Ich bin dann mal weg, Mexiko, Nordamerika
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Die Panne

Am Ende können wir gut lachen, aber am Anfang glauben wir in einem schlechten Film zu sein. Wir haben gerade unseren Tagesausflug beendet und sind wieder in Tulum angekommen, nun wollen wir ein paar Dinge erledigen, dann schnell uns frisch machen, um ein Abendessen auf der Hauptstraße einzunehmen und ein wenig zu bummeln.

Unseren so tollen Chevrolet Aveo stellen wir daher kurz im Halteverbot, gelber Bordstein, ab und Amore wartet mit schlafenden Baby im Auto – bei normaler Lüftung (keine Klima) und dem Innenraumlicht. Als ich wiederkomme springt das Auto nicht mehr an. Es geht gar nichts mehr. Nach Drehung des Schlüssels in der Zündung kommt ein schepperndes Geräusch und die ohnehin wenigen Lampen (in diesem Auto ist an allem gespart worden) blinken wild verrückt. Genau in dem Moment ergießt sich ein heftiger Platzregen über uns. Die Scheiben beschlagen sofort und es wird innerhalb von Minuten gut warm in Auto.

Was sollen wir machen, wenn wir rausgehen oder die Fenster aufmachen, werden wir klatschnass. Wir sind ja für alles gerüstet, unsere Regenjacken sind im Koffer dabei und der ist im Kofferraum, aber an den kommt man nur von außen. Bis ich den Koffer da raus habe, bin ich auch klitschnass.

Es ist eigentlich offensichtlich, man hat auch bei der Batterie gespart, die nach kurzer Nutzung von Verbrauchern gleich den Geist aufgibt. Komisch ist das schon, vor allem weil wir heute einige Kilometer gemacht haben. Nun gut, Europcar angerufen und zweimal wegen Überlastung aus der Leitung geflogen. Gut dass wir eine mexikanische Prepaidkarte haben. Zwischenzeitlich steigt die Temperatur weiter an und Principessa mag nicht mehr hinten sitzen. Irgendwie verständlich. Man sieht gar nichts durch die Scheiben, im Auto ist es stockdunkel und macht man kurz das Fenster auf, sieht man nur riesige Pfützen, dampfende Straßen und viel viel Regen der runter kommt. Außerdem hat sie Hunger.

Ein erneuter Versuch beim Mietwagenanbieter bringt uns weiter und ich bin in der Warteschleife der Hotline. Man schickt uns gerne jemanden vorbei, möchte aber mindestens 800 Pesos haben. Hmm, als ADAC Plusmitglied challenge ich erstmal die Preise und stelle fest, meine Mitgliedschaft hört hinter Europa auf. Aber immer wieder toll mit dem Notruf in München zu telefonieren, gibt ein gutes Gefühl dank des professionellen ADAC Teams. Ok, also erneut Europcar angerufen. Die gleiche Servicedame dran gehabt und sie schickt uns jemanden in 90 Minuten vorbei.

Es ist mittlerweile so heiss, das wir beschließen das Auto gegen den kühlen Regen einzutauschen. Durch die Pfützen Teiche waten wir auf die andere Straßenseite, wo man ein wenig unter einem Dach steht, aber der Wind peitscht uns den Regen ins Gesicht. Principessa hat das einzige Strandtuch bekommen, ist gut eingekuschelt und quietscht lustig vor sich hin.

Jetzt ein gutes Restaurant finden, welches freie Plätze hat, egal was, das wäre perfekt. Lange wollen wir nicht suchen – mein T-Shirt ist schon tropfnass. Einmal die Straßenseite gewechselt, die Autofahrer halten natürlich alle sofort an und wir stehen vor dem Italienischen Restaurant Dalla Nonna. Besitzerin Tiziana sitzt vor der Tür und schaut dem Treiben draußen zu. Als sie uns sieht, wirbelt sie gleich los, holt zwei saubere Tischdecken, wickelt uns durchnässte Touris ein und heißt uns herzlich willkommen. Man fühlt sich gleich zu Hause, wie bei Oma eben. Wir essen köstlich, wie in Italien und teilen uns eine Coke Flasche Wein, die in einer Cola Flasche serviert wird, weil die Lizenz für den Alkoholausschank fehlt.

Unsere Principessa sitzt im Hochstuhl und freut sich über italienisches Essen. Wir alle sind hungrig und verschlingen die Leckereien. Da wir anfangs die Einzigen sind, kümmert sich die Nonna reizend um uns. Ich habe gerade den letzten Bissen meiner Ravioli verschluckt als plötzlich das Telefon klingelt. Wilbert ist dran, unser Automechaniker. Er ist schon nach 45 Minuten da und wartet bereits neben unseren Auto.

Als ich das Restaurant verlasse, fallen gerade die letzten Tropfen. 😉 Ich weiß jetzt auch, warum unser Parkplatz im Halteverbot ist, hier stehen abends die mobilen Burrito Stände, die mexikanische Köstlichkeiten anbieten. Ein Stromkabel wurde bereits fachmännisch an meinem Auto vorbeigelegt, um die Buden mit Licht zu versorgen. Ein böser Blick folgt mir nun, als klar ist, dass meine Karre grade den besten Standplatz belegt. Ups!

An der Kreuzung treffe ich Wilbert, unseren Mechaniker, er übernimmt jetzt das Kommando, setzt sich ins Auto, dreht die Zündung und die Karre springt an!!! Ich kann es gar nicht glauben. Er checkt alles kurz durch und meint, dass die Batterie ok wäre, weil das Licht ja ginge (für mich keine Kausalität, aber egal) und sonst alles ok wäre. Er denkt, dass durch den Regen oder Wasser vielleicht irgendwelche Kontakte im Arsch Argen gewesen waren. Nun gut, die Kiste läuft wieder.

Ich bringe meine Mädels schnell ins Hotel und drehe noch eine Runde in der Nacht, um die Batterien wieder voll zu laden. Für den Notfall hat mir Wilbert seine private Nummer gegeben, falls wieder was sein sollte.

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