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Bar & Stari Bar

Bar ist eine kleine Hafenstadt an der Adria in Montenegro, auch bekannt als Novi Bar (Neu Bar) und liegt passenderweiße genau gegenüber dem italienischen Bari. Bekannt ist die Stadt eher wegen den Ruinen von Stari Bar (Alt Bar), welche sich im Landesinneren am Fuße des Berg Rumija befinden. 

Stari Bar, erstmals im 9. Jahrhundert erwähnt, war unter der Herrschaft des Byzantinischen Reiches, wurde auch als Antivari bekannt und war vom 11. bis 15. Jahrhundert oft autonom. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde Bar von Venedig beherrscht, gefolgt von der osmanischen Herrschaft zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert und die türkischen Einflüsse sind noch heute spürbar. 

Die historische Stadt wurde 1878 teilweise zerstört, als die Montenegriner sie eroberten. In den späten 1800er und frühen 1900er Jahren erlitt Stari Bar zwei Schießpulverexplosionen und 1979 dann ein schweres Erdbeben und daraufhin wurde die neue Stadt an der Küste gegründet, welche heute ein wichtiges Hafen- und Erholungszentrum ist.

Der Markuslöwe

Wir parken unser Auto und müssen ausnahmsweise mal Parkgebühren zahlen(0,80€/h) und gehen langsam über das Kopfsteinpflaster den Hügel hinauf, vorbei an zahlreichen Souvenirshops, Geschäften und Restaurants. Ehrlicherweise ist das noch sehr entspannt, die Läden angenehm und die Restaurants laden wirklich zum Verweilen ein.

Weg vom Parkplatz zum Eingang

Besuchen wollen wir heute die Ruinen von Stari Bar und eintauchen in die über 2.000 Jahre alte bewegte Geschichte. Gleich am Eingang geht’s durch ein Tor und wir blicken auf den venezianischen Löwen, den Markuslöwe – ein geflügelter Löwe, den man an unzähligen Orten in Venedigs und in allen Städten des ehemals venezianischen Herrschaftsbereichs sieht. Wir zahlen 3€ Eintritt für die Erwachsenen und die Reise beginnt.

Blick auf die Berge

Die Stadt war einst ein beeindruckendes kulturelles Zentrum, voller Gottheiten, großartiger Gebäude für den Adel und eines Wohn- und Handelszentrums für die einfachen Leute. Wir folgen den Kopfsteinpflasterwegen, die unter alten Bögen durchführen und sehen den Glockenturm, der gerade renoviert wird.  Es gibt viel zu sehen, egal ob Hamam, Kloster oder Kirche.

So sah die Stadt mal aus

An machen Stellen holt die Natur sich ihren Platz zurück und Bäume oder Pflanzen überwuchern die Steine und kommen zwischen den Ziegeln hervor oder wachsen an den Mauern. Die Befestigungsanlagen rund um die Stadt sind auch noch in einem guten Zustand und wir können auch über die Burgmauern klettern. Es gibt viel zu entdecken.

Wir haben langsam Hunger und verlassen die Ruinen und kehren auf dem Rückweg in der Konoba Bedem ein und genießen ein leckeres Abendessen direkt neben den alten Mauern. 

Die Kids wünschen sich noch ein Eis und wir fahren ins neue Bar, direkt an die Hafenpromenade. Heute ist Samstag und viele Einheimische sind unterwegs. Wir essen ein Eis, schauen uns den Sonnenuntergang im Hafen an und spazieren am König Nikolas Palast vorbei. Für heute haben wir Kultur genug gehabt und daher lassen wir den kulturellen Ort links liegen und die Kids leihen sich ein elektrischen Mini-Jeep und cruisen über die Promenade.

Sonnenuntergang in Bar

Heute Nacht haben wir nur eine einfache Unterkunft gebucht, zu viert für 32€ allerdings ohne Frühstück und daher gibt’s Frühstück am Sonntag morgen am Strand am nahen Sutomore Strand. Sonntags ist hier ein buntes Treiben und wir entscheiden spontan zu bleiben und das gute Wetter, Sonne, Strand und Meer zu nutzen. Ein kleiner Gebirgsbach fließt hier ins Meer, wir bauen unseren Sonnenschirm auf und freuen uns einerseits über das Plätschern des Baches und das Rauschen des Meeres. 

Am Strand

Einziger Nachteil, das Süsswasser ist so kalt, dass man es im Meer sofort merkt. Normalerweise ist ja die Oberfläche im Meer immer ein wenig wärmer, hier ist es umgekehrt. Durch die unterschiedliche Dichte von Salz- und Süßwasser sind gefühlt die ersten 2-3 cm am Meer oben mit kalten Süßwasser bedeckt. Erfrischend, aber ungewohnt.



eFoiling auf der Bojana

Ich hab ja schon viele Wassersportarten ausprobiert: vom Kiten, Windsurfen, Bodysurfing, Tauchen, Segeln, Paddeln, Rafting, Kanufahren, aber eFoiling hab ich noch nie gewagt. Auf YouTube habe ich schon mehrmals gesehen, wie Leute mit den eFoils und das Wasser schweben bzw. fliegen. Heute will ich das Gefühl des Fliegens über der Wasseroberfläche einmal selber erleben.

Der „Profi“ mit Funkgerät am Helm

Im Cottage neben unserer Hütte wohnt Alex, der hier in der Nähe seine eigene Kiteschule betreibt und wir kommen mit ihm und seinem Kumpel Carsten immer wieder in Gespräch. Zudem habe ich die letzten Tage Carsten dabei beobachtet, wie er mit seinen eFoil auf den Fluss rauf und runter gedüst ist.

Die Bedingungen sind perfekt, der Fluß ist ruhig und ohne große Wellen und Alex bietet mir an mich einzuweisen und mich per Funk anzuleiten. Ich zögere noch kurz, der Fluss ist sehr frisch und ich hab keine Kontaktlinsen dabei, aber mit nem Neoprenanzug und Sonnenbrille geht’s super. Helm auf, Weste an und los geht’s.

Es macht Spaß

eFoils sind eine Neuheit im Bereich des Wassersports und kombiniert Elektroantrieb und Hydrofoil-Technologie, um ein einzigartiges und faszinierendes Fahrerlebnis auf dem Wasser zu ermöglichen. Die eFoils bestehen aus mehreren Hauptkomponenten: dem Foilboard, einem Elektromotor und einem Hydrofoil. Das Foilboard ähnelt einem herkömmlichen Surfbrett oder einem Stand-Up-Paddle (SUP) und dient als Plattform. Das Hydrofoil besteht aus einem langen Flügel, der unter dem Board angebracht ist und dem Fahrzeug Auftrieb verleiht.

Die eigentliche Magie des eFoils liegt jedoch im Hydrofoil. Durch den Auftrieb des Flügels wird das Board angehoben und ermöglicht mir über die Wasseroberfläche zu schweben. Die Gesetze der Physik und Hydrodynamik und das Zusammenspiel von Tragfläche, Wasser und Geschwindigkeit sorgen dafür, dass man mit dem Board scheinbar mühelos übers Wasser gleiten kann.

Fliegen

Wir fangen mal leicht an, ich lege mich aufs Surfboard und liege flach auf dem Wasser. Erstmal den Schwerpunkt finden. Mit einer kleinen Fernbedienung, die ich in der rechten Hand halte, kann ich die Geschwindigkeit einstellen und hab somit selbst in der Hand, wie schnell das Board fahren soll. 

Aus dem Wasser und auf Knien

Meine ersten Runden drehe ich im Liegen, erstmal ein Gefühl bekommen für die Geschwindigkeit und die Art und Weise wie man über das Wasser rauscht. Die Steuerung des eFoils funktioniert durch die Gewichtsverlagerung und das Lenken mit dem Körper. Wenn ich mein Gewicht nach vorne, hinten oder zur Seite verlagert, kann ich Höhe und Richtung des Foils ändern. Dann hab ich den Dreh raus, die Geschwindigkeit stimmt, ich verlagere das Gewicht nach hinten und fange plötzlich zu schweben an – ein geiles Gefühl. 

(Zu) hoch hinaus

Schnell lerne ich das Entscheidende zum Abheben ist also die richtige Geschwindigkeit und dann das Gewicht zu verlagern. In der nächsten Stufe knie ich auf dem Board und probiere dann mit ausgestreckten Armen abzuheben und das funktioniert schon relativ gut. Ich hab meinen Spaß und bin fast traurig, dass der Akku nach 1:45 h rotblinkt und meine neue Leidenschaft ein Ende hat. Zum Stehen hat es nicht gereicht, dafür war die Zeit zu kurz, aber das wird nicht das letzte Mal gewesen sein.

Bootshaus auf Ada Bojana

Jetzt gehts noch mal in äußersten Süden Montenegros, dort liegt die Insel Ada Bojana. Im Mündungsdelta der Bojana, die aus dem Skutarisee abließt sowie Grenzfluss zu Albanien und nur 44 km lang ist, liegt die naturbelassene Insel Ada Bojana, die wie ein riesiges Biotop wirkt. Die Insel ist dreieckig, nur sechs Quadratkilometer groß und wird von zwei Seiten vom Fluss umschlossen. Die dritte Küste liegt an der Adria, ist fast drei Kilometer lang und hat einen feinen Sandstrand.

Idyllisch

Wir haben uns ein ganzes Bootshaus am Fluss gemietet und genießen die Ruhe und Abgeschiedenheit. Die knapp 600 Stelzenhäuser entlang der Flussufer waren ursprünglich Fischerhäuser, einige sind immer noch im Besitz von Fischern, ein Großteil wurde renoviert und zu Ferienhäusern oder Restaurants umgebaut.

Hier wird gefischt

Auf beiden Seiten des Flusses sieht man noch Fischerhäuser mit grossen Trapeznetzen, der traditionellen Art zu fischen und die von den Häusern aus ins Wasser gelassen werden. An den Stränden der Insel geht es noch etwas beschaulicher zu, als im restlichen Teil von Montenegro. Hier ist sogar FKK erlaubt. Das Naturparadies ist vor allem bei die Kite- und Windsurfern noch ein Geheimtipp.

Blick aufs Wasser

Wir erkunden ein wenig die Insel, besuchen den Strand, fahren mit unserem Kanu über den Fluss, spielen Karten unter der Veranda oder liegen auf Steg in Sonne und Schatten, die Kids lauschen ihren Geschichten und malen, wie hören dem Plätschern des Wasser zu, schmökern in unseren Büchern, warme Luft streichelt über die Haut, Blätter und Schilf wiegen sich im Wind, Vögel trällern leise, Libellen schwirren umher, und eine Gans und die junge Entenfamilie schwimmen vorbei.

In Ruhe lesen

Selbstverständlich springen wir auch mal ins kalte Wasser der Bojana, aber im Vergleich zur Adria halten wir es nur kurz aus, es ist einfach zu kalt. Im heißen Sommer wird der Fluss aber eine willkommene Erfrischung sein, da sind wir uns sicher.

Preisliste

Leider ist Montenegro preislich schon sehr verdorben und die einfachsten Restaurants am Wasser verlangen schon hohe Preise für Fisch. Wir kochen daher die Tage in unserem Häuschen. Das Haus von Marjana ist schließlich schön renoviert, voll ausgestattet, hat eine Außenküche und es fehlt uns an nix. 

Malen und das Neinhorn spielen

Am frühen Abend schmeißen wir den Grill an, genießen Fleisch, Cevapcici, Grillgemüsse und gegrillte Kartoffeln, und trinken montenegrischen Rosé. 

Außenküche

Wenn es dunkel wird, hört man die Schakale auf der Insel laut heulen, ein Kuckuck ruft, wir zocken noch eine Runde zu viert und dann zu zweit. Mit Blick aufs Wasser und den Sternhimmel stoßen wir noch mal an.

Blick auf die Adria

Ulcinj und der Strand Velika Plaža 

Nachdem wir Albanien ja kurzfristig verlassen hatten, kehren wir nun Richtung Grenze zurück nach Ulcinj, der südlichsten Stadt Montenegros und angeblich ältesten Stadt an der Adria. Man glaubt, dass das antike Ulcinj von den Illyren im 5. Jahrhundert vor Christus gegründet wurde und die Stadt war wegen seiner strategischen Bedeutung das Ziel vieler Eroberer: der Illyren, Griechen, Römer, Venezianer, Türken, Piraten, Italiener. Bekannt wurde die Stadt auch durch die Ulcinj Piraten im 14./15. und den Sklavenhandel im 18./19. Jahrhundert.

Kirche des Heiligen Nikolaus

Wir besuchen die idyllische Altstadt mit dicken Mauern auf einem Hügel und wundern uns, das alle Häuser kleine Pensionen, Hotels oder Restaurants sind. Es ist zwar touristisch, aber sehr angenehm, nicht aufdringlich.

Durch die verwinkelten Gassen der malerischen Altstadt wandeln wir und bei unseren Spaziergang eröffnen sich uns immer wieder endlose Ausblicke aufs Meer. Auch die Toten haben übrigens einen tollen Blick.

Wir werden häufig angesprochen in einem der vielen süßen Restaurants zu speisen, egal ob auf Deutsch, Englisch oder Italienisch. Die Versuchung ist groß, aber wir wollen heute zu Fisherman Hari. Das Restaurant befindet sich in der Altstadt und ist vom Stadtor aus nur zu Fuß erreichbar. Es wird von einem alten Fischer betrieben, der morgens den Fisch fängt und ihn am Abend für seine Gäste zubereitet.

Sonnenuntergang

Wir werden von ihm herzlichst empfangen, auf Deutsch und Italienisch. Die Lage des Lokals ist einfach traumhaft, von der Terrasse haben wir eine grandiose Aussicht auf das Meer und den Sonnenuntergang. 

Sonnenuntergang

Die Sonne verschwindet gerade am Horizont, als es kurz zu tröpfeln beginnt. Der alte Fischer wiegelt ab, bleibt ruhig sitzen: “das zieht vorbei”. Wir glauben dem alten Seebären, suchen aber schon 5min später fluchtartig den überdachten Bereich auf, da es kräftig anfängt zu regnen und schließlich über uns ein heftiges Gewitter niedergeht. Es blitzt und donnert fast zeitgleich, während wir vier uns auf die leckere Fischplatte mit Dorade, Skapin, Scampis und Pulpo stürzen. Uns geht’s gut, wir fühlen uns geborgen, geniessen das Essen und neben dem leckeren Weißwein bekommen wir als Aufmerksamkeit selbstgebrannten Schnaps.

Als es schließlich aufhört zu regnen, wir sind mittlerweile fertig mit dem Essen geworfen, laufen wir zum kleinen Strand  und der Promenade von Ulcinj, wo die Kids ein Eis genießen und wir dann zum Auto zurückkehren.

Heavy Rain

Unsere Unterkunft ist 10 min entfernt, für vier Tage haben wir uns ein schönes Apartment mit eigenem Pool am 13 km langen Strand Velika Plaža gebucht und verbringen ruhige Strandtage und nachmittags einige Zeit am eigenen Pool, die Kids freuen sich mit dem Plastik-Papagei und Delfin im Pool zu spielen.

Unser Pool

Der lange Strand ist wohl der längste längste Sandstrand an der östlichen Adriaküste, einer der wenigen Sandstrände in Montenegro und er ist in viele kleinere Bereiche unterteilt, wo sich dann die Beachclubs befinden. Keine Sorge es ist aber nicht wie in Jesolo und Rimini, zwischen den Clubs gibt es genügend freie Flächen. 

Strand Velika Plaža

Der Sand ist wirklich fein und hat eine dunkle Farbe, fast schwarz und es geht sehr seicht ins Wasser und ist daher ideal für Kinder geeignet. Wir haben im MCM Beachclub unsere eigenen Liegen und Sonnenschirme bekommen und genießen die Ruhe. Auch hier merkt man, dass die Saison noch nicht begonnen hat. Am Nachmittag, wenn der Wind stärker wird, sieht man dann auch viele Kitesurfer über das Meer rauschen.

Podgorica

Wir passieren die Grenze von Albanien nach Montenegro ganz im Süden bei Hani i Hotit – Bozhaj. Die Grenzbeamten sind sehr freundlich, vor allem auf der Seite von Montenegro und erlauben uns ausnahmsweise ihre Toilette zu benutzen für die Bambina2, die dringend Pipi muss.

Ich frage den Grenzbeamten, ob er weiß, wo ich noch unsere restlichen LEK loswerden kann und sein neben ihm sitzender Kumpel in Zivil will gleich mal sehen wieviel wir dabei haben, worauf der erste Beamte laute Flüche ausstößt, weil ja alles mit Kamera überwacht wird und das hier nicht der passendste Ort wäre, um Geldwechsel zu betreiben. Hat er recht, also gehen wir ein paar Meter zur Seite und ich tausche meine LEK in Euro. Nicht zum besten Kurs, aber das Thema wäre dann erledigt.

Der erste Eindruck von Montenegro ist irgendwie „europäischer“ als Albanien, weniger kaputte Straßen, weniger wild, weniger fremd, weniger Müll, weniger Tiere auf den Straßen, weniger Mercedes, weniger nicht fertiggestellte Rohbauten und alles ist irgendwie grüner.

Wir fahren heute nach Podgorica, was soviel wie „am Fuß des Hügels“ heißt und bis vor Kurzem wusste ich nicht einmal, dass das die Hauptstadt von Montenegro ist. Ich hatte zwar Erdkunde Leistungskurs, aber Montenegro wurde ja viel später gegründet und war nie Teil des Lehrstoffes.

Montenegro ist mit gerade mal 650.000 Einwohnern ein sehr kleines Land und wie gesagt auch ein sehr junges Land. Es wurde am 3. Juni 2006 unabhängig; zuvor hatte es ab 1920 zu Jugoslawien gehört, liegt an der Adria und grenzt an Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Albanien und den Kosovo. Obwohl Montenegro nur EU -Beitrittskandidat ist, gibt es hier schon den Euro als offizielles Zahlungsmittel und nicht wie ich dachte den montenegrischen Dinar. Funfact: von 2000 bis 2002 war sogar die Deutsche Mark mal die Landeswährung.

Wir holen uns im Einkaufszentrum bei der Deutschen Telekom erstmal eine Simkarte, 1 Terrabyte gibt es pro Monat für nen Zwanni, 500 GB für 10€, verrückt. Wir checken im Hilton ein, Amore braucht nach der Fahrzeugpanne ein beruhigendes Ambiente und der Spa Bereich lädt dazu ein. Wir werden herzlichst empfangen.

Am nächsten Morgen fahre ich in der Früh zur Audi Werkstatt und als ich zurück komme, schläft tatsächlich noch ein Teil der Mädels in den kuscheligen Betten. Nun genießen wir gemeinsam erstmal in der Sonne ein super Frühstück.

Viele Bars und Restaurants auf der Straße Njegoševa

Bevor wir die montenegrinische Hauptstadt entdecken nutzen wir den Spa-Bereich und die Kids freuen sich auf Schwimmbad und Whirlpool und wir auf Massage und Sauna. Irgendwie klangen die einschlägigen Reisebeschreibungen über Podgorica eher langweilig und der Reiz die Stadt zu erkunden ist noch nicht so groß.

Marienplatz in Montenegro

Unser Hotel liegt mitten in der Stadt und wir starten nachmittags unsere kleine Entdeckungstour. Im zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zum Großteil zerstört und der Wiederaufbau nach dem Krieg dauerte. Die heutige Architektur ist ein bunter Mix aus Kommunismus, Brutalismus und sozialistischer Moderne. Es gibt viele zur Zeit des sozialistischen Jugoslawiens erbaute große Wohnblöcke und es dauerte bis in die späten 1990er-Jahre bis erste moderne Gebäude in Podgorica errichtet wurden. 

Blažo Jovanović Brücke

Wir schlendern entlang der Straße Njegoševa, an der die meisten Bars und Kneipen liegen zum Fluss Morača, an dessen Ufer man seine Füße und Beine gut abkühlen könnte. Von der Blažo Jovanović Brücke blicken wir rüber zur Millennium Brücke, die erst 2015 eröffnet wurde sowie sehr modern ist und über die wir den Rückweg antreten. 

Millennium Brücke

Die Stadt wirkt sehr sauber, unaufgeregt, aber sympathisch. Wir spazieren durch die Stadt und ständig wechselt die Szene: vom riesigen, aber schmucklosen Republikplatz geht es zu kahlen Betonklötzen, kleinen Häusern, verglasten Hochhäusern bis zum ältesten Stadtteil Stara Varoš, der von den Osmanen geprägt wurde.

Platz der Republik

Die vielen Bars und Restaurants laden herzlich ein und wir freuen uns auf ein Abendessen bevor es frischgestärkt mit unserem Spaziergang weitergeht.

Graffiti in Stara Varoš
Enge Gassen in Stara Varoš

Die Kids freuen sich über ein Eis, wir schauen uns den alten Uhrenturm an und betreten schließlich die kleinen Gassen der Altstadt Stara Varoš, hier hat man das Gefühl man ist direkt in einer anderen Welt unterwegs, weit weg vom Trubel der “Großstadt” und um ein paar Jahre zurückversetzt. Und das alles ohne große Entfernungen.

Alter Uhrenturm

Eine völlig andere Seite der Stadt zeigt sich bei der Skaline, hier in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum und genau gegenüber vom Hotel liegt ein kleines Naturparadies. Hier treffen nämlich die Flüsse Ribnica und Morača aufeinander, deren Flussbett sich schon tief in die Erde gegeben hat und in der Stadt wie ein kleiner Canyon wirkt.

Alte Brücke über die Ribnica

Die Osmanen bauten hier einst eine beeindruckende Festung und noch heute gibt es Überreste davon zu sehen. Zwischen den Flüssen liegen zahlreiche Wege, viele Treppenstufen, alte Mauern, Plattformen, verwinkelte Wege und die alte Brücke über die Ribnica zwischen üppigem Grün und dem Rauschen des Wassers. Man kann sich gut vorstellen wie hier in den heißen Sommermonaten an den Ufern gerne gebadet und gefeiert wird.

Podgorica bei Nacht

Wir verlassen diese Idylle und nehmen in der Rooftop Bar noch einen Drink zu uns, zocken einige Runden UNO und genießen die Aussicht auf die Stadt und dem Sternenhimmel.

UNO geht immer

Über Korça, Autos und Bauruinen

Heute wollen wir nach Korça fahren, „das Paris Albaniens“ wie die Stadt auch bezeichnet wird, mit einer Stadtarchitektur mit vielen osmanischen und französischen Einflüssen, breiten, von Bäumen gesäumten Boulevards und den üppigen Parkanlagen sowie viele Monumenten, Moscheen und Kirchen. Wir freuen uns auf die kleine Stadt, um am Tag darauf den Ohridsee in Nordmazedonien zu erkunden.

Wir verlassen Berat Richtung Elbasan. Auf der Fahrt hören wir immer wieder Podcasts, die uns über die Geschichte Albaniens und aktuelle Situation informieren. Uns war schon in den letzten Tagen aufgefallen, dass es super viele Mercedes Benz Autos in Albanien gibt. Überall auf den Straßen: Rentnerkarren, Kastenwagen, Protzkisten und Familienkombis, gebaut von Mercedes-Benz in Untertürkheim. Und dann auch in jeglichem Zustand, als schrottreife A-Klasse, solider Kombi oder neuer Maybach.

In unserem Podcast hören wir dann auch die spannende Geschichte warum das so ist: Während des kommunistischen Regimes von Enver Hoxha waren Privatautos in Albanien verboten. Nach dem Ende des kommunistischen Regimes in den Neunzigern kamen wieder Autos ins Land, vor allem europäische Marken. Doch die Straßen waren damals noch nicht in einem guten Zustand und die albanischen Schlaglochpisten wurden mit allen fertig. Die Autos fielen schließlich auseinander und die einzigen, die überlebten, waren die von Mercedes-Benz.

Der hatte noch nicht mal ein Nummernschild und fuhr trotzdem

Früher war der Marktanteil wohl mal bei 70%, heute schätzen wir liegt er bei 40-50%, Grund ist jeder Dorfmechaniker kennt die Autos in und auswendig und Ersatzteile sind überall und günstig zu bekommen.

Wer hat Vorfahrt?

Die Straßen sind manchmal richtig gut, manchmal voller Schlaglöcher, Leitplanken mal da, mal nicht. Es sind immer Tiere auf dem Straßen, entweder Hirten, die mit ihren Tieren entlang der Straße oder über die Straße leiten, manchmal freilaufende Tiere egal ob Kuh, Ziege, Huhn, Esel, Pferd oder Schaf. Später überqueren auch Schildkröten oder kleine Schlangen die Straße. Verkehrsregeln sind in Albanien maximal Richtlinien, Straßenschilder eher gut gemeinte Empfehlungen. 

Ziegen

Die Fahrweise der Albaner ist manchmal genauso wie man sich das vorgestellt hat. Fast and furious, schnell und wild. Kommt aber immer auf das Gefährt ab. Aber man fühlt sich beim Autofahren sicher, man muss nur gut aufpassen, was da die Straße kreuzt.

Ein Schloss?

Eine weitere Sache, die uns in den letzten Tagen aufgefallen ist beim Fahren durch die albanische Landschaft: Es gibt sehr viele Bauruinen oder unfertige Gebäude, manchmal sind wir auf Streckenabschnitten unterwegs auf denen fast jedes zweite Gebäude unvollendet ist. Teilweise sind die halbfertigen Häuser bewohnt, teilweise stehen sie leer… manchmal wird noch gebaut oder weitergebaut, das ist aber eher die Ausnahme. 

Im Podcast „Geschichten aus der Geschichte“ hören wir in Folge GAG109 alles über den Lotterieaufstand: Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus im Jahr 1991 herrschte in vielen Bereichen ein Mangel an staatlicher Regulierung. Dies führte insbesondere bei aufkommenden Themen wie Privatbesitz zu einer chaotischen Situation. Ein Bereich, der davon betroffen war, waren die Immobilien, in denen Schneeballsysteme entstanden. Dabei wurden der Bevölkerung enorm hohe Renditen versprochen. Tausende von Menschen verloren ihr gesamtes Vermögen, das sie in diese betrügerischen Schemen investiert hatten. Dies führte 1997 zu landesweiten Protesten und Unruhen und viele konnten ihre Projekte nicht zu Ende bauen.

Baugerippe

Wir haben Elbasan links liegen gelassen und nehmen die Landstraße SH89, die lange neben einem Fluss und Stausee Liqeni i Banjes entlang führt, der in allen Farben strahlt. Die Straße ist kaum frequentiert und als wir auf der rechten Seite das Restaurant Lundro entdecken lassen wir uns einen kleinen Cappucino schmecken und ärgern uns das wir keinen Hunger haben. Das Mittagessen sieht fantastisch aus.

Auf der Landstraße SH71 geht’s weiter, wir kommen gut voran und in 1,5h wären wir in Korça als unser Auto streikt und es zeitgleich ganz stark anfängt zu regnen. Das Gewitter ist direkt über uns und wir drehen erstmal um. In einem kleinen Café essen die Kids ein Eis und ich telefoniere mit der Audi Nothilfe, um zu verstehen, was wir tun müssen, um das Auto kurz zu checken. Es regnet mittlerweile in Strömen und die Temperatur sinkt von 28 auf frische 17 Grad runter. 

Leider ist der Audi Mobilitätsservice überall in Europa präsent nur nicht in Albanien, das konnte ich in mehreren Telefonaten feststellen und da das Auto ein Leasingwagen ist, darf auch nur ein offizielle Audiwerkstatt an das Fahrzeug. Also haben wir folgende Möglichkeiten: 

  • wir kehren um nach Griechenland, wäre aber die falsche Richtung. 
  • Wir fahren nach Korça und bleiben dort eine Nacht und würden nach Nordmazedonien weiterfahren. Das hatten wir eh geplant, weil wir den Ohridsee gerne besuchen wollen. Allerdings müssten wir dann nach Skopje weiterfahren und die Strecke wäre über 5h (300km).
  • Wir fahren nach Montenegro genauer in die Hauptstadt nach Podgorica, liegt 3,5 h entfernt und bisschen mehr als 200km. Vorteil wir fahren über Tirana und könnten dort im Notfall stoppen.

Stop im kleinen Café

Wir entscheiden uns für die Variante 3, da wir das Auto checken lassen wollen und verlassen ungeplant Albanien. Das Hotel in Korça stornieren wir kurzfristig. Die weitere Fahrt geht gut voran, das Auto spielt mit und am frühen Abend erreichen wir dann Podgorica, leider nicht das Ziel unserer heutigen Etappe. Das albanische Paris hätten wir jetzt lieber gesehen und wären gerne noch ein wenig in Albanien geblieben.

Berat und die Klosterinsel Zvernec

Nach der Stadt der 1.000 Stufen, besuchen wir heute die „Stadt der tausend Fenster“. Damit wird die Stadt Berat bezeichnet, welche sich 85km westlich von Vlora befindet. Berat gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Albanien und wurde 2008 sogar in die Liste der UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen. 

Bevor es los geht, besorge ich uns erstmal ein Frühstück, durch Zufall lande ich in der Bar „La Dolce Vita“ und bekomme dort gefüllte Croissants und leckeren Kaffee. Das Frühstück genießen wir auf dem Balkon unseres Apartments gemeinsam in der Sonne.

Holzsteg zur Klosterinsel

Bevor wir nach Berat aufbrechen, möchten wir heute noch die Klosterinsel Zvernec besuchen. Das Kloster aus dem 13. Jahrhundert liegt auf Insel in der Narta-Lagune, eine kurze Fahrt nordwestlich der Stadt und ist über einen langen, geschwungenen Steg über das flache Wasser zu erreichen. Wir besichtigen das kleine gut erhaltene Kloster und nehmen im Schatten des duftenden Kiefernwald ein zweites Frühstück ein, frische Erdbeeren und Brotspezialitäten, die ich heute morgen gekauft habe.

Das Kloster

Auf dem Rückweg erfasst auf dem Steg eine Bö die Mütze unserer Kleinsten, die daraufhin im hohen Bogen in die Lagune fliegt (also die Mütze) und im trüben Wasser langsam untergeht. Ich probiere die Mütze aus dem Wasser zu fischen und will eigentlich ins Wasser springen, aber ich weiß nicht wie ich danach wieder auf dem Steg kommen soll. Amore ist zwischenzeitlich schnell losgeflitzt und hat vom Kloster einen langen Ast geholt mit dem sie erfolgreich die Mütze an Land holt. Mission completed.

Die Mütze versinkt

Wir verlassen die Klosterinsel und in der Nähe findet sich noch weiterer Strand, wo wir schließlich einen Kaffee trinken und die Kids im Sand Burgen bauen und wir mehrere Runden Boccia spielen.

Nun gehts also los ins zentrale Albanien, die Kids schlafen einen Großteil der 2h Fahrt und gegen 17 Uhr erreichen wir Berat, eine elegante Stadt aus Stein und Alabaster, die von Feigenbäumen umgeben ist und vom Fluss Osumi durchschnitten wird. Die alte illyrische Siedlung ist für ihre osmanischen Häuser bekannt, die sich zu beiden Seiten des sanften Flusstals hinunterstürzen und die in gleichmäßigen Abständen in die Steinfassaden geschnittenen Portale verleihen der Stadt den berühmten Beinamen „Stadt der tausend Fenster“.

Blick auf Berat

Über der Stadt thront die Festung und diese muss natürlich von uns erobert werden. Durch verwinkelte Gassen suchen wir uns den Weg nach oben, vorbei an alten Häusern, kleinen Kirchen und Moscheen. Ganz schön anstrengend und schweißtreibend, hier hat es abends um 18 Uhr noch 28 Grad.

Anders als andere besuchte Burgen wird hier im „ Burgviertel“ gelebt, viele Familien wohnen noch innerhalb der Zitadellenmauern und es gibt Gästehäuser, Restaurants oder Souvenirläden. Eintritt müssen wir keinen zahlen, der Eingang ist verweist.

Auf der Burg

Wir machen einen Rundgang entlang der Burgmauern und nichts ist hier gesichert und abgesperrt, sodass wir auch auf hohen Mauern herumklettern konnten. Dabei gibt’s immer wieder einen tollen Ausblick auf die Stadt. Wir laufen vorbei an Kindern, die Fußball spielen, und Frauen, die an kleinen Ständen vor ihren Häusern Spitzen, Kleider und bestickte Tischdecken verkaufen. 

Am Aussichtspunkt mit der großen albanischen Flagge blicken wir nochmal runter auf die Stadt, bevor wir den schmalen und ungesicherten Weg ins Tal nehmen. Es ist sehr rutschig, wir kommen aber alle heile unten an und zur Belohnung gibt es ein Eis für die bravouröse Leistung der Bambine.

Aufstieg zur Burg

Wir sind nun richtig hungrig und wechseln wir die Uferseite über die Hängebrücke und kehren im Tradita E Beratit ein, ein süßes kleines Restaurant, welches von Antonelli und seiner Schwester betrieben wird und auf traditionelle Küche aus der Region setzt. Es gibt reichlich zu essen, Salate, Oliven, Käse, Quiches, Tsatziki, Fleischbällchen, ne Art Cordon Bleue, Fërgesë (Speise, die aus Paprika, Tomaten und Salzlakenkäse besteht), eingelegte Paprika, Auberginen und und und. Die Kids sind aber am Meisten vom 

Leckeres Abendessen bei Antonelli

Kätzchen Roma begeistert und spielen mit der Tochter des Besitzer und den Katzen herzallersüss. Tja und dann müssen wir doch noch ein zweites Gelato einnehmen, die Kids waren heute sehr aktiv und haben es sich verdient gehabt.

Auf der Küstenstraße nach Vlorë

Auf geht’s in den Norden. Das Wetter ist viel besser geworden und wir erkunden auf dem Weg nach Vlora oder Vlorë ein paar Strände, daher nehmen wir nicht den wohl schnellsten Weg von Ksamil (über die E853) nach Vlora, sondern bleiben auf der SH8 direkt an der Küste.

Links Meer und rechts die Berge

Die Küstenstraße schlängelt sich entlang der Küstenlinie und Hügeln und wir haben einen schönen Blick auf die albanische Riviera. Wir passieren die Burg von Porto Palermo, die auf einer vorgelagerten Halbinsel liegt und die wahrscheinlich einen Besuch wert wäre, aber wir haben ja schon Butrint ausführlich besucht. 

Ein Ubootbunker

Dann entdecken wir am Ufer einen alten U-Boot-Bunker der albanischen Küstenwache, der in den Berg geschlagen wurde und zu Diktaturzeiten sicher noch in Benutzung gewesen ist. Später lese ich im Internet, dass der Ort ein beliebter Lost Place ist und die Fotos aus dem Inneren wohl spektakulär sind. Aber es ist militärisches Sperrgebiet und daher verboten den Ort zu betreten. 

Es wird gebaut

Vorbei am Himarë Beach fahren wir zum Livadhi Beach, der sehr schön und noch naturbelassen sein sollte. Leider wird hier gerade der gesamte Strand umgebaut, neue Bäume und Palmen gepflanzt, die Straße gepflastert und überall stehen Bagger rum und es wir gehämmert und geschaufelt. Schade, die Kommerzialisierung schlägt hier voll zu.

Beim kleineren Jalë Beach hat die Saison noch nicht geöffnet und am Strand stehen Liegen und Schirme kreuz und quer verteilt herum. Leider auch hier wird hinterm Strand alles zugebaut, echt schade.

Der nächste größere Strand liegt in Dhërmi, auch hier tun wir uns schwer zum Strand zu kommen, entweder ist die Straße eine Sackgasse oder es wird wieder gebaut und ein Betonmischer steht im Weg. Der Strand ist leider schon sehr von Hotels und Apartments in Beschlag genommen worden, am hinteren Ende wird es besser und tataaa der Havana Beach Club hat schon offen, ok sie haben keinen Strom und daher fällt Kaffee trinken aus, aber das zugehörige Restaurant Azul am Hügel hat geöffnet. 

Blick auf den Beachclub

Wir nehmen Platz und sind die einzigen Gäste, egal der Blick aufs Meer und die Speisekarte sehen verlockend aus und so stehen kurz drauf für die Kids selbstgemachte Spaghetti und Ravioli mit Spinat und Ricotta, für Amore ein Thunfischsteak und für mich eine leckere Ceviche mit Kaviar auf den Teller bereit.

Ceviche

Ein Glas gekühlter Weißwein dazu, so kann die Pause genießen und preislich für die Qualität war es auch super (50€ inkl. Getränken).

Der Beachclub hat uns dann noch eingeladen gratis alle Liegen zu nutzen, gut wir sind auch die einzigen Gäste. Das nehmen wir gerne an, die Kids und ich springen ins türkisblaue Meer und Amore versinkt in ihrem Roman. 

Wir fahren schließlich weiter. Solange wir auf der SH8 sind und nicht irgendwelche Abstecher an den Strand machen, ist die Straße in einem hervorragenden Zustand, aber sehr kurvig und sie führt durch zahlreiche Dörfer und Städte wie z.B. dem süßen Ort Vuno, den wir durchqueren, er hätte einen eigenen Stopp verdient gehabt, aber wir haben schon zuviel Zeit vertrödelt. 

Wir verlassen nun die Riviera und Kurve um Kurve geht es den Berg hinauf. Es geht über den Llogara Pass, der 1000 Meter über dem Meeresspiegel liegt und der auch gerne Wolkenpass genannt wird, weil man eben durch jene fährt. Heute sind die Wolken zu hoch bzw. Nicht so sichtbar, lediglich die wenigen Tropfen auf der Windschutzscheibe zeigen, dass es hier viel feuchter ist.

Oben am Llogara-Pass legen wir einen kurzen Stopp ein und blicken nochmal zurück Richtung Süden und Meer, bevor es in den gleichnamigen Nationalpark geht.

Serpentinen

In vielen Serpentinen geht’s wieder bergab und wir rollen durch ein herrliches Wäldchen, die Luft ist frisch und feucht. Hier haben die starken und wirbelnden Winde die Bäume in ungewöhnliche Formen gebracht. Auch hier hätten wir eigentlich noch einen Stopp einlegen müssen, sag alles sehr malerisch und schön aus.

Mystery Baum

Schließlich erreichen wir die drittgrößte Stadt des Landes Vlora oder Vlorë. Die Hafenstadt hat für die Albaner eine besondere Bedeutung, denn hier erklärte das Land Anfang des 20. Jahrhunderts seine Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. Wir checken in unserer Unterkunft ein, ein Zweizimmer Apartment für 41€ und fahren in die Altstadt, um uns ein wenig umzuschauen. Zufälligerweise kommen wir direkt beim 17m Unabhängigkeitsdenkmal auf dem Flaggenplatzes vorbei, welches an die Erklärung der Unabhängigkeit Albaniens vom Osmanischen Reich im Jahr 1912 erinnert und von den Mädels gleich mal beklettert wird. Ich weiß gar nicht, ob man ein Denkmal so beklettern darf, aber es hat keiner was gesagt.

Wir bummeln ein wenig durch die Gassen und eigentlich ist es keine Altstadt, sondern eher ein bunt angemalte Siedlung mit kleinen Häusern und vielen Shops, Cafés und Restaurants. Ganz nett gemacht und wir nehmen noch ein kleines Abendessen und ein Gelato, bevor wir zurück ins Apartment fahren und müde ins Bett fallen.

Syri i Kaltër (Blaues Auge)

Nach unserem Besuch in Gjirokastra erkunden wir jetzt das „Syri i Kaltër“ oder auch das „Blaue Auge“ genannt, in der Nähe von Saranda. Auf dem Hinweg nach Gjirokastra hat es noch in Strömen geregnet, so dass wir keinen Stopp gemacht haben, nun sind wir voller Vorfreude auf dieses natürliche Wunder und können es kaum erwarten, das klare, tiefblaue Wasser zu sehen.

Das Blaue Auge ist eine natürliche Quelle, die aus einer Unterwasserhöhle entspringt und eine erstaunliche Tiefe von über 50 Metern aufweist. Das Wasser ist so unglaublich klar und tiefblau, dass es den Eindruck erweckt, als würde es direkt in einen endlosen Abgrund führen. 

Vom Parkplatz und Parkeingang, wir haben für alle vier in Summe 100 Lek (knapper Euro) bezahlt, läuft man noch einen Kilometer bis wir am Blauen Auge ankommen. Die Szenerie ist schon sehr schön, klares perlendes Wasser, was aus der Tiefe kommt. Die Quelle befindet sich in einem Waldgebiet, umgeben von üppigem Grün und einer reichen Pflanzenwelt und der Kontrast des tiefblauen Wassers zu der grünen Umgebung ist sehr toll.

Seinen Namen verdankt der Syri I Kalter dem tiefen Blau seiner immer sprudelnden Quelle, ein malerischer Anblick, bei dem man am liebsten direkt reinspringen möchte. Bei etwa 12 kalten Wasser macht eine Erfrischung aber nur an heißen Sommertagen Sinn und ist eigentlich auch verboten.

Es ist nun kurz nach sieben und wir machen uns auf dem Rückweg, Bambina1 sammelt mit Amore vierblättrige Kleeblätter und Bambina2 und ich beobachten hunderte Minifrösche auf den Weg, trotz des Regens haben wir einen wirklich schönen Tag verbracht.

Stadt der tausend Stufen: Gjirokastra

Blick auf die Stadt bei Regen

Heute besuchen wir eine der ältesten Städte des Landes: Gjirokastra. Diese historische Stadt liegt im breiten Flusstal des Drino und ist umgeben vom Gebirge Mali i Gjerë mit bis zu 2000 Meter hohe Gipfeln. Es regnet heute und daher ist ein Ausflug in die Stadt die beste Wahl für unser Tagesprogramm. Für die Strecke ab Ksamil brauchen wir knapp 2 Stunden für die 69 Kilometer. In den Bergen und Serpentinen darf man manchmal nur 20 oder 30kmh fahren, obwohl mehr möglich wäre. Wir sind eben in Albanien.

Der Uhrenturm auf der Burg

Seit 2005 ist Gjirokastra Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und zählt zu den bedeutendsten kulturellen Zentren Albaniens. Die Geschichte dieser Stadt reicht bereits bis ins Jahr 1336 zurück. Ursprünglich gehörte Gjirokastra zum Byzantinischen Reich, wurde jedoch später von den Armeen des Osmanischen Reiches erobert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt von verschiedenen Besatzungsmächten besetzt, zunächst von Italien, dann von Griechenland und schließlich sogar von Deutschland. Erst nach Kriegsende wurde die sozialistische Volksrepublik Albanien ausgerufen, unter der Führung des in Gjirokastra geborenen Diktators Enver Hoxha, und Gjirokastra wurde ein Teil von Albanien.

Blick auf die Burg

Hoch oben auf einem Hügel thront die Burg von Gjirokastra über die gesamte Stadt und ermöglicht uns fantastische Aussichten auf die wolkenverhangenen Berge und die Häuser, die sich an den Hanf schmiegen. Die Verteidigungsfestung ist rund 500 Meter lang und bis zu 90 Meter breit. In einem langen Gang im Inneren können wir uns Waffen und Kanonen aus den verschiedenen Jahrhunderten anschauen und im Außenbereich steht ein kleineres Flugzeug, welches laut Erzählungen wohl ein amerikanisches Spionageflugzeug sein soll. Zu sehen gibt es zudem das ehemalige Gefängnis, eine Festivalbühne, eine Bastion, einen Uhrenturm und einen schmalen Garten.

Blick von der Burg auf die Altstadt

Wir verlassen die Burg und erreichen über viele Stufen die süsse Altstadt mit vielen Gassen, welche nach oben und unten führen, geradeaus oder um Kurven und Ecken herum. Durch die zahlreiche Treppen und Stufen wird die Stadt nicht ohne Grund „Stadt der tausend Stufen“ genannt.

Oben die Burg, unten die Altstadt

In der hübschen Altstadt finden wir viele traditionelle albanische Häuser, mit flachen Steindächern und die schmalen und hohen Fenster und natürlich bunte Souvenirläden, kleinere Tavernen und Restaurants, wo wir trotz des Regens draußen unter einer kleinen Markise essen. Frisch gestärkt schlendern wir über das Kopfsteinpflaster durch die vielen verwinkelten Gassen der Stadt und lassen uns einfach treiben

Souvenirs

Bevor wir die Stadt verlassen, besichtigen wir noch ein Museum des Kalten Krieges, einen unterirdischen Bunker, welcher im letzten Teil der kommunistischen Ära Albaniens (1944-1990) als Notunterkunft diente. Dieser Bunker (und auch die vielen anderen Bunker im Land) verdeutlichen die Paranoia des kommunistischen Diktators Enva Hoxha. Er fürchtete sich vor Angriffen aus dem Ausland und veranlasste den Bau von rund 750.000 Bunkern, um jeden Bewohner im Notfall schützen zu können. Tatsächlich gebaut wurden am Ende wohl nur 150.000 bis 200.000.

Der Bunker im Gjirokastra liegt direkt und der Burg, ist rund 800 Meter lang und verfügt über 59 Räume. Er wurde so gelassen, wie er war und gehört daher zu den sehr authentischen und stimmungsvollen Bunkern im Land. Den Tunnel baute man genau so, dass im Falle eines Atomangriffs verschiedene Funktionen sichergestellt werden konnten. So gab es Schlafplätze, Wasserspeicher, Räume für die Stromerzeugung, für Ministerien, Regierung und Vernehmungsbeamte.

Der Generator für die Lüftung

30 min dauert die Führung und wir freuen uns nach dem Ausflug in eine traurige Vergangenheit wieder das Tageslicht zu sehen.

Lange Gänge