucht von Kotor 1/2

Wie ein Fjord in Norwegen – so sieht die Bucht von Kotor in Montenegro aus. Vom Lovćen Nationalpark haben wir schon einen wunderschönen Blick erhalten, heute wollen wir die traumhaft schöne Bucht von Kotor selber besuchen.

Blick auf die Bucht von Kotor und hinten Bucht von Tivat; dunkle Wolken ziehen auf…

Dafür nehmen wir wieder die Serpentinen von Kotor und fahren knapp 1.000 Höhenmeter ins Tal runter und erreichen die Stadt Kotor, die wir aber erstmal liegen lassen und unsere Unterkunft aufsuchen. Wir haben uns ein kleines Apartment 2km nördlich von Kotor gebucht, mit Pool und fast direkt am Wasser. Leider schüttet es aus vollen Eimern, eine riesige Gewitterwolke hängt in der Bucht und es donnert und blitzt unentwegt. 

Blick von Molcinj

Spannenderweise ist klimatologisch hier das regenreichste Gebiet Europas und gleichzeitig eine der regenreichsten Regionen der nördlichen Hemisphäre außerhalb der monsunalen Tropen. Hier werden Jahresniederschläge von 5.000 bis über 9.000 mm erreicht, im Vergleich München hat 1.000 mm. Es gibt auch kaum Flüsse, das Karstgestein der Berge saugt den Niederschlag auf wie ein Schwamm. 

Hinten hängt die Suppe drinne

Die feuchten Warmluftmassen vom Meer gleiten durch den Gebirgsstau auf, kühlen ab und der Niederschlag bildet sich. Das passiert auch im Sommer, so dass es eine reiche, mediterrane Vegetation gibt und die Trockenzeit ausbleibt. Dafür gibt es eine große Pflanzenvielfalt in dieser kargen Gegend. Wir erleben jeden Tag hier Regen oder Gewitter und eine Stunde später aber auch wieder mal die Sonne.

Perast bei Regen

Nach dem Checkin fahren wir ins ehemalige Fischerdorf nach Perast, um entlang des Ufers zu flanieren und die Stadt anzuschauen. Wir finden einen der wenigen Parkplätze, zahlen stolze 8€ Tagesgebühr und ziehen los auf der Uferpromenade. Es tröpfelt zwar, aber mit Regenschirm und Regenjacke wird es schon gehen. 

Rainy day

Tatsächlich wird der Regen immer weniger. Ein tolles Fotomotiv erwartet uns schon mal: Auf der Meeresseite liegen malerisch die beiden kleinen Inseln St. Georg (Sveti Đorđe) und St. Maria auf dem Felsen (Gospa od Škrpjela). Eine Insel ist ein bekannter Wallfahrtsort, während auf der anderen der Friedhof liegt.

Links St. Georg (Sveti Đorđe) und rechts St. Maria auf dem Felsen (Gospa od Škrpjela)
Blick auf die Inseln, diesmal bei schlechtem Wetter

Die Barockstadt ist echt entspannt und hat einen angenehmen Vibe. Wir sind relativ schnell durch die Altstadt durch, alles ist klein und überschaubar, uns gefällt es aber sehr gut und wir schlendern über die nahezu autofreie Promenade. Erstaunlicherweise hat die Feuerwehr eine äußerst exklusive Lage, direkt an der Promenade und am Wasser.

Feuerwehr

Der Regen hat aufgehört, wir nehmen am Wasser Platz, die Kids essen einen unglaublich leckeren Schokokuchen, der dann auch gleich 6€ pro Stück kostet (hallo Montenegro!) und wir genehmigen uns einen Schluck Weißwein. Kirchen (10) und Paläste (16) gibt es hier entlang der nur ein Kilometer langen Hauptstraße übrigens im Überfluss. 

Blick auf Perast

Die Sonne kommt raus und ich tausche am Auto Regenjacken gegen Sonnenbrille. Nun steigen wir um aufs Taxiboot und fahren zur Insel Gospa od Škrpjela und schauen uns dort einmal um. Ehrlicherweise ist das schönste die Bootsfahrt und der traumhafte Blick auf die Gemeinde Perast, die Insel und die Kirche hauen uns jetzt nicht so um.

Küche auf der Insel Maria vom Felsen

Selbstverständlich darf ein leckeres Eis wieder am Festland nicht fehlen, es gibt eine Bioeisdiele und für 2,80€ pro Kugel lassen wir uns das mal schmecken. Wir haben genug gesehen verlassen Perast und folgen der Küstenlinie der fjordartigen Bucht mit ihren engen, spektakulären Windungen und steil aufragenden Bergflanken. Vorbei an Dörfern, die immer auf kleinstem Raum zwischen den Füßen der Berge und den Ufern kleben.

Hochzeitsshooting auf der Friedhofsinsel

Jetzt zeigt sich mal wieder das Wetter, rechts hängt eine riesige Unwetterwand, links blauer Himmel. Wir folgen lieber dem Himmelblau und fahren in eine der weniger touristischen Städte Montenegros nach Herceg Novi. 

Wetter vs Unwetter

Lovćen Nationalpark

Morgens schwimmen wir noch im Meer bei 29 Grad, nachmittags sind wir schon über den Wolken und holen den Pulli raus, es sind 10 grad weniger. Wir besuchen nämlich zwei Nächte den Lovćen Nationalpark.

Aber der Reihe nach: vor dem Frühstück zahle ich am Jaz Beach unsere Rechnung und bin überrascht, Checkout ist schon um 10 Uhr und es ist 09:41. Die strenge Rezeptionistin kann ich überreden, dass wir eine halbe Stunde Karenz bekommen, so können wir noch was frühstücken und danach packen. Das Gepäck ist im Auto verstaut, wir bleiben aber heimlich noch am Strand auf unseren Liegen, genießen die Sonne und das Meer und planen die nächsten Aufenthalte.

Gegen Mittag kommen wir dann los, wir erwerben noch ein paar Kirschen sowie Aprikosen und machen uns Richtung Kotor auf. Kurz bevor wir die Stadt erreichen, biegen wir aber scharf rechts ab und folgen der berühmten Serpentinenstraße von Kotor. Die „Hauptstraße“ R1 nach Njeguši ist nur anderthalbspurig und bei Gegenverkehr muss man mit viel Gefühl aneinander vorbeirangieren. Spaßig, wenn ein Bus um die Ecke kommt, aber es gibt einige Ausweichstellen. Respekt haben wir vor den paar Radfahrern, die hier die Serpentinen hoch strampeln. 

Die Serpentinen

Als wir die Serpentinen erklimmen, kommen uns unzählige Teilnehmer der Squadrally entgegen, einer Tour von Kopenhagen quer durch Europa mit dem Ziel Dubrovnik. Die HighPerformance Cars von Lamborghini, TT, 911er oder AMGs röhren schon von weiten und immer wieder kommen uns weitere Teilnehmer entgegen.

Squadball Rally

Die Serpentinenstrecke ist wirklich einmalig schön und bietet immer neue Aussichten runter auf die Bucht von Kotor. Der schwierigste Abschnitt mit 16 Kurven ist 8,3 km lang und heißt nur Kotor Serpentine. In Summe sind es 32 Serpentinen und es geht auf knapp 1.000 Höhenmeter rauf. Vor allem die Wolkenbildung kann man super beobachten, die warme Luft steigt schnell auf und kühlt ab und die Wolken ziehen hoch. Heute fahren wir ständig durch die Wolken!

Über den Wolken

Wir steigen aus und blicken im Vordergrund gut auf die eigentliche Bucht von Kotor und im Hintergrund auf die Bucht von Tivat. Dazwischen liegt der Berg Sveti Ilija mit 766 Höhenmetern. Das Lovćen-Gebirge, das sich direkt vor dem Meer aus der Küstenlandschaft erhebt und das zu den Dinarischen Alpen gehört, ist unser nächstes Ziel.

Etno Selo Sveti Georgije

Wir haben uns in einem Ethnodorf (Etno Selo) Sveti Georgije in Njeguši eingebucht, im Prinzip sollten in solchen Dörfern traditionelle Kultur vermittelt werden, unseres ist ein wenig moderner und hat einen riesigen Spielplatz mit Hüpfburg sowie einen kleinen Zoo. Den Kids gefällts. Da wir Gäste sind kriegen wir die Wildcard für den Spielplatz und brauchen nicht die 1,50€ zahlen, die Tagesgäste entrichten müssen.

Blick auf Njeguši

Der Ort Njeguši ist bekannt und berühmt für seine geräucherten Schinken, hier gibt es viele Räucherkammern und das Klima ist perfekt zum reifen. Viele Restaurants in Montenegro haben „Njeguški pršut” auf der Vorspeisenkarte: ein sehr streng und lang geräucherter Schinken. Dazu gibt es noch den „Njeguški sir“, einen kräftigen Käse, wie Pecorino. Beides ganz lecker, zum Frühstück konnten wir das genießen, aber uns gefallen die Varianten in Italien deutlich besser.

Blick aufs Mausoleum (oben rechts)

Wir wollen heute noch etwas erkunden und fahren in die Berge in den Nationalpark Lovćen. Drei Euro Eintritt pro Erwachsenen werden fällig und wir folgen der Passstraße Richtung zweithöchsten Gipfel des Lovćen-Nationalparks dem Jezerski Vrh.

Sehr agil

Hier oben auf 1.655m befindet sich das Mausoleum von Fürstbischof Petar II., den die Montenegriner hoch verehren. Er wurde auch als Dichterfürst oder Njegoš bekannt, wuchs in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Dorf Njeguši (wo wir übernachten) auf und hat sich hier ein schönes Plätzchen für seine ewige Ruhe ausgewählt. Erst war es eine bescheidene Kapelle, die wurde dann im Krieg zerstört und in den 70er Jahren wurde dann Bau des „sozialistischen Realismus” drumherum gebaut. 

Treppe in den Berg

Bambina2 ist gerade eingeschlafen als wir beim Parkplatz ankommen, also wage ich mit Bambina1 den Aufstieg zum Mausoleum. Die Sonne scheint zwar, doch rundherum steigen immer mehr Wolken herauf, werden wir eine gute Sicht haben? Wenn wir schon mal hier sind, packen wir die vielen Treppenstufen an. Nach dreißig Stufen mündet die Treppe in einen Tunnel, wir zahlen 1x 8€ Eintritt und nun müssen wir in Summe 461 Stufen zum wohl höchsten Grabtempel der Welt steigen. 

Mitten im Mausoleum

Bambina1 ist auf Entdeckertour und immer 6-7 Stufen voraus und stachelt mich an. Der Tunnel nimmt eine leichte Kurve und ein Ende ist erstmal nicht in Sicht. Dafür gibt es linker Hand kleine Gänge aus denen man schauen kann. Oben angekommen werden wir trotz Wolken und diesigen Wetters mit einem spektakulären Blick über Montenegro belohnt. Auf der einen Seite das Meer, was man schwach erkennt und dann natürlich die Bucht von Kotor. Eigentlich sollte ein Blick über den Skadar-See bis nach Albanien oder gar Podgorica möglich sein, das ist aber heute nicht ganz drinne. Den Gipfel des Berges Štirovnik, mit 1.749 Metern der höchste Punkt des Lovćen Nationalparks, können wir aber gut erkennen, ganz oben thront ein Sendemast.

Blick auf die Berge und hinten links der Skadarsee-See

Wir besuchen das Mausoleum und die Crypta im Inneren, es ist richtig kalt hier mitten im Berg, und beobachten am Aussichtspunkt die schöne Landschaft. Zurück am Auto wecken wir die Kleinste und gehen zusammen zum kleinen Restaurant am Fuße des Mausoleums und wir trinken eine Kleinigkeit, während die Kids über eine Schokotorte herfallen.

Blick auf die Aussichtsplattform

Auf dem Rückweg haben wir dann Glück, das Wetter hat sich nochmal verbessert, die Wolken ziehen weg und wir haben eben tollen Blick auf die Bucht von Kotor, die wir in den nächsten Tagen besuchen wollen.

Am nächsten Morgen begrüßt uns blauer Himmel und wir starten erneut in den Nationalpark, eigentlich wollten wir ein wenig wandern, aber anscheinend sind die Wege nach dem langen Winter noch nicht so präpariert und wir besuchen daher einen 2ha großen Kletterpark. Morgens um 11 Uhr sind wir die einzigen Gäste. 

Hochkonzentriert

Mitten im dichten Buchenwald sind viele Abenteuerpfade errichtet für alle Altersstufen. Die Kids starten auf dem Koala Pfad mit 14 Hindernissen auf einer Höhe von 1,5 Metern und steigern sich dann immer mehr, die Hindernisse werden höher, länger und schwieriger.

Schritt für Schritt

Beide Mädels meistern die Parkoure bravourös und Bambina2 mit unter 5 Jahren für ihr Alter sehr präzise und akkurat. Bambina1 will immer waghalsiger hinauf. Amore reizt es dann auch und sie klettert weit hoch in die Baumwipfel und meistert alle verfügbaren Schwierigkeitsgrade. Ganze 3,5 Stunden bleiben wir im Park, es kommen zwar später noch mehr Gäste, aber wir genießen die Ruhe mit dem Vogelzwitschern und das Waldbaden sehr, auch wenn es zwischendurch immer mal kurz tröpfelt, das Wetter ändert sich hier stündlich.

Amore in den Baumwipfeln

Achja die ehemalige Hauptstadt Cetinje besuchen wir dann abends auch noch. Aber ungeplant, wir fahren in die 25 min entfernt liegende Stadt, da Bambina1 über starke Ohrenschmerzen klagt und wir im örtlichen Krankenhaus „Dom zdravlja Cetinje“ das kurz abchecken lassen wollen, 5 min Wartezeit und dann wird sie schon untersucht, eine freundliche Schwester übersetzt auf Englisch. Dann schnell Entwarnung, keine Mittelohrentzündung, Ibuprofen reicht aus und am nächsten Tag ist wieder alles gut. Bezahlen brauchen wir nix, toller Service.

Budva & Jaz Beach

Unser nächster Stopp soll Budva werden, einerseits eine schöne Altstadt, anderseits auch Partyhochburg. Der Besitzer des Weingut am Skutarisee hatte uns das Hotel Poseidon direkt am Jaz Beach (3km entfernt von Budva) empfohlen, der Strand hat nur drei Hotels und ist noch relativ unverbaut. Wir vertrauen der Empfehlung und fahren los.

Der Jaz Beach

Das Hotel ist wirklich echt nett, direkt am Strand und von unserem Balkon oder vom Frühstück sind es vielleicht 20 Meter zum Strand. Zwar gibt es hier einen Kieselstrand, aber die Steine sind angenehm, es geht flach ins Wasser und die Wasserqualität ist super klar. 2015 wurde der Strand auch vom Lonely Planet als Nummer 1 von den besten Stränden Europas empfohlen. Es sind viel mehr Liegen und Sonnenschirme da als Besucher und uns gefällt es so gut, dass wir kurzfristig auf drei Nächte verlängern. Sommer, Strand, klares, wohltemperiertes Wasser, uns geht’s gut. Die Nähe zum Strand nutzen wir auch mal aus, während die Kids einschlafen, zocken wir in der Strandbar noch ne Runde und haben die Kids über FaceTime immer im Blick. WLAN sei Dank. Im Hintergrund dudeln die Best of Italia Songs.

Aquapark

Bambina2, die die letzten Tage fieberte, hat ihren Summervirus nun auch hinter sich und am Tag 3 wartet dann auch der Aquapark auf uns, wo die Mädels sich ordentlich austoben können.

orthodoxe Dreifaltigkeitskirche (Sveti Trojica)

Selbstverständlich besuchen wir auch die Altstadt von Budva, übrigens einer der ältesten Orte (über 2.500 Jahre alt) entlang der gesamten Adria. Die Stadt lag ursprünglich einmal auf einer kleinen Insel, ist aber mittlerweile komplett mit dem Festland verbunden. 

Enge Gassen

Wir bummeln durch die engen Gassen und sind dankbar, das noch nicht soviel los ist, da sich im Sommer hier die Menschenmassen durchschieben. Die Geschichte von Budva reicht weit zurück. Die Stadt wurde von den Griechen gegründet und hat seitdem eine reiche und wechselvolle Vergangenheit erlebt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde Budva von verschiedenen Kulturen beeinflusst, darunter Römer, Byzantiner, Venezianer und Osmanen.

Ice Baby geht immer

Wir sind erstaunt wie schnell wir durch die kleine ehemals bedeutende Handels- und Hafenort spaziert sind, die von mächtigen Mauern umgeben ist. Nach einer Stunde sind wir schon durch die eng verwinkelten Gassen, entlang charmanter Plätze und den Stadtmauern, Kirchen und gut erhaltenen Gebäuden im venezianischen Stil gelaufen.

Kirche Sveti Ivan

Wir nehmen ein frühes Abendessen am Hafen ein, freuen uns aber mittlerweile auf eine richtige Pasta in Italien und blicken den Booten zu.

Der Jachthafen

Zum Abschluss unseres Besuches statten wir der Statue der Balletttänzerin noch einen Besuch ab. Die Sonne geht langsam unter und wir treten unseren Rückweg an den Jaz Beach an, um dort noch einen Digestivo am Strand zu trinken.

Sveti Stefan

Sveti Stefan, benannt nach dem heiligen Stefan, ist eine malerische kleine Inselstadt an der Adriaküste in Montenegro, die heute über einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Sie gilt als die meistfotografierteste Stadt Montenegros. Die Geschichte dieses Ortes reicht viele Jahrhunderte zurück. Ursprünglich war Sveti Stefan ein Fischerdorf, das im 15. Jahrhundert von den Bewohnern der umliegenden Gebiete gegründet wurde.

Im Laufe der Zeit wurde Sveti Stefan zu einem beliebten Zufluchtsort für Piraten, die die strategische Lage der Insel ausnutzten. Im 19. Jahrhundert wurde die Insel zu einem Sommerresort für wohlhabende Adlige, darunter auch Mitglieder des serbischen Königshauses und in den 1950er Jahren wurde die Insel umfangreich renoviert. Das nun luxuriöse Hotel wurde schnell zu einem beliebten Treffpunkt von Filmstars und Königen der 60er Jahre. Von außen schauen die Gebäude genauso aus wie zuvor, während wohl die Innenräume reich verziert und in schöne Apartments umgewandelt wurden. Die Architektur soll wohl gut erhalten haben und eine charmante Atmosphäre, mit engen Gassen und alten Steinhäusern.

Der Damm der Schönen und Reichen

Während Jugoslawien sich in den 90er  auflöste, verfiel das Hotel in einem Dornröschenschlaf und wurde dann 2010 in ein abgeriegeltes exklusives 5 Sterne Luxusresort umgewandelt. Da man auch ein Casino im Hotel eröffnete, bekam die Insel schnell den Namen adriatisches Monaco und wurde wieder von den Schönen und Reichen besucht. Seit drei Jahren nun ist luxuriöse Unterkünfte mit den ausgezeichneten Restaurants wieder geschlossen, man sieht es von der Ferne gut, wie alle Fensterläden geschlossen sind. Anscheinend gibt es einen großen 100 Mio € Rechtsstreit mit der montenegrischen Regierung, weil das Hotel die beiden Strände exklusiv nutzen und die Öffentlichkeit aussperren möchte. Dank der Schließung können wir uns diesem Ort ohne Probleme nähern.

Der Eingang zum Hotel

Wir erkunden bei leichtem Nieselregen heute die Umgebung, laufen über den Damm und rütteln am Tor. Die Nacht für über 1.000€ hätten wir uns eh nicht geleistet, so können wir heute aber den Strand gratis nutzen und einen Cappuccino in einer Beachbar trinken.

Der (Kiesel-)Strand

Skutarisee

Wir besuchen den größten See der gesamten Balkanhalbinsel: Der Skutarisee (auch Shkodrasee oder Skadarsee) erstreckt sich zu 2/3 in Montenegro und zu 1/3 im Nachbarland Albanien. Auf dem Weg von Podgorica nach Ulcinj sind wir schon auf der 25 Kilometer langen Panoramastraße durch die Berge unterwegs gewesen, sind immer entlang des Sees gefahren und haben tolle Aussichten genossen. 

Die Serpentinenstraße ist einspurig und es kommen uns dankenswerter Weise nur wenige Autos entgegen, hier ist das Ausweichen nicht so einfach. Wir haben einen wunderschönen Blick auf die Flussschlinge vom Pavlova Strana Aussichtspunkt und sind von der traumhaften Naturkulisse begeistert. Der Ausblick auf den Rijeka Crnojevica Fluss sieht aus wie ein Postkartenmotiv. Die Seerosen-Teppiche überziehen das Wasser und wachsen den Fluss hier in unterschiedlichen Grünfarben zu. Die Landschaft rundherum ist geprägt von zahlreichen Hügeln und der Bergkulisse des Rumija Gebirges und ist sehr eindrucksvoll.

Auf der Straße taucht auf der rechten Seite ein süßes Café auf, das kleine Macalov Brijeg. Wir nehmen an einem Tischchen auf der Seite zum Fluss Platz und bestellen uns nur selbstgemachte Produkte (3 unterschiedliche Käse, Oliven, kleine Donuts mit Feigen- und Quittenmarmelade) und kalte Erfrischungsgetränke (Granatapfelsaft) und genießen zusätzlich noch Blick auf das Seerosenmeer.

Wir haben uns im Weingut Cermeniza eingebucht und das war nicht mal so einfach. Über mehrere Tage war Amore mit dem Besitzer Nemanja im Gespräch, dass wir ein Apartment bekommen, online konnte man es nicht buchen und es war immer ausgebucht. Schließlich können wir tatsächlich 2 Nächte hier bleiben und stellen schon kurz nach der Ankunft fest, hier wollen wir eigentlich noch länger bleiben, aber keine Chance, schon wieder alles ausgebucht.

Unser Apartment ist ganz links

Das Weingut ist ein kleiner Familienbetrieb und die 9 kleinen Apartmenthäuser schmiegen sich alle an den Berg. Jedes Apartment besitzt einen eigenen Jacuzzi und die Einrichtung ist echt hochwertig und liebevoll eingerichtet. Wir werden herzlichst empfangen und bekommen das Häuschen ganz am Rande und unterhalb des Berges mit einem tollen Blick auf die Hügel und in der Ferne auf dem Skutarisee. Eine Idylle, viel Ruhe, nur Vögelgezwitscher!

Pool with a view

Nach einem Bad im angenehm temperierten Swimmingpool mit ebenso tollen Blick, nutzen wir gleich mal den Jacuzzi und die Kids haben ihren Spaß mit den ganzen Bubbles. Abends fahren wir ins nahe Virpazar, dort gehen auch die Bootstouren los, und essen auf einem Boot leckeren Fisch (Karpfen & Forelle) mit Blick auf den See verbreitet begleitet von einem Froschkonzert.

Am nächsten Morgen klingelt ausnahmsweise mal der Wecker bei uns, wir wollen früh los, um eine Bootstour auf dem Skadarsee zu machen. Leider hat die Kleinste heute Nacht hohes Fieber bekommen und wir entscheiden uns, dass Amore mit der Kleinen daheim bleibt, damit sie sich im Bett ausruhen kann. Bambina1 und ich starten daher unsere Tour alleine.

Im Hafen von Virpazar warten ein Guide und ein Kapitän auf uns beide, wir hatten uns nämlich ein eigenes Schiff gechartert. Mit reduzierter Mannschaft starten wir zu viert in See: 1 Kapitän. 1 Matrose und zwei Hilfsmatrosen. Heute wollen wir den See, der ein wichtiger Nist- und Rastplatz für zahlreiche Zugvögel wie Pelikane, Reiher, Kormorane und viele andere Arten ist, besuchen. Im flachen Wasser und im weitläufigen Sumpfgebiet zwischen dem dichten Wuchs der Uferpflanzen und der Seerosen sind hier die idealen Bedingungen.

Wir lernen schnell, dass der See starke Pegelschwankungen über das Jahr hat und im Durchschnitt die Wassertiefe bei 5-9 Metern liegt und an der tiefsten Stelle 40 Meter. Über einen Kanal fahren wir von der Ablegestelle entlang von Schilffeldern und Weidenreihen auf den See und blicken dann auf ein Meer von Seerosen, die im Frühling und Sommer blühen. Die weiße Lilie ist nicht geschützt und daher reichlich vertreten, die gelbe Lilie hingegen schon und die finden wir auch seither und nur in manchen Gebieten.

Fahren kann man nur über die „Kanäle“

Unser Kapitän hat uns Schinken, Käse, Marmelade und Donuts mitgebracht, alles von seiner Frau selbstgemacht und am frühen Morgen steht schon selbstgebrannter Rakija (Obstbrand) und gekelterter Rotwein bereit. Unsere private Bootstour dauert 3,5 Stunden, mit unserem kleinen Boot fahren wir über den See und durch die befahrbaren, flussartigen Wege. Dabei beobachten wir Frösche, Fische, Vögel wie Kormorane, Wasserläufer, Haubentaucher und 3 Pelikane und eine Wasserschlange. Eine malerische Landschaft und erstaunliche Ruhe. Diese Landschaft könnte auch irgendwo in Asien oder am Amazonas liegen.

Die Ruinen, der im 18. Jahrhundert erbauten Festung Lesendro, lassen wir rechts liegen und erblicken auf einem Holzstamm einen Kormoran wie er gerade seine ausgebreiteten Flügel von Wind und Sonne wieder trocknen lässt, weil nach den Tauchgängen sein Gefieder sich mit Wasser vollgesogen hat. Der Kapitän stoppt und unser Guide pflückt 3 Seerosen, aus einer wird eine tolle Kette für Bambina1 gebastelt und ich bekomme einen PeterPan Hut aus Seerosenblätter. Die anderen beiden Seerosen sind für die Daheimgebliebenen.

Wir kommen mit dem Boot am Fuße des Odrin-Hügels an, auf dem sich das mittelalterliche Kloster Kom befindet. Das im sumpfigen Nordwesten des Skadar-Sees gelegene Kloster (1415) hat die Zeit überdauert und verfügt über die am besten erhaltenen Fresken der Region. Wir klettern die vielen Stufen hoch und haben einen schönen Blick auf das gut erhaltene Kloster und natürlich den See. Heute wohnt hier noch ein serbisch-orthodoxer Mönch und wir verstehen, hier kann man sich gut zurückziehen, eine wahre Oase der Ruhe inmitten beeindruckender Landschaften. 

Ankunft am Kloster

Wir sind übrigens die einzigen Besucher, vor uns legte gerade ein Boot mit zwei Besuchern ab, und auch auf dem See kommen uns nur 2-3 kleine Ausflugsboote entgegen, mal abgesehen von einsamen Fischen, das frühe Aufstehen hat sich also gelohnt. Das merken wir auch als wir wieder in den Hafen zurückkehren, jetzt wimmelt es hier von Touristen und auch größere Boote sind unterwegs, von Einsamkeit keine Ruhe mehr.

Die haben wir als wir zurück zum Weingut kommen, Bambina2 fiebert leider immer noch, sie bleibt im Zimmer, bekommt Wadenwickel und darf das Satellitenfernsehen nutzen und freut sich über den KiKa Kanal. Wir liegen in der Sonne, hören den Vögeln zu, lesen, gehen in den Pool und ins Jacuzzi uns holen ein wenig Schlaf nach. Die abends geplante Weinprobe sagen wir ab, wir bringen die Kids früh ins Bett und zocken zu zweit noch eine Runde 7Wonders.