In den nahen Nationalpark starten wir heute, erstmal müssen wir unser Expeditionsteam zusammenstellen. Dabei drei Franzosen, eine Spanierin, zwei Briten, ein Kanadier, eine Italienerin und ein Deutscher. Nach gemeinsamen Lunch (Pad Thai im Bananenblatt, leckerer als es ausschaute) ziehen wir mit unserem Guide los. Im guten Tempo jagt er den Berg hinauf, Gott sei dank spendet der Dschungel ein wenig Schatten, schwül ist es aber trotzdem. Der Schweiß perlt von der Haut, die Finger umklammern die Wasserflasche und mit kleinen Schlucken füllen wir den Flüssigkeitsverlust wieder auf. Pausen kennt unser Guide nicht, wir halten gut mit, während Team Frankreich und Canada schnell schwächelt und sich bald eine große Lücke auftut. Es gibt nur einen Pfad, daher ist die Gefahr sich zu verlaufen überschaubar.
Endlich dürfen wir mal kurz Luft holen und rasten. Der Führer hat ein toughes Programm vor. Leider nimmt er sich keine Zeit uns mal was zu erklären oder Tiere und Fauna zu zeigen. Er ist eher unser Drillinstruktor. Im gleichen Tempo, wie wir hoch auf den Berg sind, geht’s auch schon wieder runter, nach über zwei Stunden erreichen wir dann das Elefantencamp. Hier lebt Sharam (Credo: „you never try – you never know“) mit seiner Familie und seinen Mahmouks, die sich um die Elefanten kümmern. Die Hütten sind sehr abenteuerlich, fließendes Wasser gibt es nur über die verlegten Rohre, die von den Quellen am Berg gespeist werden. Strom gibt es nicht per Kabel und die eine Glühbirne wird von einem Solarpanel versorgt. Hier ist die Welt noch stehengeblieben.
Dann sehen wir den ersten der fünf Elefanten, die hier leben. Sie sind schon fertig gesattelt und warten sich die Beine in den Bauch, na denn, wir springen gleich drauf und drehen eine Runde Richtung Fluss, dort nimmt unser Elefant gleich mal nen Rüssel voll Wasser, der wird doch nicht etwa uns duschen wollen? Nein, das wollte er nicht, da war sein Durst wohl größer. Wenn wir schon mal da sind, nehmen wir ein gemeinsames Bad und waschen unseren Elefanten erstmal ordentlich. Er hat sichtlich Spaß und lässt sich seitlich in die Fluten gleiten, zögerlich springen wir hinterher, das Wasser ist trüb und keiner weiss, wo der graue Freund seine Füße hat, nicht dass er uns auf die Füße tritt.
Nach dem schweißtreibenden Trekking und dem Flussbaden nehmen wir auch eine abenteuerliche Dusche im Camp und regeneriert lassen wir uns danach ein kühles Bier schmecken. Sharam hat hier doch tatsächlich einen rudimentären 7/11 (24h Supermarktkette) hingezaubert und es gibt daher kalte Getränke. Das Abendessen ist ok, wir essen schon um kurz nach sechs, weil es danach schnell dunkel wird und die eine Lampe nicht ausreicht, uns allen genügend Licht zu geben. Gemeinsam mit den Briten und dem Kanadier Mark zocken wir Karten und lassen den Tag ein wenig Revue passieren.
Amore und ich hatten schon schnell überlegt unser Dreitages-Trekking, um einen Tag zu verkürzen, da der Guide einfach schlecht war und die Gruppe auch nicht so spannend. Eigentlich sollte das Programm anders ausschauen, aber da wir schon die Elefanten am ersten Tag getroffen hatten und der zweite Tag nur noch aus Trekking mit Besuch eines Wasserfalls und einem Local-Village bestand, fiel uns die Entscheidung leicht. Mark und die Briten waren ganz ähnlicher Meinung und schlossen sich spontan unserer Idee an.
Trotz der spartanischen Behausung in unserer Bamboo-Hütte haben wir gut geschlafen und freuen uns am Morgen auf das Frühstück, was sehr einfach ausschaut. Mark und einer der Franzosen haben gestern Nacht nochmal alles was Sharam so in seinem Dschungelrepertoire hatte gemäß seinen Credo ausprobiert. Getrocknete Bäume und Gräser rauchen, eingelegte Bäume und Gräser trinken, Frösche fangen und mit diesen spät nachts Angeln, etc. Da waren wir wohl schon lange im Bett und lauschten schon den Geräuschen des Dschungels.
Der Guide ist verwundert, dass wir alle schon nach der ersten Nacht weiter zum Rafting wollen und sein Trekking ausfällt, fragt aber nicht nach den Gründen, sagt ja alles. Auf dem nahegelegenen Fluss starten wir dann zum Rafting, ganz idyllische Strecke, die wir vor uns haben und ein paar Stromschnellen sind auch dabei. Macht uns jedenfalls viel Spass. Allerdings ist das Rafting nur von kurzer Dauer, wir steigen um auf ein Bambus-Floß, da der Fluss ruhiger und flacher wird. Es scheint, dass wir zu viele auf einem Floß sind, das gleicht eher einem Uboot, auf dem wir stehend probieren die Balance zu halten, um das Kentern zu verhindern. Jetzt sieht man erstmal wieviele Tiere hier schwimmen – eine Auswahl, die man über der Wasseroberfläche sehen konnte: riesige Wasserspinnen, Kakerlaken, Käfer und kleine Schlangen oder Würmer. Gut, dass Amore mehr beschäftigt ist, die Balance auf dem Floß zu halten, als die Wasseroberfläche zu beobachten.