Jahr: 2012

Mit dem Beach Buggy nach Paracudo

Nach dem Kiten und Relaxen am Strand von Cumbuco starten wir ein neues Abenteuer. Wir haben einen Beach Buggy gemietet und wollen uns damit an der langen Sandküste bis nach Paracudo durchschlagen, sind zwar nur 45km, aber die Tour wird spannend werden. Pünktlich um 7.30 wird uns der Buggy von Raimundo gebracht, wir dürfen zwischen zweien wählen, nach der ersten Probefahrt ist klar der Ferrarirote soll es sein, der andere ließ sich von mir trotz mehrerer Versuche nicht starten. Wir verstauen unsere Rucksäcke, holen beim ATM noch ein wenig Geld, laden unsere Handykarte auf und kaufen noch zwei Croissants als Frühstück. Von der geteerten Strasse, die Cumbuco gen Nordwesten verlässt, biegen wir ab zum Strand. Im pulvrigeren Sand lässt es sich gleich schwerer fahren, sobald wir aber den festen Sand erreicht haben, gleiten wir dahin. Es ist Ebbe und daher gut zu fahren. Immer einer Buggy-Spur folgendend fahren wir laut knatternd gesäumt von Palmen zur linken und dem Atlantik zur rechten dem Wind nach. Nach ca. 3km stockt der Motor plötzlich und lässt sich nicht …

Brasilianische Traumhochzeit

Wir sind auf dem Rückweg unserer abendlichen Joggingrunde, die uns immer erst dem Wind entgegen nach Osten gen Fortaleza führt bevor wir mit ordentlich Rückenwind den Heimweg antreten, als wir am Strand eine brasilianische Hochzeit miterleben. Die Gäste warten alle schon gespannt im Stehen, die Band spielt Somewhere over the Rainbow in der Israel Kawakawiwo’ole Version, der Wind bringt die ein oder andere Frisur durcheinander und alle Augen suchen die Braut. Die Sonne geht hinter der Düne unter, die Wellen brechen rauschen am Strand, schöne Stimmung, Ideal wäre jetzt nun der Auftritt der Braut. Am Horizont kann man dann ungefähr was erahnen. Laut knattern lässt sie sich dem Trauungsort entgegen transportieren. Eigentlich fast zu laut für eine Strandhochzeit. Sie hat sich nämlich den Luxus gegönnt mit dem Hubschrauber anzureisen. Elegant ohne Zweifel, vor allem sieht der weiße schlanke Hubschrauber auch richtig edel aus. Damit auch jeder die Ankunft mitbekommt dreht der Pilot eine Runde über den Gästen und setzt dann am Strand sanft zur Landung an, der grüne Grassteppich wird ausgerollt und Fotografen und Videofilmer …

Kiten und Reiten in Cumbuco

Von Salvador nehmen wir das Flugzeug nach Fortaleza und nach knapp 2h erreichen wir die Hauptstadt des Bundesstaates Ceará. Brasiliens Nordosten ist mit einer 573 km langen Küste ausgestattet, traumhaften Stränden, tropischem Klima, viel Sonne und einem stetigen Wind vom Meer. Ideal also um hier einen Stop zum Kite-Surfen zu machen. Über das Internet haben wir bei Kiteline schon den Airport-Pickup sowie ein Apartment (Casa Mihika) organisiert. Wir werden nicht enttäuscht, das Apartment ist riesig incl. Couchzone draußen und drinnen, Hängematten und ein Riesen Garten mit einem Rasen, der als Teppich durchgehen könnte und vom Hausmeister Caseiro Douglas täglich liebevoll gewässert wird. Die Küche und Grillarea werden wir wohl nicht nutzen, schade. Aber 70 Reals (27€) sind ein Super Preis. Zurück zum Kiten. Während Amore sich am Strand einen Pavillion in der Beach-Lounge und bei sanfter Chillmusik und Meeresauschen ein Sonnenbad nimmt, starte ich mit Nagy meine Kite-Stunden. Einiges hab ich schon vergessen, anderes geht ganz gut. Das Bodydraggen im Atlantik passt, allerdings sind die Wellen mir irgendwann zu hoch und ich kämpfe mit Salzwasser …

Morro de Sao Paolo

Viele Ziele in Brasilien kenne ich wohl besser als 90% der Brasilianer, das soll nicht überheblich klingen, aber resultiert aus der Situation, dass das Land so groß ist, dass die Einwohner die langen zeitintensiven Strecken nicht auf sich nehmen oder weil schlichtweg das Geld dazu fehlt. Man investiert lieber in das Haus, Essen, die Gesundheit (siehe meine Diplomarbeit) oder die Ausbildung der Kinder als in Urlaub. Macht natürlich auch Sinn. Wenn Urlaub, dann ist es meist ein Highlight und wird nicht so schnell wiederholt. Ich hatte zudem die Möglichkeit als Student mit viel Zeit zu niedrigen Kosten das Land intensiv innerhalb eines Jahres kennenzulernen. Schlagen Amore und ich heute den Reiseführer auf, sind die meisten touristischen Highlights schon abgehakt (was nicht heißt sie nicht wieder zu besuchen, siehe mein vierter Besuch in Foz so Iguassu), aber es gibt sie noch die Ausnahmen. Wir entscheiden uns dafür: Diese ist eine Insel und heißt Morro die Sao Paolo. Von Salvador nehmen wir den Katamaran und setzen in 2,5 Stunden über. Seegang ist ordentlich und um uns rum …

Über Banken, Essen, Sport und die Entwicklung

Als ich vor sieben Jahren noch in Brasilien lebte, war vieles anders. Ging man in eine Bank, musste man sich meist an Uniformierten mit Maschinenpistolen den Weg bahnen. Heute sind die Banken mit mindestens 20 Automaten ausgestattet und Cash, Überweisungen und Einzahlungen werden nur noch darüber gemacht. Nach wie vor mag die Bank Bradesco keine Europäer (trotz fettem Visa und Maestrocard Zeichen) und HSBC rückt am meisten Kohle (1.000Reals) auf einmal raus. Gleich in den ersten Tagen sperrt mir Barclays meine Kreditkarte wegen angeblichen Betrugsversuch und die Hotline ist nicht aus Brasilien zu erreichen, meine lieben Kollegen aus Deutschland konnten helfen. Außerdem hab ich bei den ganzen Pins meiner Bankkarten irgendwas durcheinander bekommen und meine Visakarte reagierte allergisch auf meine Eingabeversuche, beim dritten und letztem Versuch hat dann alles funktioniert. Der Wohlstand ist mittlerweile angekommen. Wenn ich mich an Rio oder Brasilien zurückerinnere, fallen mir dir hübschen Mädels und durchtrainierten Jungs ein, heute sind wirklich viele einfach dick. Wer reich ist, zeigt das auch gerne mit entsprechendem Rettungsring. Vieles ist auch teuer geworden, vor allem …

Salvador da Bahia

Zurueck in Salvador de Bahia, das letzte Mal war ich vor sieben Jahren hier, damals eine Woche Karneval, was für eine Fiesta. Damals sind José und ich hektisch abgereist, wir hatten verschlafen und ich noch nicht mal gepackt und wir schafften es grad mal so zum Flughafen. Irgendwie hatte ich das Gefühl der Flughafen läge mehr in der Stadt, sind aber doch 30km davor. Statt dem Taxifahrer, der uns 110 Reals (45€) abnehmen will, die Fahrt zu überlassen, nehmen wir den Bus für 2,60 Reals und lassen uns entlang der Küste bis zum Praça da Sé kutschieren. Heut ist Sonntag und viele kommen vom Strand und der Bus wird immer voller. Das letzte Stück nehmen wir ein Taxi und geraten gerade in eine Polizeirazzia. Die Policia Militar, mit schussicheren Westen und Maschinenpistolen bewaffnet, stürmt grad einen Hinterhof, auf der Strasse wird ein Mädchen an der blutenden Wade versorgt. Tolle Begruessung. See what you booked! Amore ist schockiert. Im Hostel Nega Maluca haben wir ein Zimmer reserviert, aber Zimmer Verde ist vielleicht 6qm groß und nicht …

Wir leben und lesen

Kurzes Lebenszeichen, uns geht’s gut. Sind auf Morro de Sao Paolo und genießen Sonne, Strand und Meer. Das vierte Buch ist heute durchgelesen worden und definitiv eine Empfehlung wert: Tschick von Wolfgang Herrndorf – schade dass es nach 256 Seiten schon zu Ende war… Hätten wir das mal im Deutsch Unterricht gelesen

Zu Fuss nach Paraguay

Das Dreiländereck Brasilien, Argentinien und Paraguay bietet sich natürlich für einen kurzen Ausflug ideal an. In Argentinien besuchen wir die Wasserfälle, Paraguay hat nicht wirklich viel zu bieten. Das Binnenland preist seinen Staudamm Itaipu an, der uns aber nicht so reizt, hat ansonsten noch die Ciudad del Este im Programm. Eine schmuddelige, häufig nach Urin stinkende, dynamische und arme Stadt, die mit zollfreien Einkauf wirbt. Meist sind es aber billige Fakes, die uns nicht vom Hocker hauen. Spaßiger war unsere An- und Abreise, über die von Menschen, Autos und Lastern volle Freundschaftsbrücke Ponte da Amizade überqueren wir den Fluss Parana und sind schon im Land der Paraguayer. War vorher in Foz noch alles brasilianisch akkurat und sauber, präsentiert sich die Nachbarstadt nicht von ihrer besten Seite. Aber nun gut, hier wollen wir eh keinen Urlaub machen und kehren bald zu Fuß nach Brasilien zurück.

Las Cataratas di Iguassu

Das vierte Mal besuche ich nun die Wasserfaelle von Iguassu, bin also ein treuer Unterstuetzer des Nationalparks. Aber mal ehrlich die Cataratas sind aber auch eine Reise Wert. Wie gehabt am ersten Tag zum warm werden die brasilianische Seite mit dem Ueberblick und am zweiten Tag dann eintauchen auf der argentinischen Seite. Insgesamt bestehen die Wasserfaelle aus 275 einzelnen Fällen, die in Zeiten der Flut zu einer einzigen großen Wasserfront verschmelzen können. Es gibt 19 große Fälle, von denen sich nur drei auf der brasilianischen Seite befinden. Der Höhenunterschied beträgt ganze 72 m. Aber abhängig vom Wasserstand schwankt die Zahl der Fälle zwischen 150 und 275 und ihre Höhe zwischen 40 und 90m. Vor über 150 Millionen Jahren entstanden die Falls als Folge einer Serie von Vulkanausbrüchen. Aber laut einer Legende sollen sie folgendermaßen entstanden sein: Der Indianer-Krieger Taroba vom Stamm der Guarani-Indios raubte das junge und bildschöne Mädchen Naipi, die von ihrem Vater dem Urwaldgott M’BOY geopfert werden sollte. Auf seiner Flucht im Kanu auf dem Fluss erzürnte sich M’BOY und ließ den Fluss …