Asien, Malaysia
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Richtung Malaysia

Früh morgens, natürlich nicht ohne das halbwegs gute Frühstücksbuffet vom YMCA mitzunehmen verlasse ich das Hostel und mache mich auf den Weg zum Busbahnhof. Eigentlich sollte die Fahrt 3 Stunden dauern, aber alleine die Fahrt von Singapur bis über die Grenze dauerte ganze 1.45 Stunden, warum? Weil die Asiaten das mit den Ausweisen hier sehr, sehr genau nehmen. Egal, ob man einreist oder ausreist, alles wird penibelst überwacht. Man muss ständig Visumanträge ausfüllen, wo die alles genauestens wissen wollen… Auch wird immer artig die Temperatur per Ferndiagnose gemessen.

Auf der Singapurer Seite gibt es ca. 30 Counter, wovon einer für alle Foreigners ist und die restlichen sind für Leute aus Singapore und Malaysia… aber an allen Countern muss man min. 10 Minuten warten, nur bei den Ausländern 20-30 min. Auf malaysischer Seite gibt es dann zwar weniger Counter, aber alle sind gleichberechtigt. Naja, insgesamt hat der Trip dann doch 5.45 Stunden gedauert. Passt schon. Der Busfahrer und die Fahrgäste waren jedenfalls sehr nett.

Cool sind hier auch die Raststätten, man fährt fast mit dem Bus in die Raststätte, holt sich BamiGoreng oder sowas(wird übrigens frisch auf offener Flamme für einen zubereitet), futtert das an einem der tausend Tische, während nebendran ein Händler lautstark seine CDs anpreist, und verlässt die Raststätte wieder… Unglaubliche Stimmung, schwer zu beschreiben.

In Melakka, der Wiege von Malaysia, werden mir dann gleich mehrere Hostels angeboten. Das ausgewählte Traveller Lodge bietet mir ein Zimmer mit Hochbett ohne Klimaanlage für 18 Ringgit, was ca. 4.50 Euro sind, super ok. Alles sauber und ok. Die offerierte heiße Dusche braucht man bei diesen Temperaturen überhaupt, da freut man sich über jedes kühl Nass.

Nach der erfrischenden Dusche, hält vielleicht 4-5 Minuten an, laufen einem schon wieder kleine Schweißperlen den Rücken runter… Naja, who cares. Ein kleines Problem für mich stellt hier allerdings die Trocknung der gewaschenen T-Shirts dar. Bei 70-90% Luftfeuchtigkeit kriegt man die in noch nicht mal 2-3 Tagen trocken. Ich habe allerdings dank Maltes (feines Geschenk) genialer Wäscheleine was gebastelt: eine Fan-Trocknung. Durch Luftzirkulation trocknen Dinge ja einfacher…

Melaka oder Malacca (ca. 100.000 Einwohner) ist die Wiege von Malaysia. Es wurde 1396 von einem Hinduprinzen gegründet. Der Name kommt vom sog. Melaka-Baum, unter dem er gelegen hat. In Melaka, an der Straße von Melaka (bedeutend für die Schifffahrt), entwickelte sich super schnell der Handel und der Reichtum lockte die Europäer auf den Plan. Zuerst besetzten die Portugiesen, dann die Hollaender und zum Schluss die Engländer die Stadt. Nach dem 2. Weltkrieg wurde dann hier der Staat Malaysia mit dem sog. \"Merdeka Malacca\", Freiheit Malaysia ausgerufen. Die Stadt hat super viele unterschiedliche Einflüsse, vor allem die europäischen sind nicht zu übersehen, aber auch chinesische, indonesische und indische prägen das heutige Stadtbild.

Die Stadt ist echt wunderschön. Abends schaue ich mir noch die Sound & Light Show an, die die Geschichte von Malaysia und Melaka darstellt, sie ist zwar nicht schlecht, aber eigentlich mehr Touristennepp. Am nächsten Morgen frühstücke ich zuerst mit zwei super netten Holländern und wir tauschen gegenseitig ein paar Tipps aus, sie wollen nach Singapur, ich nach Kuala Lumpur. Jeweils von der schon besuchten Stadt tauschen wir Infos aus. Gegen Mittag fahre ich zum Busterminal, ausnahmsweise gönne ich mir mal ein Taxi (auch wenn es nur 2.50 Euro sind), aber man muss die Kriegskasse ja nicht unnötig belasten…

Während ich ca. 1h auf den Bus nach Kuala Lumpur warte, komme ich mit Rohana, also called Ana, ins Gespräch, übrigens genauso alt wie ich. Sie ist gebürtig aus Sabah, welches ein Bundesstaat von Ost-Malaysia ist, und Muslimin. Während der 2 1/2 langen Busfahrt haben wir uns echt super nett unterhalten. War wirklich klasse jemanden in meinem Alter aus dem Land kennenzulernen, die ebenso openminded ist…

Das erste was einem in Kuala Lumpur (bedeutet an der schlammigen Flussmündung, weil hier zwei Flüsse ineinanderfließen) auffällt, ist der Verkehrsstau. Ich hatte zwar schon mal gelesen, dass die Stadt nicht gerade die beste Infrastruktur hat, aber hier kommt wirklich alles zum Erliegen. Da bitten die Überland-Busfahrer einen doch bitte mitten auf dem Highway auszusteigen, weil nix mehr geht. Naja, who cares. Ana und ich trennen uns und ich suche mir ein Hostel. Gleich in der Nähe ist das Katari, ein nettes Hotel, wo ich, obwohl ich es nicht gebucht habe, gleich ein Zweibettzimmer bekomme, wo ich alleine wohnen darf. Ich werde allerdings am nächsten Tag das Hostel wechseln und 3 Häusers weiterziehen, weil mir das zu teuer ist und im anderen Hostel mehr Traveller sind.

Nach einem kleinen Mittagsschläfchen, stürz ich mich in die laute (hier hupt jeder wenn er kann), dreckige, luftverschmutzte Stadt. Ich habe mir vorgenommen nach Chinatown zu gehen und dort den Nachtmarkt anzuschauen. Echt unglaublich. Tausende Händler bieten Ihre Waren feilsch und das zu unglaublichen Preisen. Jeder will hier was verkaufen und probiert Aufmerksamkeit zu gewinnen. Einmal in den Fängen von den Händlern, entkommt man Ihnen nur selten. \"Ohhhhh, come on, I make you a better price\", \"Ok, I make it cheaper for you my friend\", \"Ok, say what you can pay, if I make profit, you get it\"…. Jaaaaaa, das ist meine Welt. Ich liebe es hier alles zu verhandeln… Traumhaft, meine beste Strategie: \"I come back later, I have to thing about it, I don\'t really need it\"… Meine kleine Ausbeute nach diesem Abend: 2 DVDs(Filme kommen erst noch ins dt. Kino), eine Copy-Watch von TagHeuer, schweinegeiles Imitat und ein neues Original-Nokia-Cover(die billig Teile taugen nix), was ich von 75 über 50 über 30,28,25,22,20,19,18,17 und letztendlich 16 Ringgit erwerben konnte. Zusammen mit einem Pärchen aus North-Wales esse in einem Hawker ein superleckers Essen und gönn mir ausnahmsweise ein Heinecken (11 Ringgit fuer 0,66 L.), aber egal.

Am nächsten Morgen staune ich wieder einmal mehr ueber die Frühstücksgewohnheiten hier. Da ich Breakfast included hatte und es ausnahmsweise mal nicht verpasst habe, stürze ich mich auf das Buffet. Aber das einzig mir lecker erscheinende Frühstück, ist Toast with Butter and Jam. Es gibt zwar Ruehrei oder sowas aenhliches, aber das ist auch nicht der Hammer. Was es allerdings immer gibt, ist so eine Reissuppe mit Zwiebeln, die eigentlich ganz gut schmeckt, wenn man am Morgen was herzhaftes essen will, tja und Fried Rice und Noodles… Nun ja, ich glaub ich nehm jetzt nur noch without Breakfast und hol mir dann an irgendeiner Ecke was Gescheites…

Im Hostel hole ich mir noch eine Map und probiere aus dem Verkehrsystem schlau zu werden. Es gibt irgendwie eine U-Bahn, mehrere S-Bahnen und eine Monorail, aber irgendwie macht das alles keinen Sinn. Zum Beispiel fährt die Monorail immer nur von 10-15 Uhr, echt komisch. Infrastrukturmässig haben die es hier nicht drauf, dabei ist die Stadt noch nicht mal 150 Jahre alt (founded 1857). Entstanden ist die Stadt durch die viele Zinnvorkommen hier, die auch heute noch zum weltweiten Export beitragen.

Naja, jedenfalls wollte ich heute als erstes zum KLCC (Kuala Lumpur City Center), wo die berühmten Petronas-Twin-Towers stehen. Tickets für die Besichtigung der SkyBridge, die die beiden Tower verbindet, sind ein rares Gut hier. Normallerweise berichten Traveler muss man sich um 8.30 Uhr anstellen, um ein Tagesticket zu bekommen. Ich bin allerdings erst gegen Mittag vor Ort und auf mehreren Schildern steht groß und fett

No more tickets avaiable

Ich frag freundlich am Helpdesk, wie man am Besten ein Ticket bekommt, bzw. ab wann man spätestens da sein muss… und siehe da, meine Nachfrage wurde freundlich belohnt, ich habe ein Free-Ticket bekommen, dass ich ab 13:15 Uhr in die Höhe darf. Leider kann man nicht bis in den 88. Stock, sondern eben nur auf die Skybridge, die im 41. Stock, auf 170 Meter liegt (Die Türme sind übrigens 452 Meter hoch und noch die größten der Welt, in Taipeh wird aber fleißig gebaut).

Mit 1 Sekunde pro Stockwerk schraubt sich der Lift in die Höhe, oben auf der Bridge hat man einen herrlichen Ausblick auf die Stadt, aber grad als ich diese genießen wollte, regnet es, egal. Ich wollte immer hier gewesen sein und freue mich, dass ich das endlich geschafft habe.

Nach dem Besuch von vielen Sehenswürdigkeiten (National Museum, Merdekka Square mit 100 m hohem Flaggenmast von Malaysia, dem berühmten Bahnhof, KLCC, dem Erholungspark mitten vor den Twins) und vielen Walks durch die Stadt goenne ich mir abends einen Besuch im Kino. Es läuft SWAT, ein Hollywood-Streifen, der echt voll cool ist…

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