Monate: Juni 2008

Berunes

Beim täglichen Packen, ja leider bleibt keine Zeit länger als eine Nacht an einem Ort zu verbleiben, sind mir drei Taschenlampen (Maglite, Dot-It und Stirnlampe) aufgefallen. Ich frage mich, was mich geritten hat soviele Taschenlampen mit zu nehmen?! Zudem kommt noch meine Notfall-Mini-Maglite im Kulturbeutel. Ich wusste ja doch vorher, wie hell es hier ist, oder? Eigentlich bräuchte ich mehr Schlafbrillen. 😉 Mein Weg führt mich nach Berunes. Ich konnte es auf keiner Karte finden, als ich ankomme versteh ich auch wieso. Keine 10 Menschen leben hier dauerhaft. Der Bus setzt mich auf der Landstrasse ab, im Nirgendwo. Ich frage mich, ob er mich morgen wieder mitnimmt? Dann laufe ich 5min die Auffahrt nach Berunes hoch und werde herzlich empfangen. Der Herbergsvater hat mich schon erwartet, kommt aus dem Haus gelaufen, zeigt mir mein Bett und fragt mich: „Do you like Football?“ Ich komme gerade rechtzeitig, um mich im Nachbarhaus zum 2. Halbfinale dazusetzen zu können. Das Hostel ist ein 100 jähriges Farmhaus und total nett und alt eingerichtet. Die Küche ist noch wie früher …

Eisberge

Auf der Weiterfahrt nach Höfn führt die Ringstrasse an verwaisten Höfen vorbei, wir passieren auf einspurigen langen Brücken riesige Flussdeltas aus grau-schwarzen Gletschersand, blicken auf zerklüftete Bergketten und bewundern die bläulich schimmernden Eisberge, die von den Gletscherzungen in die Lagunen abbrechen.

Vatnajökull

Weiter gehts zum grössten Nationalparks Europas. Im Mittelpunkt steht natürlich der strahlend blau-weisse Vatnajökull, die grösste Eiskappe ausserhalb der Polarregion (dreimal so gross wie Luxemburg). Hier befindet sich auch der höchste(2119m) & tiefste(-300m) Punkt Islands. Vom Vatnajökull wälzen sich diverse Gletscher in alle Richtungen herab. Dank der Grösse der Eiskappe wird mich der Vatnajökull die nächsten Tage begleiten. Egal wo man sich befindet, er ist omnipräsent. Im Nationalpark Skaftafell mache ich als erstes Station. Eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten zu übernachten, auf dem Campingplatz oder auf dem Bauernhof Bölti, den man ehrlich gesagt gar nicht so einfach findet. War man aber erfolgreich, dann sieht man, dass der Hof sensationell gelegen ist und er eine schwindelerregnde Aussicht auf den Sander bietet. Die Sander sind Relikte vulkanischer Verwüstung. Der in den Bergen vom Gletscher gesammelte Schlick, Sand und Kies wird durch die Flüsse Richtung Meer transportiert und lagert sich dort in riesigen, wüstenähnlichen Ebenen ab. Es ist jedenfalls verdammt herrlich, eingerahmt von zwei Gletschern, dem Vatnajökull im Rücken, über den Sander aufs Meer zu schauen, ein …

Kleinigkeiten am Rande

Sitze gerade im Kaffihornio, einem gemütlichen Blockhaus in Höfn(immerhin 1.450 Einwohner), hab mir leckeren Fisch bestellt und warte, dass der Anstoss für das Halbfinale beginnt. Immer wieder lustig, Amis zu beobachten, die völlig hilflos sind, weil man sie nicht „seated“, sonst aber die Welt regieren wollen. PS: Hab heute auch super nette Amis aus Oregon getroffen…

Vik

Islands Landschaft erinnert mich ansonsten sehr an einen Mix aus Irland, Patagonien & Fuerteventura. Mal grün und saftiges Grass, mal Wüste und Ödnis, Mond- bzw. Vulkanlandschaften, mit Moos und Flechten bewachsende Flächen oder Flüsse & reissende Bäche, ständig sieht die Landschaft anders aus. Dann wieder Gletscher und Eis, die immerhin 15% der Fläche bedecken. Übrigens ist Island fast genauso gross wie England, nur dass hier nicht 49 Mio. Menschen leben. Farblich sieht es hier minütlich anders aus, mal schwarz, braun, grau, blau, rot, gelb, gruen, weiss, es scheint, als ob die ganze Farbpalette vertreten wäre. Ausserdem präsentiert sich Island wie frisch rasiert oder wie ein Babypopo. Bäume sind selten und auch Büsche und Sträucher sind rar gesäht. Von Skogar geht es weiter nach Vik, die kleine Siedlung hat schon 250 Einwohner und liegt direkt am schwarzen Lavasandstrand. Über der Siedlung thront der 4. grösste Gletscher Myrdalsjökull, unter dessem Eis der Vulkan Katla schlummert, der im nächsten Jahrzehnt auszubrechen droht. Auf den nahgelegenen Klippen (340m hoch) hat man einen imposamtem Ausblick auf die Küste und die …

Rund um Island

Nach einiger Zeit Recherche steht der Masterplan, wie Island erkundet werden soll. Gar nicht mal so einfach, mal ist eine Busstrecke gesperrt & aufgrund klimatischer Gründe erst ab 1. Juli befahrbar, dann sind in der geplanten Richtung alle Hostels ausgebucht, etc. Ich entscheide mich für ein Busticket, welches mir erlaubt in einer Richtung um die Insel zu fahren und soviele Stopps zu machen, wie ich möchte(259.000 Kronen, ca, 200€). Nach der Midsommernacht, nehm ich am nächsten Morgen den Bus nach Skogar, der kleine Ort mit 23 Einwohner liegt idyllisch in Meeresnähe und kuschelt sich am Rand des Gletschers Eyjafjallajökull an die auslaufenden Berge. Höhepunkt des Ortes ist zweifelslos der 62m hohe Skogafoss, der sehr fotogen über die zerklüfteten Felsen seine Wassermassen ausschüttet. Vom Bett in der Jugendherberge ist der Wasserfall bestens zu bewundern und sein kontinuierliches Rauschen wiegt einen abends schnell in den Schlaf. Vorher geht es aber entlang des Flusses durch die Hügel vorbei an Schluchten und Canyons sowie traumhaften Wasserfällen zu den Ausläufern des Gletschers Eyjafjallajökull. Die Tour ist herrlich, keine Menschenseele, nur …

Reykjavik

Die noerdlichste Hauptstadt der Welt lebt von ihren eigentuemlichen Kontrasten, auf der einen Seite doerfliche Unschuld, auf der anderen Seite die Dynamik der Grossstadt. Die meisten der 300-350.000 Einwohner leben in der Stadt, die sich auf einer kleinen Halbinsel erstreckt. Alles wirkt sehr kompakt, Stadtzentrum, Busbahnhoefe, der Hafen & der nationaler Flughafen liegen eng aneinander und sind in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar. Ueber der Stadt thront Reykjaviks aufregendstes Bauwerk, die riesenhafte Betonkirche Hallgrimskirkja, von wo man einen sagnhaften Blick ueber die Stadt hat. Weitere Highlights sind die ueberall vorhandenen Thermalbaeder, wo man fuer wenig Geld in den Hot Pots entspannen kann. Das Vulkanwasser haelt das Wasser auf 29 Grad & in den Hot Pots(heitir pottar) kann man bei 36 – 42 Grad relaxen. Nach dem Besuch faellt man aber in eine tiefe Muedigkeit, der auch die 22h am Himmel stehende Sonne nix anhaben kann. Meine Entdeckungstour in der Stadt ist schneller als geplant abgeschlossen und auf der nahgelegenen Insel Videy kann man wunderbar relaxen & die Insel mit dem Mountainbike erkunden. Ausserdem bietet sich …

Jónsmessuganga

Gestern war also Mittsommer: der laengste Tag des Jahres und die Sonne sollte fast gar nicht mehr untergehen. Sowas muss man natuerlich gebuehrend feiern. Zusammen mit meinem Zimmernachbar Carsten aus Canada fahre ich in das 45min entfernte Grindavik mit seinen 2.500 Einwohner. Dort startet dann eine Wandertour auf den Berg Thorbjorn. Die Islaender pilgern traditionell an Mittsommer auf diesen Berg und singen oben am Lagerfeuer ihre einheimischen Lieder. Wir sind also dies Jahr mit dabei, sind allerdings nicht daraufvorbereitet, dass Wanderschuhe keine schlechte Alternative gewesen waeren. Mit unseren Sneakers sehen wir gegen die bestens & sogar mit Stickies ausgeruesteten Einheimischen ziemlich alt aus. Aber es geht ueber das Vulkangestein trotzdem gut voran. Die Organisation ist bestens. Die Bergwacht faehrt voraus und nach hinten sichert ein Quad ab, dass auch wirklich alle mithochkommen. Vegetation ist auf Island ja immer etwas spaerlich. Um so schoener, dass bei unserem Aufstieg huebsche blaue Blumen den Weg sauemen. Das Highlight soll aber Ingo sein, angekuendigt als Iceland’s most prominent entertainer wird er die Mitgewanderten auf seiner Gitarre begleiten. Und wirklich …

Taghell

Ankunft in Reykjavik gegen Mitternacht. Taghell ist es noch hier, die Sonne geht spaeter gegen eins nur ganz kurz unter. Total komisches Gefuehl zu wissen, dass es laut Uhrzeit eigentlich dunkel sein muesste. Aber das sind ja die Eigenschaften aller Orte am Polarkreis. Wetter ist kaiserlich, Sonne & blauer Himmel, nur die kalte Brise laesst einen tagsueber erinnern, dass man nicht auf Malle ist. Nach ausgedehnten Fruehstueck sammel ich erstmal bei einem Sonnenbad Informationen, was ich die naechsten Tage alles so machen kann (& moechte), dazu blieb leider in Deutschland keine Zeit. Erste Erkenntnisse: Island ist wirklich so teuer wie erwartet, Gott sei Dank hat die islaendische Krone seit Oktober 1/3 ihres Wertes verloren, das macht es wieder interessanter.