Asien, Ich bin dann mal weg, Vietnam

Con Dao

Zum Schluss unserer Reise fliegen wir zum Con Dao Archipel in den Sueden. Wir wollen uns nochmal drei Tage vor dem Rueckflug erholen. Um 6 Uhr morgens geht der Flieger aus Da Nang nach HCMC, wo wir leider Aufenthalt haben und fliegen dann mit einer Propellermaschine auf die Insel weiter. Es geht ueber das Mekong Delta und wir koennen aus der Luft die Ausmasse sehen. Das Flugzeug setzt zur Landung an, unter uns nur Wasser, dann setzen wir auf festen Boden auf.

Wir sind auf dem einzig moeglichen Flecken auf dieser Insel gelandet. Vor und hinter der Landebahn ist nur Meer, daneben nur bis 550 Meter hohe mit Regenwald bedeckte Berge.Wir werden erwartet, insgesamt sind nur 5 Nichtvietnamesen an Bord von Flug VN5055 gewesen. Die Inselgruppe zaehlt noch als Geheimtipp, hier ist der Tourismus noch nicht angekommen, das liegt a) an der Lage und b) daran, dass 80% der Flaeche Nationalpark sind und es kaum Bauplaetze gibt. So stehen uns nur eine handvoll Hotels zur Auswahl und wir hatten uns schon vor Beginn der Reise auf das Con Dao Seatravel Resort festgelegt.

Ein eigener Bungalow, keine fuenf Meter entfernt vom Strand erwartet uns. Der Strand ist bei Ebbe ewig breit und bei Flut vielleicht nur noch 5 Meter. Bei 30 Grad und Sonne sind wir froh ueber eine Abkuehlung, wobei auch das Wasser ca. 24 Grad hat. Fuer Frische sorgt dann aber der pfeiffende Suedostmonsumwind, der kraeftig weht. Der macht es ertraeglicher. Auf der Insel gibt es ein Hauptdorf mit 5.000 Einwohnern und es kommt uns alles ausgestorben vor. Keine nervigen Mopeds, kein Verkehr, kein Gehupe. Lediglich das Rauschen des Windes und des Meeres. Die Straende sind menschenverlassen, davor ankern dutzende Fischerboote. Das Archipel, welches ein bischen mehr als ein Dutzend Inseln umfasst, ist bekannt fuer seine grossen Schildkroeten, die zwischen Mai und September hier leben und die seltenen und scheuen Dugongs, fast ausgestorbene Seekuehe. Ist fuer uns leider nicht die richtige Reisezeit, beide Spezies anzutreffen.

Leider ist die Insel auch bekannt als Alcatraz von Vietnam, ueber 100 Jahre wurden auf der Insel politische Fluechtlinge eingesperrt und gefoltert. Die Franzosen bauten dazu bestialische Anlagen, sogenannte Tigerkaefige, wo die Gefangenen wie Tiere gehalten wurden. Waehrend des Vietnamkrieges bauten dann die Amerikaner die Gefaengnisse weiter aus, bis am 1. Mai 1975 die Insel und die Inhaftierten befreit wurden. Die Gefaengnisse sind erstaunlich gut erhalten und wir werden vom eigenen Fuehrer durch die einsamen und traurigen Anlagen herumgeführt.

Mit dem gemieteten Motorad erkunden wir die Insel, das macht richtig Spass, die Wege sind teilweise super ausgebaut und wir erkunden einsame Buchten und den Regenwald. Meist an einem Hang stellen wir den Scooter ab und laufen dann durch den Dschungel 20min zum Meer. Zur Belohnung sind wir hier dann meist alleine.An einem Strand beobachten wir die Einwohner wie sie mit den Haenden nach Krebsen graben. Da helf ich natuerlich mit. Erst sieht es so aus, als ob ich erfolglos waere und der kleine vietnamesiche Junge, der mich angeleitet hatte, hat sich schon dem naechsten Loch zugewandt. Ich grabe aber weiter. Mein Ehrgeiz ist gepackt. Dann zwickt mich der Krebs in meine Finger. Aua! Wohl wissend, dass seine Stunde geschlagen hat, flitzt er Richtung Wasser. Ich und meine vietnamesischen Krebssucher hetzen hinterher. Der Krebs schlaegt Haken, um uns auszuweichen, wir springen und sprinten hinterher und sind erfolgreich! Ein spassiges Unternehmen.

Abends lassen wir es uns auch gutgehen, Seafood am Strand, ein kuehles Bierchen im Liegestuhl, ein wenig Lesen und auf das suedchinesiche Meer hinausblicken und nachts mit dem Rauschen des Wassers einschlafen.